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Armut und Flucht

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Eine Mutter mit ihrer Tochter auf der Flucht aus Venezuela reuters/Carlos Garcia Rawlins
Eine Mutter mit ihrer Tochter auf der Flucht aus Venezuela
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Angesichts der schwerwiegenden Wirtschaftskrise, der grassierenden Hyperinflation und der mangelhaften Versorgungslage kehren immer mehr Venezolaner ihrem Land den RĆ¼cken. Als ehemals reiches Land war Venezuela bis vor wenigen Jahren ein Einwanderungsland. Menschen aus den Ƥrmeren NachbarlƤndern SĆ¼damerikas, aber auch Einwanderer aus Europa kamen nach Venezuela um sich ein besseres Leben aufzubauen. Seit 2015 hat sich der Trend ins andere Extrem gekehrt: Das einstige Einwanderungsland blutet aus und ist zum Schauplatz einer der grĆ¶ĆŸten FlĆ¼chtlingskatastrophen unser Zeit geworden. So sind nach SchƤtzungen des UN-FlĆ¼chtlingshilfswerks rund 4,5 Millionen Menschen seit 2015 geflohen. Bis zum Ende dieses Jahres kƶnnten fast 6,5 Millionen Venezolaner ā€“ fast 20% der Bevƶlkerung ā€“ auf der Flucht vor der Krise in Venezuela sein. Damit hat die FlĆ¼chtlingskrise in Venezuela eine Ƥhnliche Dimension erreicht wie im bĆ¼rgerkriegsversehrten Syrien ā€“ jedoch ohne vergleichbare internationale Hilfen oder Medienƶffentlichkeit.

Die in Venezuela zurĆ¼ckgebliebenen Menschen kƤmpfen derweil tƤglich gegen Hunger und Mangel. Da der Lohn aufgrund der extremen Inflation so gut wie wertlos ist, kƶnnen sie sich nicht ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgen und sind auf spƤrlich bestĆ¼ckte Lebensmittelpakete der Regierung angewiesen. Laut Angaben der WelternƤhrungsorganisation FAO litten in dem einst so reichen Land im Jahr 2019 Ć¼ber 20 Prozent der Bevƶlkerung an UnterernƤhrung. Wurde Venezuela vor wenigen Jahren noch international fĆ¼r seine ArmutsbekƤmpfung gelobt und erreichte globale Aufmerksamkeit durch die finanzielle UnterstĆ¼tzung von Sozialprogrammen in zahlreichen LƤndern, fehlt es vielen Venezolanern heute am Nƶtigsten. Besonders betroffen sind vor allem die Kinder: Die unzureichende Versorgung prƤgt durch MangelernƤhrung im Mutterleib und im Baby- bzw. Kleinkindalter einen groƟen Prozentsatz der Heranwachsenden. Venezolanische Medien sprechen von der ā€žGeneration des Hungersā€œ.

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