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kurzum

Südamerika brennt

του Julia Sandner

Südamerika verzeichnet eines der trockensten Jahre seit Langem

Flüsse erreichen historische Tiefstände und verheerende Waldbrände haben den Subkontinent im Griff.

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Während mancherorts der Frühling und die damit einsetzenden Regenfälle in den vergangenen Wochen bereits für etwas Entspannung sorgten, war die Region um die ecuadorianische Hauptstadt Quito noch bis vor wenigen Tagen von schweren Waldbränden betroffen. Die Regierung hat internationale Hilfe angefordert.  

Die extreme Trockenheit, die auf das Wetterphänomen El Niño des letzten Jahres zurückzuführen ist, ist einer der Gründe für die zahlreichen Waldbrände, die Südamerika gerade erlebt. Zahlreiche Brände beruhen jedoch auf mutwilliger Brandstiftung oder gelegten Bränden, man beruft sich auf traditionelle Techniken, um das Land zu schwenden. Über 340.000 Brandherde wurden in diesem Jahr bisher über die Satellitenüberwachung des brasilianischen Instituts für Weltraumforschung INPE gezählt. Der an Biodiversität reiche Subkontinent verliert zahlreiche Tiere und Pflanzen durch die Brände, die Bevölkerung leidet unter der schlechten Luftqualität, verursacht durch die Rauchwolken, die über hunderte Kilometer weit ziehen, Ernten und Existenzen werden zerstört. Laut dem peruanischen Institut für Zivilschutz (INDECI) sind allein in dem Andenstaat 800.000 Menschen von den Auswirkungen der Trockenheit betroffen.
 

Wie gehen die Regierungen mit der Herausforderung um?

Erst spät rief die peruanische Regierung den Notstand für die von den Bränden betroffenen Regionen aus. Insbesondere der Staatspräsidentin Dina Boluarte warf man Untätigkeit vor. Bevor der Staat eingriff, wurden bereits zahlreiche privat organisierte Initiativen und Spendenaufrufe über die sozialen Medien gestartet, um die in den Anden und dem Amazonas liegenden Regionen, die dortigen Einsatzkräfte und die Bevölkerung zu unterstützen.
Brasiliens Staatspräsident Lula da Silva wälzt die Verantwortung weiterhin auf die Vorgängerregierung und Opposition ab. Sein Vorschlag einer Klimabehörde und der Ausbildung von 70.000 Angehörigen des Militärs zur Bekämpfung von wetterbedingten Notfallsituationen scheint Augenwischerei und nicht mit den zuständigen Behörden abgesprochen zu sein. Das große Versprechen zum Schutz des Regenwaldes mit dem Lula angetreten war, kann er nicht erfüllen. Die Zahl der Brandherde im brasilianischen Amazonasgebiet ist die höchste seit 17 Jahren.

Kolumbien setzt regelmäßig das Militär zur Bekämpfung von Waldbränden ein. Die Brigade Ingenieure für Katastrophenhilfe und -prävention ist entsprechend ausgebildet.

In Ecuador hat sich mittlerweile die Situation dank einsetzender Starkregen etwas beruhigt. Die Ausläufer der sieben Brände in der Region um Quito reichten bis an die Wohngebiete heran. Bewohner wurden evakuiert, die Schule fiel aus, Straßen wurden gesperrt, der Notstand wurde ausgerufen. Der Präsident will mit Härte gegen die Brandstifter, gegen „die Terroristen, die das Feuer gelegt haben“, vorgehen.

Ebenso sind Argentinien, Bolivien, Paraguay, Venezuela und Guyana von der Trockenheit, Niedrigständen von Flüssen, damit verbundenen Stromausfällen sowie Waldbränden betroffen.

Ende des Monats findet im kolumbianischen Cali die COP16 über die biologische Vielfalt statt, 2025 wird das brasilianische Belém Gastgeber der Klimakonferenz COP30 sein. Die aktuelle Situation auf dem Subkontinent ist ein Alarmzeichen dafür, gemeinsame grenzüberschreitende Strategien der Adaptation und Risikobekämpfung für die Zukunft zu erarbeiten.

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Julia Sandner

Julia Sandner

Leiterin Regionalprogramm Energiesicherheit und Klimawandel Lateinamerika - EKLA und Leiterin Auslandsbüro Costa Rica

julia.sandner@kas.de +51 934 346 675

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