Αναφορές εκδηλώσεων
Carl von Carlowitz gilt als Urvater der Nachhaltigkeit. Vor rund 300 Jahren erkannte er als einer der ersten, wie wichtig der Faktor Zeit bei der Bewirtschaftung von Wäldern ist. Nur so viel Holz sollte dem Wald entnommen werden, wie tatsächlich auch nachwachsen kann.
Auch wenn Carlowitz Idee in abgewandelter Form Eingang in das Bundesgesetz zum Erhalt des Waldes und zur Förderung der Forstwirtschaft gefunden hat, so kann man bei einer Betrachtung der Energiehistorie der Bundesrepublik sich des Eindrucks nicht verwehren, dass der ihr zugrunde liegende Kern zwischen den 1960er und 70er Jahren ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Erst 1987 mit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl begann ein langsames Umdenken, das sich mit dem Unglück von Fukushima und dem Einleiten der Energiewende beschleunigt hat.
Klaus Töpfer, früherer Bundesumweltminister und heute Direktor am Potsdamer IASS, beschrieb nun bei einer Veranstaltung des Bildungsforums Brandenburg den Unterscheid zwischen damals und heute wie folgt: An die Stelle eines „Weitermachens wie bisher“ nach dem Motto „Für mich reicht es doch allemal“ sei richtigerweise die Verantwortung für nachfolgende Generationen getreten. Diese sollen „auch etwas zu ernten haben“. Vor dem Hintergrund, dass die Weltbevölkerung bis 2050 von sieben auf neun Milliarden anwachsen wird, bedeutet dies im Umkehrschluss das Aus für Energiegewinnung aus Atomkraft oder fossilen Brennstoffen. Mit beiden könnte die Versorgung nicht annähernd sichergestellt oder auch nur realistisch angestrebt werden. Während Atomkraftwerke, unabhängig von Entsorgungsproblemen und der Möglichkeit des Missbrauchs für militärische Zwecke, schlicht wegen der horrenden Baukosten ökonomisch keine Zukunft haben, ist das Problem bei Kohle, Gas und Erdöl, dass sie bekanntlich nur endlich zur Verfügung stehen. Auch ihr nachweislich klimaschädlicher Effekt sowie die Gefahr von Verteilungskämpfen durch ausschließlich regionale Verfügbarkeit, sprechen gegen sie.
Ganz abgesehen davon steht die alternative Technologie zur Energiegewinnung jetzt marktreif in den Startlöchern. Töpfer räumte ein, dass es „heftige Kosten“ waren, die bis heute dafür zu leisten waren. Jetzt habe sie aber zum Beispiel mit der Photovoltaik ihre Wirtschaftlichkeit erreicht und sei somit ein gutes Beispiel dafür, dass Nachhaltigkeit sich innovationstreibend auswirke. Deutschland verfüge über eine „Innovationsschatzkammer“, so Töpfer, die nebenbei auch noch Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit sichere. Dennoch – um im Bild zu bleiben – hat noch nicht jeder Zugang zu dieser Schatzkammer. Zwar liegen die Kosten für Strom immer noch unter denen für Mobilität und Wärme, trotzdem belasten sie zunehmend manch schmale Haushaltskasse. Es gelte daher auch die soziale Komponente nicht außer Acht zu lassen. Wenn energieintensive Unternehmen von der EEG-Umlage befreit würden, müsse gleiches zum Beispiel auch für Hartz IV-Empfänger gelten. Eine andere Möglichkeit die Preise von derzeit durchschnittlich 0,25€ pro kWh deutlich zu senken, sei das sogenannte Fondmodell. Hierbei wird die vom Stromkunden zu zahlende EEG-Umlage zum Ausbau der erneuerbaren Energien auf einen Betrag unterhalb des aktuellen Niveaus festgeschrieben. Darüber hinaus benötigtes Kapital soll von einem Sonderfonds kommen, der sich das Geld am Kapitalmarkt besorgt.
Zweifel an der eingeleiteten Energiewende ließ Töpfer nicht gelten. Etwas Neues einzuführen sei immer schon schwierig gewesen und auf Widerstände getroffen. So habe er sich etwa in seiner Zeit als Minister wenig Freunde mit der Einführung des Drei-Wege-Katalysators gemacht. Trotzdem sei der Erfolg mittlerweile unumstritten, die damals revolutionäre Technik mittlerweile Standard.
Mit Akzeptanzproblemen der Energiewende sieht sich derzeit vor allem der CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzende in Brandenburg, Michael Schierack, konfrontiert. Auch wenn Brandenburg als Vorreiter bei m Ausbau erneuerbarer Energien gelte, so sei es doch immer wieder eine Herausforderung ökonomische und ökologische Aspekte in Einklang zu bringen. Derzeit gebe es zum Beispiel zwischen der Braunkohleregion Lausitz und dem von Windrädern geprägten Havelland stark variierende Interessen. „Unser Weg wird nicht immer gradlinig sein. Wir dürfen aber das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Wichtig wird vor allem sein, nicht gegen die Menschen zu handeln“, so Schierack.
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