Veranstaltungsberichte
Die Teilnehmer der Konferenz wurden zuerst von László Miklósi, Vorsitzender des Vereins der Geschichtslehrer (TTE) begrüßt. In seiner kurzen Rede wies er darauf hin, dass der Verein der Geschichtslehrer vor 25 Jahren gegründet wurde. Er erinnerte auch an das Thema der vorherigen Konferenzen.
Den Eröffnungsvortrag hielt Elemér Hankiss. Der Vortrag basierte auf der Frage: Worin besteht die Aufgabe der Geschichtslehrer? Der meditative Vortrag regte die Zuhörer an, verschiedene Denkwege zu begehen. Der Vortragende richtete die Aufmerksamkeit seines Publikums auf mehrere Zitate. Das kennzeichnendste war: „Wir sind in eine geschichtliche Krise geraten. Wir haben uns verlaufen. Wenn sich unsere Gesellschaft nicht grundlegend verändern kann, dann ist die Dunkelheit unsere Zukunft.“ (Eric Hobsbawm). Stimmt die Aussage? Falls ja, was folgt daraus? Dies durchzudenken, liefere schon an sich neue Erkenntnisse.
Im Vortrag des ersten Fachvortragenden András Lánczi mit dem Titel Regimewechsel oder Systemwechsel? Das ungarische politische System 1989-2014 wurde auf die Frage der Lehrbarkeit ein besonderer Akzent gesetzt. Sowohl aus der Sicht der Historik als auch des Unterrichtens sei ausschlaggebend, wie man den Begriff der Wende interpretiere.
Péter Ákos Bod deutete in seinem mit Abbildungen und Tabellen ergänzten Vortrag Aus der Planwirtschaft in die Marktwirtschaft. Strukturwechsel der ungarischen Wirtschaft 1989-2014 darauf hin, dass der Wechsel des Wirtschaftssystems im Vergleich zu den politischen Änderungen zeitaufwändiger sei. In Ungarn habe sich der Wandel der Produktions- und Verbrauchsstruktur, bzw. der Besitzverhältnisse sehr schnell vollzogen, die neuen marktwirtschaftlichen Institutionen von der Börse bis hin zu der unabhängigen Notenbank seien rasch entstanden (bzw. neu entstanden). Er ging auch auf die Schwierigkeiten ein, die die Wirtschaftskrise und der Verlauf der Änderungen auslösten.
In seinem Vortrag In der Übergangsphase. Die ungarische Gesellschaft nach der Wende stellte Tibor Valuch die grundlegend wichtigen gesellschaftlichen Änderungen des letzten Vierteljahrhunderts dar. Er wies auch auf die vielen Konflikte hin, die diese bewirkten.
Beim Überblick über das letzte Vierteljahrhundert können die Erscheinung des Internets und die Darstellung seiner Wirkung nicht außer Acht gelassen werden. László Z. Karvalics fasste den die Geschichtslehrer betreffenden Aspekt des Themas mit dem Titel Die Betrachtung, die Forschung und das Unterrichten der Geschichte: wo stehen wir nach einem alles umstürzenden digitalen Vierteljahrhundert? zusammen.
Das Rundtischgespräch richtete sich auf das Thema: Gab es wirklich eine Wende? Teilnehmer der Diskussion waren András Gerő, András Mink und László Tőkéczki. Wie das zu erwarten war, zeichnete sich die Diskussion (und das ganze Symposium) trotz des politisch sensiblen Themas durch einen gelassenen, fachlichen Ton aus.
In dieser Sektion diskutierten die Teilnehmer die methodologischen Fragen des Unterrichtens. Sie formulierten Empfehlungen einerseits bezüglich der Relevanz des Unterrichts über die jüngste Vergangenheit, andererseits in drei, aus der Perspektive des Geschichteunterrichts besonders wichtigen und aktuellen Themenbereichen: den Rahmenlehrplan, die Lehrbücher und das Abitur betreffend.
Anlässlich der feierlichen Konferenz wurde der Szebenyi Péter-Preis übergeben. Die Auszeichnung erhielt der pensionierte Geschichtslehrer und Lehrbuchlektor Ottó Rudolf für seine hervorragende fachliche Tätigkeit.
Das fachliche Niveau der Vorträge war besonders hoch. Die Vortragenden reflektierten zum Teil auf ihre Kollegen. Mit seiner Teilnahme beehrte auch Frank Spengler, Leiter des Auslandsbüros Ungarn der Konrad-Adenauer-Stiftung die Konferenz. Die Anzahl der Teilnehmer war maßgeblich: mehr als 100 Studierende nahmen an den Vorträgen teil. Es waren sogar ca. 30 Schüler anwesend, die mit ihren Lehrern den Referenten zuhörten.
Text: László Miklósi