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Veranstaltungsberichte

Der Ciné Club Konrad – « Si-Gueriki – la reine mère »

DIE VERWIRKLICHUNG DER FRAU IN DER TRADITIONELLEN KULTUR DER WASSANGARI BENINS

In der Serie des Ciné Club Konrad zeigt die Konrad-Adenauer-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Lehrstuhl der Chaire UNESCO an der Universität Abomey-Calavi jeden Monat einen Film zu den Themen der Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte. In der fünften Vorstellung der Reihe wurde der Konflikt zwischen dem Streben nach Selbstverwirklichung der Frauen der Wassangari, einem Stamm im Norden Benins, und den traditionellen Strukturen ihrer Ge-sellschaft thematisiert.

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Der Film „Si-Gueriki – la reine mère“ erzählt die Geschichte des Regisseurs, Idrissou MORA-KPAI, der nach zehnjähriger Abwesenheit in sein Dorf im Norden Benins zurückkehrt und dort eine veränderte Gesellschaft vorfindet. Während in seiner Kindheit sein Vater das unangefochtene Oberhaupt des Clans war, hat nun seine Mutter nach dem Tod des Vaters die Rolle der „reine mère“ übernommen, eine Art Königin unter den Wassangari.

Idrissou MORA-KPAI erschafft ein intimes Porträt seiner Mutter und deren Rolle in ihrer Gesellschaft. Die Wassangari sind ein sehr strik-tes und traditionelles Volk, dessen patriarchalische Gesellschaftsstruktur über die Jahrzehnte der Modernisierung Benins weitgehend unbe-rührt blieb.

Der Film kontrastiert die traditio-nellen Ansichten der Mutter mit denen jüngerer Mitglieder der Gemeinschaft. Während Frauen und Männer traditionell getrennt lebten und außerhalb der Ehe kein Raum für die Verwirklichung der Frau bestand, gibt es heute Frauen, die ei-gene Arbeit der Ehe vorziehen. Der Film porträtiert verschiedene Frauen des Stammes, wodurch dem Zuschauer sehr unterschiedliche Ansichten über die Rolle der Frau bei den Wassangari vermittelt werden.

Nach der Vorstellung wurde zu einer offenen Diskussionsrunde mit Monsieur Ali MORAT, der in Borgou im Norden Benins, die Arbeit von Social Watch/ Coopération Suisse im Bereich der Frauen- und Kinderrechte koordiniert, eingeladen. Die Zuschauer zeigten sich sehr interessiert und besprachen die Probleme, die Frauen in traditionellen Gesellschaften zu bewältigen haben, angefangen von dem Zugang zu Bildung bis zu den nur langsam voranschreitenden Veränderungen in der Denkweise und den Werten der Gemeinschaft. So ist die zunehmende Teilnahme junger Mädchen am Schulunterricht für die ältere weibliche Generation, die ausschließlich in den Aufgaben der Haushaltsführung ausgebildet wurde, nur schwer nachvollziehbar. Um die Schulbildung junger Mädchen zu institutionalisieren und ihnen damit neue Perspektiven zu bieten, muss eine Veränderung der Denkweisen der Gesellschaft stattfinden.

Es wurde in diesem Zusammenhang auch über die Wichtigkeit der Erhaltung von Tradition und Kultur diskutiert und inwieweit diese durch die Selbstverwirklichung der Frauen beeinträchtigt wird. Ein weiteres großes Thema der Diskussion war das fehlende Engagement der beninischen Zivilgesellschaft. Man war sich einig, dass mehr Arbeit im Bereich der Sensibilisierung geleistet werden muss.

Die rege Teilnahme und das große Interesse der Zuschauer verhalfen der Vorstellung zum Erfolg. Der Ciné Club Konrad wird sich nach der Sommerpause wieder mit neuen interessanten Themen zurückmelden.

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Maria Zandt

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