Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte
Johannes Hoffmann, Ministerpräsident des autonomen Saarlandes von 1947 bis 1955, galt in den Jahren der jungen Bundesrepublik als äußerst umstrittener Politiker. Häufig wurde ihm sogar unterstellt, ein Statthalter Frankreichs und für ein autoritäres Regime verantwortlich zu sein.
Heute, nachdem mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen ist, wird seine Persönlichkeit in einem anderen Licht gesehen. Dazu trägt vor allem bei, dass inzwischen die Auseinandersetzungen um die Volksabstimmung von 1935 als Hauptursache für den Streit im Schatten des Jahres 1955 erkannt worden sind. Hoffmann war 1935 als Vertreter des deutschen und saarländischen Katholizismus entschieden gegen Hitler und den Nationalsozialismus aufgetreten. Er musste die Rache der Nationalsozialisten fürchten. Deshalb exilierte er. Sein Fluchtweg führte ihn bis nach Brasilien. Während seiner zehnjährigen Emigration ist Hoffmann zum Europäer geworden, eine Gesinnung, die ihn im Jahre 1945 angesichts von Ansprüchen Frankreichs auf seine Heimat zu einem hartnäckigen Verfechter einer Autonomie des Saarlandes werden ließ. Als Europapolitiker ist Hoffmann jedoch gescheitert. Seine Bestrebungen, die Saar zu einem Vorreiter des Einigungsprozesses aufzubauen, blieben gänzlich ohne Erfolg.
Die Hoffmann-Biographie stützt sich auf umfangreiche Aktenbestände, Nachlässe sowie auf Quellen aus dem familiären
Umfeld, darunter das Tagebuch, das Hoffmann in der Zeit seines brasilianischen Exils geführt hat. Es war bisher der
Forschung nicht bekannt. Zugleich versteht sich die Studie als Beitrag zur saarländischen
Geschichte als Teil der deutschen und europäischen Geschichte im 20. Jahrhundert.
Themen
Über diese Reihe
In der Reihe „Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte“ veröffentlicht das Archiv für Christlich-Demokratische Politik seit 1980 wissenschaftliche Studien zur Christlichen Demokratie, Darstellungen zur Geschichte der Bundesrepublik und der CDU sowie Biographien wichtiger Repräsentanten. Zu den 50 bisher erschienen Büchern zählen auch Quelleneditionen, wie Protokolle von Parteigremien oder Tagebücher von einflussreichen Politikern. Die Publikationen sind im Buchhandel erhältlich.
Bestellinformationen
Herausgeber
Günter Buchstab, Klaus Gotto, Hans Günter Hockerts, Rudolf Morsey und Hans-Peter Schwarz
ISBN
978-3-7700-1905-2
erscheinungsort
Düsseldorf Deutschland
preis
49
seitenzahl
602
Dr. Wolfgang Tischner
Leiter Publikationen/Bibliothek