In diesem Jahr feierten wir 30 Jahre Deutsche Einheit. Anlässlich dieses Jubiläums, um die DDR Geschichte nicht zu vergessen, organisierte das Politische Bildungsforum Niedersachsen der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. am 03.10.2020 eine Filmvorführung sowie ein Zeitzeugengespräch zwischen Herrn Frank Oesterhelweg, Herrn Uwe Schäfer und dem in der DDR aufgewachsenen Herrn Dr. Günther Dilling. Die Veranstaltung fand im Filmpalast Wolfenbüttel statt und es nahmen 38 interessierte Personen teil.
Nach einer Begrüßung durch die Referentin der Konrad-Adenauer-Stiftung Niedersachsens, Lina Berends, bei welcher unter anderem an die Einhaltung der momentane Hygiene-Maßnahmen erinnert und das Programm der Veranstaltung vorgestellt wurde, begann die Filmvorstellung. Gezeigt wurde der Film „Ballon“ von Michael Herbig. Der Film handelt von zwei Familien in der DDR, die einen Plan für die Flucht entwickeln. Der erste Versuch scheiterte und ab diesem Zeitpunkt ist ihnen die Stasi auf den Fersen. Der Verbleib in der DDR kommt nicht in Frage und eine der spektakulärsten Fluchtgeschichten entsteht.
Nach einer kurzen Pause wurde das Programm mit einem Gespräch zwischen Herrn Oesterhelweg, Herrn Schäfer und dem inzwischen 86-jährigen Herrn Dr. Dilling fortgesetzt. Zu Beginn berichtet dieser von seiner bewegenden Geschichte. Er wurde als Streikleiter der Jugendbrigade während des Volksaufstandes in der DDR im Jahr 1953 verhaftet. Im Zuge seiner Entlassung ein Jahr später, musste er eine Einverständniserklärung unterschreiben, mit welcher er sich bereit erklärte die Organe der DDR in der Verbreitung der sozialistischen Werte und den Kampf für Frieden zu unterstützen. Nachdem er unter anderem einen Pfarrer beobachten und von dessen Predigten berichten sollte, bricht er nur einige Tage nach seiner Entlassung nach Westberlin auf. Nach dem Mauerbau im Jahr 1961 bekam er Besuch von einem ehemaligen Theologiestudenten und landete so in einer Fluchthelfergruppe. Mit dieser verhalf Herr Dr. Dilling ca. 64 Menschen zur Flucht über die Mauer in einem LKW. Außerdem holt er auch seine eigene Familie in einem umgebauten Auto über die Grenze. Nach der Grenzöffnung kehrte er zurück nach Berlin und wurde im Dezember 1989 sogar wieder Bürger der DDR. Das Gespräch endet mit einem Blick auf die Ost-West Verhältnisse in Deutschland heutzutage und der Bekundung Herrn Dr. Dillings er möge die Begriffe „Ossis“ und „Wessis“ nicht, denn „wir sind alle Deutsche und wurden von fremden Menschen getrennt.“
Mit der Danksagung an Herrn Dr. Dilling durch Herrn Oesterhelweg und Lina Berends endet schließlich diese bewegende und lehrreiche Veranstaltung.
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