Veranstaltungsberichte
Die Seminarwoche in Berlin ergänzte die bisherige Fortbildung der Teilnehmer durch die KAS vor Ort. Acht Teilnehmer waren neu aufgenommene Sur-Place Stipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung, drei Preisträger des Jubiläumswettbewerbs zum Thema Soziale Marktwirtschaft unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler.
Ziel des Studien- und Dialogprogramms war es die Kluft zwischen Zivilgesellschaft einerseits und der Politik andererseits zu überbrücken, indem es junge Aktivisten beider Lager zusammenbringt.
Die verschiedenen Gespräche und Besichtigungen der Gruppe in Berlin widmeten sich drei thematischen Schwerpunkten. Zum einen den Interaktionsmöglichkeiten zwischen Politik und Zivilgesellschaft und der Rolle der Presse in der Demokratie, zum anderen den Möglichkeiten bürgernaher und transparenter Politikgestaltung unter besonderer Berücksichtigung der politischen Beteiligungsmöglichkeiten von Jungendlichen und drittens den Möglichkeiten und Methoden von politischer Bildung am Beispiel Deutschlands.
So begann das Programm mit der Begrüßung durch Frau Ingrid Rohde der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und eine Einführung in die politische Bildungsarbeit der Akademie der KAS in Berlin durch den stellvertretenden Leiter der Akademie, Herrn Christian Schleicher.
Der Besuch des Bundestages und des Bundeskanzleramtes an den darauffolgenden Tagen zeigte den Teilnehmern nicht nur die Funktionsweise der deutschen politischen Institutionen, sondern vermittelte Ihnen auch einen Eindruck der Transparenz und Bürgernähe deutscher Demokratie.
Tief beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer ebenfalls von den Möglichkeiten und der Unabhängigkeit der Presse in Deutschland. So tauschten Sie sich mit Frau Winnie Heescher, Korrespondentin im ZDF-Hauptstadtstudio, und mit Frau Dagmar Dehmer, Redakteurin beim Berliner Tagesspiegel, über die Bedingungen der Pressearbeit in Deutschland und Afrika aus. Besonderes Interesse erregte die Fragestellung nach dem möglichen Einfluss der Regierung und dem verfassungsrechtlichen Schutz der Presse. Auch die Rolle der Frau in der Pressearbeit wurde thematisiert.
Ein beherrschendes Thema der Diskussionen war immer wieder der demographische Wandel in Deutschland und die Antworten der Kinder-, Jugend- und Sozialpolitik darauf. So erhielten die jungen Politiker im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einen Einblick in die Grundlagen und die Finanzierung der deutschen Jugend- und Sozialpolitik. Die Vielfalt der Sozialleistungen in Deutschland waren auch Themenschwerpunkt des Gespräches mit dem Jugend- und Familienpolitischen Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Herrn Roman Simon. Am Beispiel des Bundesjungendrings erfuhren die Teilnehmer, wie deutsche Jugendorganisationen gemeinsam auf politische Entscheidungen in der Jugendpolitik einwirken können und mit welchen Strukturen sie auch in internationalen Organisationen vertreten sind.
Einer der Höhepunkte der Studien- und Dialogreise war der direkte Austausch mit gleichaltrigen jungen Politikern in Deutschland. So tauschte sich die Gruppe aus Westafrika im Gespräch mit Herrn Roman Simon und beim Sommerfest der Jungen Union Brandenburg über die Organisation und den persönlichen Werdegang der Mitglieder der Jungen Union aus. Im individuellen Gespräch mit den Mitgliedern der Landesvorstandes der Jungen Union Brandenburg stieß man auf viele Gemeinsamkeiten, aber auch grundlegende Unterschiede, wie zum Beispiel die vielschichtige Organisation der JU auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene.
Die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen in Deutschland lernten die jungen Führungskräfte aus Westafrika anhand der Arbeit von Transparency International kennen. Gemeinsam mit den Verantwortlichen der Abteilung Afrika erörterten die Teilnehmer konkrete Möglichkeiten der Korruptionsbekämpfung in ihren Ländern.
Das Besucherprogramm wurde von historischen und kulturellen Besuchen abgerundet. So besichtigte die Gruppe die Ausstellung „Wege, Irrwege, Umwege“ im Deutschen Dom. Der Besuch in der Gedenkstätte Berliner Mauer hinterließ einen bleibenden Eindruck bei den Teilnehmern. Eine Stadtrundfahrt durch Berlin und Potsdam bildeten den Abschluss des Programms.
Die Teilnehmer aus Benin, Burkina Faso, Niger und Togo zeigten sich tief beeindruckt von den deutschen gesellschaftlichen und politischen Strukturen. Auch wenn die Aufgabe immens erscheint; alle wollen sie das Gelernte in ihre politischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen in der Heimat einbringen, um die Bedingungen in ihren Ländern zu verändern. Anhand der deutschen Geschichte wurde ihnen deutlich, dass auch der deutsche demokratische und wirtschaftliche Wideraufbau lange Jahre gedauert hat. Die Gespräche haben sie überzeugt, dass es zur wirtschaftlichen Entwicklung mehr als nur finanzielle Mittel braucht – harte Arbeit, Solidarität und Erfindungsreichtum sind ihnen als Grundwerte der deutschen Gesellschaft aufgefallen.
Die Gespräche während der Studien- und Dialogreise waren stets von viel Engagement und Interesse geprägt. Dabei entstand vielmals ein Dialog der Kulturen zwischen der Gruppe und den Gesprächspartnern. So nehmen die Teilnehmer viele Erfahrungen und Ideen mit zurück in ihre Heimatländer, ließen aber durch ihre interessierten Fragen die Gesprächspartner auch an der in Deutschland wenig präsenten afrikanischen Realität teilhaben.