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Veranstaltungsberichte

Deutsch-Ungarisches Barometer 2022

Präsentation der Ergebnisse in Berlin

Am Dienstag, den 22. November 2022, wurden die diesjährigen Ergebnisse, der von der Konrad-Adenauer-Stiftung und dem Nézőpont-Institut durchgeführten Studie zur Wahrnehmung des deutsch-ungarischen Verhältnisses, vorgestellt. Die Veranstaltung in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin war der erste Anlass, bei dem das „Deutsch-Ungarische Barometer“ auch in Deutschland präsentiert und diskutiert wurde.

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Das jährliche Stimmungsbarometer zur Verfasstheit der deutsch-ungarischen Beziehungen wird seit 2017 erhoben und basiert auf einer repräsentativen Meinungsumfrage mit jeweils 1000 Befragten in beiden Ländern.

Frank Priess, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung, eröffnete die Veranstaltung und hieß die Gäste herzlich willkommen. In seiner Begrüßungsrede betonte er die Bedeutung solcher Veranstaltungen und Umfragen für den bilateralen Dialog und verwies auf aktuelle Herausforderungen aber auch Chancen in den deutsch-ungarischen Beziehungen. Studien wie das „Deutsch-Ungarische Barometer“ leisteten, laut Priess, einen bedeutenden Beitrag zur Versachlichung der Debatte um den Zustand der deutsch-ungarischen Beziehungen.

Im Anschluss stellte Dr. Ágoston Mráz, Gründer und Direktor des Nézőpont-Instituts, die Resultate der diesjährigen Umfrage vor. Im diesjährigen Meinungsbarometer gaben 56 Prozent der Ungarn und 59 Prozent der Deutschen an, eine eher positive Meinung vom jeweils anderen Land zu haben. Mráz hob hervor, dass die bilateralen Zustimmungswerte zwischen Deutschen und Ungarn traditionell gut seien und dabei selbst die Werte zwischen den Deutschen und einigen ihrer direkten Nachbarn kontinuierlich übertrafen. Im Gegensatz zu den persönlichen, zwischenmenschlichen Beziehungen wurde das politische Verhältnis hingegen als deutlich kühler eingeschätzt. Weniger als die Hälfte der Befragten bewertete den Zustand der bilateralen Beziehungen als gut. Die Mehrheit der Befragten - 88 Prozent der Ungarn und 70 Prozent der Deutschen – vertraten jedoch die Meinung, dass die bilateralen Beziehungen für die Zukunft der EU von Bedeutung seien. Anhand einiger ausgewählter Beispiele wies Mráz auf Veränderungen und Kontinuitäten in den Umfrageergebnissen der letzten Jahre hin. In zahlreichen Punkten ähnelten sich die Einschätzungen der Befragten beider Nationalitäten, jedoch gab es auch Themen bei denen das Bild der deutschen Befragten über Ungarn deutlich negativer ausfiel als es umgekehrt der Fall war. Gleichwohl es in den Jahren auf beiden Seiten zu deutlichen Schwankungen in der Wahrnehmung des jeweils anderen Landes bzw. der bilateralen Beziehungen gekommen war, zeigte sich im Bereich der gesellschaftlichen und persönlichen Beziehungen eine auffallende Kontinuität auf hohem Niveau. Demnach gibt es der Umfrage zufolge auf persönlicher Ebene keine Probleme zwischen Deutschen und Ungarn. Mehr als 80 Prozent der Befragten in beiden Ländern würden einen Vertreter der anderen Nation als Nachbarn oder Kollegen akzeptieren, 76 Prozent sogar als ihren direkten Vorgesetzten. 77 Prozent der Deutschen und 79 Prozent der Ungarn würden zudem einen Angehörigen der anderen Nation als Familienmitglied aufnehmen. Die gegenseitige Landeswahrnehmung verschlechterte sich hingegen erneut.

An der anschließenden Podiumsdiskussion zur Bewertung und Interpretation der Ergebnisse nahmen sowohl Dr. Péter Györkös, Botschafter Ungarns, als auch der Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein teilnahm. Michael Winzer, Leiter des Auslandsbüros Ungarn der Konrad-Adenauer-Stiftung, moderierte das Panel. In der folgenden Diskussion wurden primär die Auffälligkeiten des diesjährigen Meinungsbarometers näher betrachtet und der Frage nachgegangen, welche Faktoren das Meinungsbild der Bevölkerung maßgeblich beeinflussen. Neben dem Einfluss der medialen Berichterstattung und tagespolitischer Ereignisse wurde in erster Linie die persönliche Erfahrung als ausschlaggebender Faktor herausgestellt. Diese Hypothese deckte sich auch mit den Resultaten der Studie, da eine bessere Kenntnis des anderen Landes meist mit einer positiveren Einschätzung korrelierte. Die Rolle der medialen Berichterstattung wurde ausführlich diskutiert und besonders Botschafter Györkös bemängelte die Berichterstattung über Ungarn, die seiner Ansicht nach oft einseitig sei. Es sei, so Györkös, ein bedauernswerter Umstand, dass sich die mediale Berichterstattung fast ausschließlich auf die politischen Konflikte zwischen den Regierungen beider Länder konzentriere, wohingegen die ausgezeichnete bilaterale Zusammenarbeit in den Bereichen der Wirtschaft, Rüstungspolitik oder auch die Bestrebungen zur Förderung der europäischen Souveränität in den Medien kaum bis gar keine Beachtung fänden. Volkmar Klein zeigte sich vor allem bezüglich der Russlandpolitik Ungarns besorgt und befürchtete, dass die zurückhaltende Positionierung der ungarischen Regierung auch auf traditionell ungarnfreundliche Kräfte in Deutschland befremdlich wirken könnte. Die gegenseitige Wahrnehmung einer Schwächung von Bürgerechten und Medienfreiheit im jeweils anderen Land stelle, so Klein, ebenfalls eine besorgniserregende Entwicklung zwischen zwei EU-Mitgliedstaaten dar. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion wurde die Runde für Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum geöffnet.

Dr. Lars Hänsel, Leiter der Abteilung Europa/Nordamerika, Hauptabteilung Europäische und Internationale Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung, hielt das Schlusswort zur Veranstaltung. In seinen Anmerkungen führte er aus, dass die Studie verdeutlicht habe, auf was für einem starken Fundament die deutsch-ungarischen Beziehungen ruhen würden. Dieses stabile Fundament biete ausgezeichnete Voraussetzungen zur weiteren Intensivierung und Verbesserung der deutsch-ungarischen Beziehungen. Dr. Hänsel sah eine Steigerung des gegenseitigen Interesses sowie eine Vertiefung des Dialogs als Grundstein für eine positive Entwicklung und Bewahrung der guten deutsch-ungarischen Beziehungen an.

Beim anschließenden Stehempfang konnten die Fragen der deutsch-ungarischen Beziehungen weiter vertieft werden. 

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