Am Abend des 27.04.2021 lud das Hermann-Ehlers-Bildungsforum Weser-Ems der Konrad Adenauer Stiftung zur Online Veranstaltung „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ ein.
Als Referent konnte Herr Manuel Ley, Leiter des Bildungsforums Weser-Ems, den Rabbiner Shimon Lang aus der jüdischen Gemeinde Osnabrück gewinnen.
Das Format des Abends war ein Talk zwischen Herr Lang und Herr Ley, die Teilnehmer konnten durch den Chat auch ihre aktuellen Fragen mit einbringen. Am Anfang ging Herr Lang auf allgemeine Informationen zum jüdischen Leben ein, unter anderem die Verteilung in Europa und die größeren Gemeinden in Deutschland, die sich stark in den Großstädten konzentrieren. Im Bereich Weser-Ems findet man zurzeit noch zwei Gemeinden in Osnabrück und Oldenburg. Herr Lang ging hier besonders auf die Gemeinde in Osnabrück ein, diese umfasst rund 900 offizielle Mitglieder. Sehr viele der Mitglieder sind in den ´90er Jahren aus dem sowjetischen Raum zugewandert. Rabbiner Lang ging außerdem auf die aktuell schwierige Lage durch die Corona Pandemie ein, das Durchführen der Gottesdienste stellt hier die größte Herausforderung dar, da es nicht erlaubt ist am Shabbat elektronische Geräte zu nutzen, kann dieser auch nicht online stattfinden.
Des Weiteren wurde über den Dialog mit den anderen Religionen in der Stadt Osnabrück berichtet, hier ging Herr Lang unter anderem auf das Seminar „Gemeinsam Leben“ und gemeinsame Glaubensreisen mit Jugendlichen ein. Auch erzählte er von der Drei-Religionen-Schule Osnabrück, die eine seltene Art darstellt.
Ein weiteres wichtiges Thema, welches aufgegriffen wurde, ist die Sicherheit der Synagogen seit dem Anschlag in Halle. Diese wird durch eine gute Zusammenarbeit mit der Polizei und zusätzlichen privaten Sicherheitsfirmen garantiert. Herr Lang ging darauf ein, dass er das Gefühl habe, Antisemitismus wäre „salonfähiger“ geworden und dies löse eine Angst in Teilen der jüdischen Gemeinde aus. Diese Angst führt bei Rabbiner Lang zu der Prognose, es könnte in den nächsten 15 Jahren zu einem Wegzug der praktizierenden Juden aus Deutschland kommen.
Gleichzeitig plädierte Herr Lang für einen Dialog in der Gesellschaft zwischen Juden, Muslimen, Christen und Atheisten und rief die Zivilgesellschaft dazu auf, jeder Form von Ausgrenzungen, Antisemitismus und Extremismus entgegenzutreten.