Veranstaltungsberichte
Die Naivität des Westens beim Umgang mit Aus- und Rückblicke zur deutschen Einigung standen bei den Abendveranstaltungen in Nordhorn, Cloppenburg und Leer im Mittelpunkt. Klier hob dabei hervor, wie methodisch und schamlos Funktionsträger des DDR-Regimes die Umbruchzeit nach dem Mauerfall genutzt hatten, Geld und Vermögen vom Staat in private und Parteitaschen zu übertragen. Die SED und deren Nachfolgeorganisationen seien in der Folge zur reichsten Partei Europas geworden. Stasi-Mitarbeiter hätten die mit der wirtschaftlichen Umwandlung der DDR betrauten Institutionen zielgerichtet unterwandert, worauf der Westen erst mit Verzögerung reagiert habe. Der Missbrauch von polsitiv belegten Begriffen – "Demokratie", "Frieden" – sei von den sozialistischen Diktaturen systematisch betrieben worden und halte bis heute an. Klier: "Die Linke spricht heute dauernd vom Frieden, doch keiner erinnert sich daran, wie Gregor Gysi den Massenmörder Milosevic hofiert hatte."
Intensive Diskussionen prägten die Diskussionsabende mit Freya Klier. In Nordhorn verteidigte der Landtagsabgeordnete Reinhold Hilbers die Modalitäten der Wirtschafts- und Währungsunion. "Angesichts der Lage und des Zeitdrucks gab es keine wirtschaftlich sinnvolle Alternative", so Hilbers. In Cloppenburg unterstrich Ulf Thiele, Landtagsabgeordneter und Generalsekretär der CDU Niedersachsen, die Bedeutung der Einigung für unser Bundesland: "Aus einer Randlage sind wir in die Mitte Europas gerückt!" Zuvor hatte Cloppenburgs Bürgermeister, Dr. Wolfgang Wiese, die Bedeutung des "hautnahen Erinnerns" und das persönliche Engagement Freya Kliers gewürdigt. In Leer war die Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann auch auf die persönliche Motivation Kliers eingegangen, sich in Opposition und Friedensbewegung zu engagieren, obwohl das Ende ihrer exzellenten beruflichen Laufbahn damit vorprogrammiert war.
Einblicke persönlicher Natur gab Freya Klier vor allem an Schulen. Gebannt folgten Schülerinnen und Schüler des Artland-Gymnasiums Quakenbrück, des Gymnasium Georgianum in Lingen, der BBS Friesoythe und des Schulzentrums Collhusen in Westoverledingen Kliers Berichten, warum sie als gefeierte Regisseurin sich gegen das DDR-Regime gewandt hatte. Unter die Haut ging den Schülern der Kasernenhofton, den sie zitierte, und die täglichen Schikanen gegenüber jenen, die sich nicht anpassen wollten. Kliers erklärtes Ziel: "Ich möchte junge Menschen ermutigen, sich politisch für unsere Demokratie zu engagieren!"
In Cuxhaven und Oldenburg hatte sich Klier einem Thema gewidmet, das nur mittelbar mit dem DDR-Regime verknüpft ist – als Teil der deutschen Geschichte im Kontext der Diktaturen Hitlers und Stalins und als Konsequenz des Zweiten Weltkrieges: dem Schicksal von rund einer halben Million deutscher Frauen, die nach dem Krieg nach Russland als "lebende Reparationen" verschleppt worden waren. Die Filmvorträge, zu dem auch der Hausfrauenbund swie in Oldenburg auch der deutsche Frauenring eingeladen hatten, zeichneten in teils erschütternden Zeugnissen den Leidensweg dreier Frauen nach: Hunger, Vergewaltigungen, Todesangst. Bis heute kein bequemes Thema. Nach den Dreharbeiten starben zwei der russischen Ansprechpartner bei Kliers Recherchen auf unerklärliche Weise.
Weiterführende Leseempfehlungen - Links zu weiteren Veranstaltungen mit Freya Klier:
(Über-) Leben in der Diktatur: Schulveranstaltung an den BBS Friesoythe >>>.
(Über-) Leben in der Diktatur: Schulveranstaltung am Artland-Gymnasium in Quakenbrück >>>.
(Über-) Leben in der Diktatur: Schulveranstaltung am Gymnasium Georgianum, Lingen >>>.
(Über-) Leben in der Diktatur: Schulveranstaltung am Schulzentrum Collhusen >>>.
"Verschleppt ans Ende der Welt" mit dem DHB in Cuxhaven >>>.
"Verschleppt ans Ende der Welt" mit dem DFR und dem DHB in Oldenburg >>>.
"Wir Brüder und Schwestern": 20 Jahre deutsche Einigung. Mit Reinhold Hilbers MdL in Nordhorn >>>.
"Wir Brüder und Schwestern": 20 Jahre deutsche Einigung. Mit Gitta Connemann MdB in Leer >>>.