Die Veranstaltung bot den anwesenden Fachexperten die Gelegenheit, sich sowohl mit Israelis als auch Palästinensern direkt auszutauschen. „Ein Dialog dieser Form ist gegenwärtig für beide Seiten in der Region fast unmöglich. Deshalb ist dieser Austausch unter Energieexperten auf 'neutralem Boden' umso wertvoller für uns alle“ betonte Dan Goldenblatt, inoffizieller Sprecher der Delegation.
Friedo Sielemann, für Energiefragen an der Deutschen Botschaft zuständiger Botschaftsrat hob in seiner einführenden Grundsatzrede die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit hervor. Dabei warf er zwei zentrale Fragen auf: Warum sollten Akteure sich für eine internationale Zusammenarbeit einsetzen und wie kann diese gestaltet werden?
In Bezug auf die Frage nach dem Grund internationaler Zusammenarbeit machte er deutlich, dass der Klimawandel und die damit verbundenen, weltweiten Herausforderungen eine verstärkte internationale Kooperation fordern und nicht regional bewältigt werden können. Gleichzeitig kann die Einführung erneuerbarer Energien zu wirtschaftlichem Wachstum und Energieunabhängigkeit und Energiesicherheit führen.
Auf die Frage der Ausgestaltung der internationalen Zusammenarbeit wies Sielemann zwei Wege: Neben der „traditionellen“ bilateralen Kooperation zwischen Staaten seien in der letzten Zeit vor allem Anstrengungen auf multilateraler Ebene verstärkt worden. So habe sich die 2009 gegründete International Renewable Energy Agency (IRENA) mit fast 160 Mitgliedsstaaten zu einem wichtigen Akteur entwickelt. Auch die Vereinten Nationen haben ihre Bestrebungen im Hinblick auf erneuerbare Energien im Rahmen ihres Umweltprogramms ausgeweitet. Mit Blick auf die globalen Herausforderungen forderte Sielemann schließlich, dass das vorhandene Fachwissen auch weltweit umgesetzt werden muss.
Die Veranstaltung war Teil eines einwöchigen Dialogprogramms, welches den israelischen und palästinensischen Delegationsteilnehmern die Gelegenheit zum Austausch mit deutschen und amerikanischen Energieexperten in Chicago und in Washington DC bot. Bereits im Jahr 2010 hat das KAS-Büro in Jerusalem ein Seminar zum Thema erneuerbare Energien durchgeführt, an dem israelische und palästinensische Experten teilnahmen. Ziel war es, einen Dialog zwischen Israelis und Palästinensern auf der Basis gemeinsamer Interessen aufzubauen und gleichzeitig die Einführung erneuerbarer Energien zu fördern. Dieses Ziel wurde nun auch mit dem Dialogprogramm in den USA weiter verfolgt. Neben Gesprächen mit deutschen und amerikanischen Energieexperten in Chicago, Illinois und Washington DC wurden auch Workshops bei amerikanischen Think Tanks wie dem Chicago Council of Foreign Affairs und der RAND Corporation durchgeführt. Auf dem Programm stand außerdem ein Workshop bei der Weltbank, bei dem es u.a. um die Frage der Förderung zukunftsweisender Energieprojekte im Nahen Osten ging.
In den zahlreichen Diskussionen wurde immer wieder deutlich, wie sehr Israelis und Palästinenser von einer Kooperation bei der Energieversorgung abhängen. Erneuerbare Energien bieten dabei neue Chancen. Zum Einen kann mit diesen neuen Energiequellen der zunehmenden Auslastung des israelischen Stromnetzes begegnet werden. Zum Anderen erhoffen sich die Palästinenser eine gewisse Unabhängigkeit insgesamt, vor allem aber für unterversorgte Gebiete.
Das Programm hat deutlich gemacht, das die Zusammenarbeit zwischen Israelis und Palästinenser im Bereich erneuerbarer Energien möglich ist und für beide Seiten gewinnbringend ist. Beide Seiten konnten von deutschen und amerikanischen Erfahrungen profitieren. Gleichzeitig konnten die Gesprächspartner in den USA von den konkreten Erfahrungen der Israelis und Palästinenser profitieren. Den Experten der Weltbank hat das Gespräch dazu verholfen, die Programme der Weltbank noch zielgenauer zu gestalten. Die Teilnehmer des Programms waren sich einig, dass eine Weiterführung der Gespräche notwendig sei.