Seit Mitte der 1970er Jahre war die Konrad-Adenauer-Stiftung mit einer Verbindungsstelle in Berlin vertreten. Diese wurde aufgrund der politischen Entwicklung in Deutschland und Europa schrittweise zu einem „Büro Berlin“ ausgebaut. Bereits seit Ende der 1970er Jahre bemühte sich die Stiftungsleitung in Verhandlungen mit dem Berliner Senat um ein geeignetes Objekt oder Grundstück für ein eigenes Domizil in Berlin.
1989 bot die Senatsverwaltung für Finanzen der KAS ein rund 4.200 qm großes Grundstück in zentraler Lage nahe des Tiergartens an. Nachdem der Vorstand am 13. Dezember 1989 den Erwerb beschlossen hatte – der damalige Vorsitzende Bernhard Vogel hatte sich zuvor persönlich von den Vorzügen des Standorts überzeugt – bot das Land Berlin der Stiftung das Grundstück Tiergartenstraße 35 auch offiziell zum Kauf an. Am 28. Juni 1991 wurde der Kaufvertrag unterzeichnet, für 8,1 Millionen DM erwarb die KAS ein Baugrundstück im Herzen Berlins.
Nach ersten Studien und architektonischen Entwürfen, für die man den renommierten Kölner Architekten Thomas van den Valentyn gewonnen hatte, folgte in enger städtebaulicher Abstimmung mit dem Bezirksamt Tiergarten und dem Senatsbaudirektor die konkrete Bauplanung. Zur Begleitung der anstehenden Bauprojekte – neben Berlin noch das 1992 erworbene Schloss Wendgräben – konstituierte sich am 11. März 1993 die Baukommission der Konrad-Adenauer-Stiftung unter Federführung von Verwaltungsdirektor Paul B. Wink. Das Bundesministerium des Innern als Zuwendungsgeber bewilligte das Bauvorhaben schließlich am 15. Juli 1994.
Nach den Plänen von Thomas van den Valentyn begannen 1996 die Bauarbeiten für das neue Berliner Veranstaltungszentrum der KAS. Am 6. Februar 1996 erfolgte mit dem geschäftsführenden Vorsitzenden Gerd Langguth der erste Spatenstich. Bereits am 17. Juli 1997 konnte im Beisein von Berlins Regierendem Bürgermeister Eberhard Diepgen Richtfest gefeiert werden.
Im Rahmen einer großen Eröffnungsveranstaltung mit rund 1.600 Gästen nahm die KAS am 25. Juli 1998 ihr neues Berliner Flaggschiff offiziell in Betrieb. Als prominenteste Redner begrüßte der Vorsitzende Günter Rinsche Bundeskanzler Helmut Kohl und Bürgermeister Eberhard Diepgen. Architekt Thomas van den Valentyn überreichte Generalsekretär Ottfried Hennig den Schlüssel zum neuen „Schatzkästlein“. Die Politische Akademie, das Bildungswerk Berlin und eine Dependance des Vorstandes hatten damit ihr neues Zuhause unter einem Dach mitten in Berlin gefunden.
Seine Feuertaufe erlebte das neue Veranstaltungsgebäude einen Monat später: Am 25. August 1998 lud die KAS zum Kongress „Tagesordnung der Zukunft“ mit dem Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wolfgang Schäuble ein.
Das neue Berliner Haus der KAS, ein nüchterner Solitärbaukörper mit Dachterrasse, fand in der Fachwelt große Anerkennung: Während Architekt van den Valentyn selbst augenzwinkernd von der „feinen Schachtel“ oder gar einer „Sushi-Box“ („außen schlicht und innen voller Überraschungen“) sprach, überschrieb die Fachzeitschrift Bauwelt in einem Sonderdruck ihren Beitrag über die Akademie mit dem Schlagwort „Luxus des Weglassens“. 2005 widmete der Stadtwandel Verlag in seiner Reihe Die neuen Architekturführer der Berliner KAS-Akademie eine eigene Ausgabe: Der Autor lobte den Bau als „etwas Besonderes, fern ab der bekannten Büroarchitektur“ und als „erlebbare Baukultur“.
Einige Zahlen und Fakten zur Akademie:
- Planung: 1989-1996
- Bau: 1996-1998
- Umbauter Raum: 16.200 m³
- Bürofläche: 500 m²
- Veranstaltungsfläche: 1.200 m²
- Forum: Vortragssaal für 200 Personen
- 2 Konferenz-/Tagungsräume, flexibel nutzbar für 40-110 Personen
- Baukosten: 22,9 Millionen DM (ohne Grundstück)
Genutzte Quellen v.a.:
„Unser Haus“, Dokumentation d. Konrad-Adenauer-Stiftung zur Eröffnungsfeier des Akademiegebäudes Tiergartenstraße am 15.07.1998 [ACDP 12-001-1035/2].
„Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung Berlin“ (Die neuen Architekturführer Nr. 76), hrsg. im Stadtwandel Verlag 2005 [ACDP 12-001-1035/2].
Sitzungsprotokolle des Vorstands der Konrad-Adenauer-Stiftung.