Künstliche Intelligenz – politische und gesellschaftliche Folgen
Ausgerechnet Protagonisten der digitalen Revolution haben öffentlichkeitswirksam vor den Gefahren von Künstlicher Intelligenz gewarnt. War dies nur ein billiger PR-Gag? Von Weltrettung bis Weltuntergang reichen die Hoffnungen und Befürchtungen. Wie lässt sich – jenseits von Euphorie und Panikmache – mit dieser neuen Technologie umgehen? Unsere neue Ausgabe diskutiert aktuelle gesellschaftliche Veränderungen unter dem Einfluss von KI und sucht nach ebenso technologieoffenen wie kritischen Ansätzen zum positiven Gebrauch einer fraglos disruptiv wirkenden Innovation.
„Osten“ – Räume, Risiken, Ressentiments
Das Thema „Osten“ ist angesichts des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine hoch aktuell. Bei der Chiffre „Osten“ schwingt nicht selten der pauschale Vorwurf wirtschaftlicher Rückständigkeit und demokratischer Unreife mit. Welche Vorstellung von „Osteuropa“ gibt es heute, was wird unter „Osten“ mit Blick auf verschiedene Wahrnehmungen verstanden und was bedeuten diese Wahrnehmungen für das europäische Selbstverständnis konkret?
Leistung – wozu anstrengen?
Burnout-Deutschland: Allenthalben mehren sich die Zeichen kollektiver Zerknirschtheit. Landwirte im Aufstand. Unternehmen investieren woanders; die deutsche Tech-Szene trifft sich in Palo Alto. Die Frage, die nach dem Zweiten Weltkrieg am Anfang der Sozialen Marktwirtschaft stand, stellt sich heute neu: wozu anstrengen? Im Leistungsprinzip fand man damals den Zündmechanismus, um ungeahnte Energien freizusetzen. Nun hat das Thema „Leistung“ hat durch den internationalen Wettbewerb, die schlechten Konjunkturaussichten Deutschlands, den demografischen Wandel und die Debatten über die Zukunft der Arbeit erneut an Relevanz gewonnen. Leistung reloaded – kann das der Booster aus der Erstarrungsmisere sein?
Rüstung – Fragen zur Verteidigungsfähigkeit
Der Schock des russischen Angriffs in Deutschland hat mit Blick auf deutsche Missstände im Bereich der Verteidigung zumindest rhetorisch und diskursiv eine „Zeitenwende“ angestoßen. Seither ist Rüstung „salonfähig“ geworden – Leopard-2-Panzer, Arrow-3-Raketenabwehrsysteme oder F-35-Kampfflugzeuge sind mittlerweile auch Menschen geläufig, die sich zuvor nie und wenn, eher am Rande, mit modernen Waffensystemen und ihrer Kampfkraft beschäftigt haben. Schwierig bleibt das Verhältnis der Deutschen zur Rüstung aber allemal. Das spiegelt sich in den Beiträgen dieser Ausgabe wider, die sich dem ebenso grundsätzlichen wie hochaktuellen Thema aus verschiedenen Perspektiven annähert und dabei sowohl auf militärstrategische Aspekte als auch auf politische, gesellschaftliche und technische Fragen eingeht.
Himmel – Perspektiven nach und von oben
Die Objektivierung des Himmels schreitet voran, und es überwiegt die Erwartung, dass seine Ur-Eigenschaft als geistige Reflexionszone im gleichen Maße schwinden wird. Dabei bleibt die grenzenlose Weite um uns herum trotz aller Zunahme des Wissens ein Raum offener Fragen, die sich menschlicher Erkenntnis größtenteils auf ewig entziehen. Selbst bekennend atheistische Philosophen bedauern mittlerweile den Verlust religiöser Sinnformationen. Viele derjenigen, die sich der Gesamttendenz aus Überzeugung entgegenstellen könnten – etwa Verantwortliche in Kirche und in religiös inspirierten Institutionen –, sind von Skandalen geschwächt oder scheuen die Debatte aus der gesellschaftlichen Defensive. Ändert sich nichts daran, wird auf politischer Ebene auch der Leitstern des „C“ langsam vergrauen. Die schrecklichen Ereignisse im heillosen Heiligen Land, der „schwarze Sabbat“ am 7. Oktober 2023 und seine Folgen, konnten nicht mehr in die Konzeption dieser Ausgabe eingehen. Terroristen proklamierten den Himmel und brachten die Hölle. Einmal mehr stellt sich die brennende Frage: Wo war an diesem Tag der Himmel? Andererseits bleibt gerade angesichts der abgrundtiefen Gewalt die Notwendigkeit, nicht den suchenden Blick nach Zeichen des Friedens zu verschließen.
