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Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA), ehem. Sozialausschüsse
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Die Sozialausschüsse der CDA sind ein organisatorischer Zusammenschluss von Arbeitnehmern in der CDU. Sie versuchen, „Einfluss auf das politische Leben nach den Grundsätzen der christlich-sozialen Idee zu nehmen und dazu beizutragen, eine Gesellschaftsordnung auf der Grundlage der sozialen Gerechtigkeit zu verwirklichen“. Die Gründung der CDA wurde von früheren christlichen Gewerkschaftern betrieben, die im Rheinland, in Westfalen und anderen Arbeiterhochburgen zu den CDU-Gründern zählten und auf die Programmatik der Frühzeit beträchtlichen Einfluss nahmen. Aufgrund der gewerkschaftlichen und parteipolitischen Neugründungen nach 1945 (Einheitsgewerkschaft, interkonfessionelle Union) bedurften die christlich-demokratischen Arbeiter einer „neuen Plattform“, um ihre Vorstellungen in den Gewerkschaften, in der Partei, im Parlament und in den Betrieben wirksam zur Geltung zu bringen. Johannes Albers hat Ende 1945, dem Rat Adam Stegerwalds folgend, mit dem Aufbau begonnen. Der ersten Zusammenkunft der rheinischen CDA am 16. Februar 1946 in Düsseldorf folgten der Zusammenschluss der CDA Nordrhein-Westfalens im November 1946 und im November 1947 die erste Reichstagung der gesamtdeutschen Sozialausschüsse, die Albers zum geschäftsführenden Vorsitzenden bestimmten. 1948 wurde das Haus in Königswinter bezogen, 1949 die Hauptgeschäftstelle eingerichtet und der Hauptausschuss gebildet. Erster bzw. Bundesvorsitzender war Jakob Kaiser.
In allen von CDU- und CSU-geführten Bundesregierungen und in den meisten der CDU geführten Landesregierungen wurde bzw. wird das Arbeits- und Sozialministerium von einem Mitglied der CDA geführt. Konzentrierte sich deren Programmatik in den Anfangsjahren vornehmlich auf die überkommene Arbeiterfrage, die materielle Sicherung der Arbeiterschaft und deren Stellung im Betrieb, so weitete sich das Spektrum seit den 1960er Jahren aus. Mit der Offenburger Erklärung 1967 gab sich die CDA ein Grundsatzprogramm („Leitbilder einer offenen und solidarischen Gesellschaft“), das stärker gesamtgesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen in den Blick nahm. Dieses Programm wurde in verschiedenen Erklärungen fortgeschrieben. Schwerpunkte der CDA-Politik bilden Fragen der Arbeits- und Sozialpolitik, der Betriebsverfassung, der Rentenpolitik und Sozialversicherung, der beruflichen Bildung sowie der Gesundheits- und der Familienpolitik. Das politische Selbstverständnis der CDA weist demnach weit über die Rolle einer Fachgruppe für Arbeitnehmerfragen hinaus. Angesichts der Entwicklung von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft und des rapiden wirtschaftlichen und technischen Wandels scheint es jedoch erforderlich, sich anderen Schichten und politischen Themen zu öffnen. Unterorganisationen der CDA sind u. a. die Junge CDA (vormals "Junge Arbeitnehmerschaft" und die Arbeitsgemeinschaft "Frauen in der CDA". Partner der CDA in der CSU ist die im August 1947 in Eichstätt gegründete Christlich-Soziale Arbeitnehmerschaft, jetzt Arbeitnehmer Union (CSA).
Literatur:
- Hans-Otto Kleinmann: Adenauer, Albers und die Anfänge der CDU-Sozialausschüsse. Unveröffentlichte Briefe, in: HPM 3 (1996), S. 195–206.
- Horst Granderath: CDA–Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft, in: Norbert Lammert (Hg.), Handbuch zur Geschichte der CDU. Grundlagen, Entwicklungen, Positionen. Darmstadt 2022, S. 353–355.
1947–1949 | Johannes Albers |
1949–1958 | Jakob Kaiser |
1958 | Karl Arnold |
1958–1963 | Johannes Albers |
1963–1977 | Hans Katzer |
1977–1987 | Norbert Blüm |
1987–1993 | Ulf Fink |
1993 | Werner Schreiber |
1994–2001 | Rainer Eppelmann |
2001–2004 | Hermann-Josef Arentz |
2004–2005 | Gerald Weiß |
seit 2005 | Karl-Josef Laumann |