Αναφορές εκδηλώσεων
Manche sagen, für sozial benachteiligte Menschen gibt es kaum kulturelle Angebote. Dem hat jetzt die Konrad-Adenauer-Stiftung eine „KulTour für Bedürftige“ entgegen gesetzt. Die Stiftung ist mit etwa 30 sozial benachteiligten Menschen ins Haus Kreienhoop nach Nartum gefahren, um das Werk und das Leben von Walter Kempowski vorzustellen.
Walter Kempowski war einer der bekanntesten Nachkriegsschriftsteller in Deutschland. Zu seinen wichtigsten Werken gehören „Tadellöser und Wolff“ sowie „Ein Kapitel für sich“, die in den 70er Jahren auch verfilmt wurden und ein Millionenpublikum fanden. Am Anfang des Literaturnachmittags führte Helga Schnars bei Kaffee und Kuchen in das Leben und das Werk Walter Kempowskis ein. Anschließend empfing Hildegard Kempowski, die Frau des 2007 verstorbenen Schriftstellers, die Bedürftigen im Haus Kreienhoop, dem Lebens- und Schaffungsmittelpunkt von Walter Kempowski. Hildegard Kempowski las aus dem Roman „Ein Kapitel für sich“, in dem Kempowski seine Erlebnisse im Zuchthaus Bautzen schilderte, wo er von 1948 bis 1956 zu Unrecht eingesperrt war.
Frau Kempowski suchte das Gespräch mit Ihren Zuhörern und signalisierte, dass sie sich auf weitere Lesungen freut. In der Tat schaffte sie eine persönliche Atmosphäre, indem sie gerne bereit war, Nachfragen zu beantworten, gleichzeitig aber auch selbst Fragen an die Besucher hatte.
Besonders eindringlich in dem von ihr gewählten Ausschnitt aus dem Roman „Ein Kapitel für sich“ ist die Figur des Manfred, den ersten Mithäftling, den Walter Kempowski im Roman trifft. Dieser schildert rührend seine Eindrücke vom Gefängnisleben und entpuppt sich als Visionär, überzeugt von und mit Vorfreude auf ein Leben in Freiheit.
Auch bei der anschließenden Signierung der Buchexemplare, die den Zuhörern zum Weiterlesen mitgegeben wurden, nahm sich Frau Kempowski Zeit für persönliche Anliegen der Besucher und machte deutlich, wie wichtig Ihr die Arbeit mit dem Werk Ihres verstorbenen Mannes ist. Die beiden hatten sich 1956 in Göttingen kennen gelernt, wo Kempowski nach seiner Haft sein Abitur nachholte. Er hatte einen erfolgreichen Neuanfang geschafft, nachdem seinem Leben so abrupt der Boden unter den Füßen weggerissen wurde. Deshalb beschäftigte er sich lange Zeit mit der Aufarbeitung seiner Familiengeschichte und versuchte seine Kindheit zu rekonstruieren.
Das wird im Haus Kreienhoop besonders im Rostock-Saal deutlich, den Walter Kempowski als Reminiszenz an seine Geburtsstadt eingerichtet hatte. Die Bedürftigen hatten die Möglichkeit, Haus Kreienhoop zu besichtigen und waren außerdem beeindruckt vom Büchergang und vom Turmzimmer mit unzähligen Tagebüchern bekannter Schriftsteller.
„Vielen Dank an die Konrad-Adenauer-Stiftung, dass sie diese Veranstaltung ermöglicht hat. Die Bedürftigen waren begeistert, dass sie einen solchen Einblick erhalten haben“, sagte Zia Gabriele Hüttinger, die jüngst für ihr soziales Engagement für die Bremer Suppenengel mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Die Konrad-Adenauer-Stiftung war im Vorfeld an Bremer Institutionen – von der Bahnhofsmission über die Bremer Tafel bis hin zu den Suppenengeln – herangetreten, um für die „KulTour für Bedürftige“ zu werben.
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