Körper – höchst umstritten
Die teils kontrovers geführten Debatten zum Thema „Körper“ schließen nicht nur Fragen der Künstlichen Intelligenz und des Transhumanismus, sondern auch Diskussionen um Begriffe wie „Gender“, „Identität“ oder „Klasse“ ein, die den Körper vor allem als sozial konstruiertes Phänomen beschreiben. Zwar eröffnen sie neue Zugänge zur Analyse gesellschaftlicher Fragen, jedoch sollte der Körper nicht zuspitzend allein als ein Produkt von Gesellschaft diskutiert, sondern in seinen vielfältigen Dimensionen betrachtet werden. Diesem Anliegen widmet sich unsere aktuelle Ausgabe.
Autorität – wer bestimmt und warum?
Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte ist es verständlich, dass der missbrauchte Begriff der „Autorität“ bis heute kritisch hinterfragt wird. Allerdings zeigen sich Tendenzen, die darauf hindeuten, dass ein zunehmender Autoritätsverlust verschiedenster Instanzen wie Politik und Staat, Kirche, Wissenschaft oder Medien, selbst bei Polizei- und Rettungskräften, stattfindet und die ihrerseits dazu beizutragen scheinen, dass populistische und autoritäre Kräfte an Zuspruch gewinnen. In unserer aktuellen Ausgabe spüren wir den Ursachen dieser Entwicklungen nach und fragen, wie eine nicht missbräuchliche Autorität in einer freiheitlichen Gesellschaft entsteht, bewahrt und wiederhergestellt werden kann.
Personal – gefragt wie nie
Das Thema "Fachkräftemangel" ist nicht neu, jedoch war es selten so dringlich. Laut aktuellen Umfragen haben fast neunzig Prozent der deutschen Unternehmen Probleme, geeignetes Personal zu finden. Die Folgen sind schwerwiegend: Bei sinkendem Arbeitsangebot gerät nicht nur das Wirtschaftswachstum unter Druck, sondern auch die Sozialversicherungen, deren Finanzierung weitgehend auf Arbeitseinkommen basiert. Äußerst problematisch ist, dass gerade Bereiche, die nicht nur für die wirtschaftliche Innovationsfähigkeit, sondern auch für die Funktionsfähigkeit der Gesellschaft entscheidend sind, von dieser Entwicklung besonders betroffen sind – Tätigkeiten im naturwissenschaftlich-technischen Bereich, aber auch in der Pflege, den Schulen oder Kindertagesstätten. Was kann und muss vom wem getan werden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen? Dem widmet sich die vorliegende Ausgabe aus verschiedenen Perspektiven.
Neues Denken – wo kommt es her? Wo geht es hin?
Dass die Begriffe „Sicht“ und „Einsicht“ unterschiedliche Verwandte sein können, ist eine philosophische Urerkenntnis. Neuere Wahrnehmungsdefizite lassen es geraten erscheinen, dem für offensichtlich Gehaltenen wieder verstärkt zu misstrauen. Der zuvor nahezu unvorstellbare Brexit, der ausgeschlossen geglaubte Wahlsieg Trumps und vor allem die verdrängte Möglichkeit eines russischen Überfalls auf die Ukraine haben vermeintlich unerschütterliche Weltsichten ins Wanken gebracht. Längst beeinflussen neue Denkansätze wie die Identitätspolitik die gesellschaftliche Realität. Heute zeigt sich, dass die Relevanz dieser forcierten Fortschrittsmodelle teils unterschätzt worden ist. Ihre Anhängerschaft ist inzwischen oftmals derartig mobilisiert, dass die Kritik meist entweder ähnlich erregt oder eingeschüchtert reagiert. Das Neue ist im christlich inspirierten Denken ambivalent und bewegt sich zwischen Hoffnung und Skepsis. Die Aufgabe besteht darin, dem Neuen offen zu begegnen, möglichst integrative, aber zugleich selbstbewusste Antworten auf andere Denkansätze zu erarbeiten.
Kinder – ohne Lobby?
Warteschlangen in und vor Kinderkliniken, Fiebersaftnotstand und „Mandel-OP-Streik“ auf Kosten der Kinder – wird wirklich genügend an die Kleinsten und Kleinen gedacht? Die desaströse Nachricht, dass jedes vierte Kind nach der Grundschule nicht richtig lesen, schreiben und rechnen kann, hat einmal mehr allein die routiniert folgenlosen Statements von Bildungsprofis getriggert. Beiläufig ging die jetzt auch noch kriegs- und energiekrisengeschüttelte deutsche Öffentlichkeit darüber hinweg, dass die Corona-Zumutungen von Kita- und Schulschließungen rückblickend als unnötig gelten. Die „Altenrepublik Deutschland“, in der viel zu wenige Nachkommen nachkommen, verzeichnet ein zunehmendes Missverhältnis zur jüngsten und jungen Generation. Nicht einmal die Zukunft der Demokratie ist sicher, wenn sich junge Menschen überwiegend außerhalb von Institutionen und Parteien engagieren. Waren es womöglich Minderheitserfahrungen der Jüngeren, eine mangelnde Empathie für ihre Belange und Perspektiven, die dazu beigetragen haben? Unsere aktuelle Ausgabe geht diesen und anderen Fragen nach und verfolgt dabei einen weitgefassten Ansatz.