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Vor rund 80 Schülern der Oberstufe skizzierte Kellerhoff zunächst die Vorstellungen, die die meisten Deutschen mit dem Buch "Mein Kampf" verbinden, z.B. die Vorstellung, Hitler habe darin das "Programm" der Jahre 1933 - 1945 ausgeführt, einschließlich der Entfesselung des Zweiten Weltkriegs und des Holocausts. Oder die Meinung, das Buch sei hierzulande verboten bis hin zur Auffassung, es handle sich um eine Autobiografie Hitlers. Auch sei immer wieder zu lesen, das Buch sei seinerzeit überhaupt nicht gelesen worden.
Demgegenüber stellte Kellerhoff klar, dass Hitler das Buch geschrieben habe, um sich aus einer finanziellen Notlage zu befreien. Tatsächlich hatte er damit großen Erfolg, kurz- und langfristig. Schließlich wurden 12,4 Millionen Exemplare verkauft und die Gewinne machten Hitler zum Millionär. Das Buch - soviel weiß man aus repräsentativen Befragungen im Zuge der Entnazifizierung der Nachkriegszeit - wurde viel mehr gelesen, als bisher angenommen, obwohl es tatsächlich hinsichtlich Stil und Inhalt "schwere Kost" ist, nicht zuletzt durch die vor antisemitischer Hetze triefenden Passagen. Diese seien eingebettet Ausführungen, die das Ziel hatten, die Lebensleistung des "Führers" in biografischer Form zu idealisieren. Diese hätten allerdings einen Haken: Sie seien mit den historischen Fakten nicht in Übereinstimmung zu bringen.
Kellerhoff plädierte vor den Schülern dafür, gerade angesichts der bewussten und unbewussten Anleihen der Pegida-Bewegung an derNazi-Ideologie und Terminologie für eine aufklärerische Auseinandersetzung mit dem Hitlerschen Machwerk und dies vor allem im Zusammenhang mit dem Auslaufen der Urheberrechte Ende dieses Jahres.