Die größte Delegation war aus Italien erwartet worden, die jedoch wegen der Coronavirusepidemie die Reise absagen musste. Auch der Vortrag von Professor Marco Impagliazzo, Präsident der Gemeinschaft Sant’Egidio wurde aus Rom mittels einer Videokonferenz übertragen. Seine Gedanken, sowie auch die von Vizepräsidentin Hilde Kieboom (Antwerpen, Belgien) und die Diskussionen der Teilnehmer konzentrierten sich auf die Erfahrungen die Sant’Egidio auf die geografischen und existentiellen Peripherien Europas und Afrikas. Es gibt nicht nur Individuen, aber auch Gesellschafts- oder Altersgruppen, oder sogar ganze Völker, Regionen und Länder, die sich heutzutage isoliert fühlen, und zwar nicht nur wegen des Coronavirus. Es ist aber durchaus möglich, das alles positiv zu ändern, sofern junge Europäer mit Solidarität handeln, und dadurch sie etwa zu einer Generation barmherziger Samaritaner werden. Das Mitleid mit den Notleidenden ist wie eine Impfung, die uns gegen unsere eigene Angst und Unbehagen resistent machen kann. So kann man auch den Frieden in Europa und in der Welt behüten und befördern. Im Kontext der Konferenz wurde auch eine Gedenkzeremonie am Donauufer veranstaltet, am Ort, wo die Pfeilkreuzler im Dezember 1944 und im Januar 1945 hunderte von ungarischen Juden in die Donau erschossen. In ihrem Zeugnis hat Éva Fahidi, 95-jährige Holocaustüberlebende an die jüngeren Generationen appelliert: der Weg von Diskriminierung zu Massenmord ist kurz; das könne aber verhindert werden, wenn wir in Einigkeit und Mitleid mit den Notleidenden zu handeln beginnen.
Text: Péter Szőke, Gemeinschaft St. Egidio