Vortrag
Details
Schon als Achtzehnjähriger geriet Rainer Dellmuth wegen „hetzerischen Äußerungen“ in das Visier des Ministeriums für Staatssicherheit. So wurde bei der Stasi zu seiner Person ab Juni 1967 ein Operativer Vorgang mit dem Decknamen „Lehrling“ angelegt. Einen Monat später wurde der Auszubildende des Buch- und Flexodrucks wegen „versuchter Republikflucht und staatsgefährdender Hetze“ erstmals verhaftet und im Dezember 1967 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung beendete er die Lehre und begann auf der Alexander-von-Humboldt-Oberschule Berlin-Köpenick, das Abitur nachzuholen. Seine schulischen und beruflichen Pläne wurden 1971 infolge seiner erneuten Verhaftung durch das Ministerium für Staatssicherheit endgültig vereitelt. Der Vorwurf des „versuchten ungesetzlichen Grenzübertritts in besonders schwerem Fall“ führte zu einer Inhaftierung, die im November 1972 überraschend mit seiner Ausweisung in die Bundesrepublik Deutschland endete.
Mit der friedlichen Revolution im Herbst 1989 brach das SED-Regime zusammen. Am 09. November 1989 fiel die Mauer, die von 1961 an als zementiertes Symbol für die Teilung Berlins, Deutschlands und Europas stand. Wenige Monate später, am 03. Oktober 1990, war Deutschland wiedervereinigt.
Rainer Dellmuth blickt auf die Vergangenheitsbewältigung der SED-Diktatur zurück und zieht 30 Jahre nach friedlicher Revolution und Mauerfall eine Bilanz, ob die Aufarbeitung gelungen ist und wo es Defizite gibt. Zugleich schaut er auf die Werte von Freiheit und Demokratie, die europaweit durch Rechts- und Linksextremisten bedroht sind. Herzlich laden wir zur Diskussion!
Programm
8.00 - 13.15 Uhr
Begrüßung und Einführung
Dr. Andreas Schulze
Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Leiter des Regionalbüros Westfalen
Vorträge und Diskussion
Rainer Dellmuth
Berlin; Zeitzeuge und freier Referent