Das Seminarprogramm zielte auf die Vertiefung von Kenntnissen über die Zusammenarbeit der Ukraine mit der NATO ab. Es wurde über die Geopolitik und über die Wahl des Modells der Wirtschaftsentwicklung diskutiert, Fertigkeiten der öffentlichen Rede und der politischen Mediation wurden erweitert, die Arbeit an Projekten der Teilnehmer wurde fortgesetzt.
Das Seminar begann mit der Diskussion mit Pawlo Scheremeta, Präsident der Wirtschaftsschule Kiew, Minister für wirtschaftliche Entwicklung und Handel der Ukraine (2014), über gemeinsame Verantwortung der Bürger für die Entwicklung des Landes, der Strategie der wirtschaftlichen Entwicklung, die den Durchbruch gewährleisten könne, sowie über bestehende Störfaktoren.
Der zweite Programmpunkt war ein Treffen im Oblast-Rat Lwiw mit dem stellvertretenden Geschäftsführer Iwan Sobko (Fraktion der Partei „Samopomisch“), der das Referat für Stadtentwicklung, internationale technische Hilfe und außenwirtschaftliche Beziehungen leitet. Oblast Lwiw ist führend bei der Heranziehung der internationalen technischen Hilfe, in den vier letzten Jahren wurden klare Regeln der Arbeit mit Gemeinden nach Grundsätzen der Publizität, Transparenz und Zugänglichkeit eingeführt. Projekte der regionalen Entwicklung werden durch den Oblast-Rat ausschließlich auf der Basis der Kofinanzierung der Gemeinden verwirklicht, dies trägt zur höheren Verantwortlichkeit und zur effizienten Umsetzung bei. In seinen Ausführungen über die Dezentralisierung ging Sobko u.a. auf problematische Aspekte der Umsetzung dieser Reform in der Oblast Lwiw ein. Er berichtete über die Anwendung polnischer Erfahrungen und betonte, dass Oblast Lwiw offen für den Austausch ist, dabei gehe sowohl um positive als auch um negative Erfahrungen der Umsetzung der Dezentralisierungsreform.
Zum Highlight des Tages wurde der Besuch im Internationalen Zentrum für Friedensstiftung und Sicherheit in Starytschi, Kreis Jawir. Dort konnten die Teilnehmer Ergebnisse der mehrjährigen Zusammenarbeit der Ukraine mit der NATO mit eigenen Augen sehen. Sie erfuhren, wie der Übergang zu NATO-Standards im Rahmen der Ausbildung ukrainischer Militärs stattfindet.
Der zweite Seminartag begann mit einer Diskussion über die gegenwärtige geopolitische Lage der Ukraine in Europa und weltweit mit Taras Wosnjak, einem renommierten ukrainischen Politik- und Kulturwissenschaftler, Leiter der Nationalen Wosnyzky-Kunstgalerie Lwiw. Anschließend fand ein inhaltsvolles Modul über wertbezogene und praktische Aspekte der Zusammenarbeit der Ukraine mit der NATO statt, wobei Petro Kanana (Verteidigungsministerium der Ukraine) und Serhij Parchomenko (Nikanorow-Zentrum für außenpolitische Studien) als Gesprächspartner fungierten. Es handelte sich um die NATO-Normen und –Standards, Trustfonds, Umsetzung des Nationalen Jahresprogramms und um die Reform im Sicherheits- und Verteidigungssektor.
Nach dem theoretischen Teil über die öffentliche Rede, den der Kommunikationstrainer Andrij Jazenko durchführte, konnten die Teilnehmer ihre eigenen Ängste identifizieren und öffentliche Reden üben, um die Ängste völlig zu bewältigen. Der Tag endete mit der Vorführung des Films „Konrad Adenauer – Architekt des neuen Deutschlands“ und einer Diskussion über Gemeinsamkeiten der historischen Erfahrungen Deutschlands, über Gründe der Entstehung der europäischen und euroatlantischen Einigkeit mit modernen sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, vor welchen die Ukraine steht.
Der dritte Tag der Schule der euroatlantischen Solidarität war gewidmet der praktischen Arbeit in Gruppen (politische Mediation mit Mychajlo Kolibabtschuk) und öffentlichen Präsentationen von Projekten unter der Leitung von Halyna Lytwyn, Geschäftsführerin der Euroregion „Karpaten-Ukraine“. Nach der Vermittlung der Methoden zur Projektentwicklung, die in der ersten Phase der Schule vom 15.-17. Februar 2019 in Kiew erfolgte, konnten die Teilnehmer nun ihre Projektideen vorstellen, die sie in ihren Regionen oder auch auf der nationalen Ebene realisieren wollen. Vor allem geht es um Aufklärungs- und Informationskampagnen zur euroatlantischen Integration der Ukraine, immerhin betreffen manche Projekte andere gesellschaftlich relevante Themen wie z. B. politische Bildung der Jugend und betagter Menschen, Rehabilitation der ATO-Kämpfer, Involvierung der Unternehmer in die Verwaltung der Stadt, Aufrechterhaltung des historischen und kulturellen Erbes der Region usw. Halyna Lytwyn gab zahlreiche praktische Empfehlungen zu deren Verbesserung und gewährte zum Abschluss Informationen über aktuelle Wettbewerbe ukrainischer und internationaler Institutionen, wo man einen Antrag stellen kann, um Zuwendungen für die Umsetzung vorgestellter Projekte zu erhalten.
Die Teilnehmer werden ihre Projektanträge nacharbeiten, um diese in der letzten Phase der Schule der euroatlantischen Solidarität vorzustellen, die vom 28.-30. Juni 2019 in Odessa stattfinden wird.