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Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT)

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Wirtschaftsvereinigung

Als sich nach dem Ende des zweiten Weltkrieges und dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes allenthalben die CDU formierte, ergriffen in verschiedenen Orten Männer der Wirtschaft die Initiative und gründeten lokale Wirtschaftsausschüsse. So 1946 in Köln für den Regierungsbezirk der Fabrikant Leonhard Hopmann, dem als früheres Mitglied des Handels- und Industriebeirates des Zentrums diese Organisation als Muster vorschwebte. Anders als beim Industrie- und Handelsbeirat spielte die Größe des Unternehmens keine Rolle, so dass außer Leitern großer Unternehmen auch kleine Gewerbetreibende und Handwerksmeister Mitglieder waren. In ähnlicher Weise wie in Köln konstituierten sich in Düsseldorf Kreise um den nachmaligen Innenminister Robert Lehr, in Duisburg um den späteren Bundesfinanzminister Franz Etzel und in Essen um den Oberbürgermeister Hans Toussaint.

Vertreter dieser örtlichen Wirtschaftsausschüsse gründeten am 25. Oktober 1949 den Wirtschaftsausschuss der CDU des Rheinlandes. Zum Vorsitzenden wurde Robert Lehr gewählt (als er 1950 Bundesinnenminister wurde, gab er den Vorsitz an den Generaldirektor Wilhelm Roelen, Geschäftsführer der Thyssenschen Gas- und Wasserwerke ab). Bereits in der Gründungsversammlung wurden Fachausschüsse eingesetzt, entsprechend den Ausschüssen des Bundestages, in denen die Wirtschaft betreffende Fragen behandelt wurden. So wurden Ausschüsse für Wirtschaftspolitik, für Finanzen und Steuern, für Sozialpolitik, für Wiederaufbau und Wohnungswesen sowie für Verkehrsfragen gebildet. In diesen Fachausschüssen vollzog sich, wie schon der Name sagt, die eigentliche fachliche Arbeit.

Der Wirtschaftsausschuss gab sich 1954 eine eigene Satzung. Mitglieder konnten nur Mitglieder der CDU werden. Im Übrigen entsprachen schon damals Aufbau- und Arbeitsweise einer Vereinigung im Sinne der Parteisatzung, und seit dem 9. Dezember 1961 ist der Wirtschaftsausschuss auch als Vereinigung in der Landessatzung anerkannt.

Die Wirtschaftsvereinigung hat seit ihrem Bestehen die Bundestagsfraktion in Fragen, die die Wirtschaft betreffen, bei der laufenden Gesetzgebungsarbeit beraten. Zum Teil fanden die Arbeiten der Wirtschaftsvereinigung auch in Parteitagsbeschlüssen ihren Niederschlag. So war die Wirtschaftsvereinigung bereits seit dem Jahre 1952/53 an der Entwicklung der Eigentumspolitik der CDU maßgeblich beteiligt, und sie trat in den Folgejahren insbesondere für die Politik der sozialen Privatisierung ein. Im Jahre 1958 kam es zu einer gemeinsamen Grundsatzentschließung der Sozial- und Wirtschaftsauschüsse der CDU des Rheinlandes, die für die eigentumspolitischen Arbeiten der Bundestagsfraktion in den darauffolgenden Jahren richtungweisend waren.

In der Geschichte der Vereinigung spielte immer wieder die Mitarbeit an der Steuergesetzgebung eine Rolle. Die Bundesrepublik Deutschland fand eine von den Alliierten beschaffene Einkommensteuer mit Spitzensteuersätzen von 80 bis 90% vor. Ein drastischer Abbau dieser Steuern gehörte daher zu den ersten Forderungen der Vereinigung. Die ebenfalls durch die Alliierten durchgeführte Verdoppelung des Umsatzsteuersatzes von 2 auf 4% gab dem Steuerausschuss der Vereinigung Veranlassung, Vorschläge für eine wettbewerbsneutrale Nettoumsatzsteuer zu erarbeiten, um die drastische konzentrationsfördernde Wirkung der derzeitigen Allphasen-Steuer zu beseitigen.

In zunehmendem Maße befasste sich die Vereinigung in dieser Phase unter dem damaligen Vorsitzenden Konrad Adenauer jun. auch mit der Landespolitik, z.B. mit Fragen der Raumordnung und der Wasserwirtschaft. Wiederholt trafen sich Vorstände der Wirtschaftsvereinigung und der Sozialausschüsse, um im gemeinsamen Gespräch Lösungen sozial- oder gesellschaftspolitischer Fragen zu erarbeiten, die sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer überzeugten.

Die Vertretung der spezifisch mittelständischen Belange durch die Wirtschaftsvereinigung erwies sich schon bald als nicht ausreichend. Es bestanden zunächst ein Handwerkerbeirat und ein Handelsausschuss; schon Anfang 1952 wurden diese beiden Ausschüsse zu einem „Mittelstandsausschuss“ zusammengefasst. In den Jahren 1952/53 wurden in zahlreichen Kreisverbänden Mittelstandsausschüsse gegründet. Andere Landesverbände der CDU schritten zu gleichen Maßnahmen. Nach Gründung eines Mittelstandsauschusses im Bundestag nahmen diese so sehr an Bedeutung zu, dass sie organisatorisch aus der Wirtschaftsvereinigung ausschieden und seitdem ebenfalls als Vereinigung der CDU größte Aktivität entfalteten.

Mittelstandsvereinigung

Nachdem Ende 1949 der Wirtschaftsausschuss der CDU Rheinland unter dem Vorsitz von Konrad Adenauer jr. und der erste selbständige Mittelstandsausschuss der CDU Rheinland unter dem Vorsitz des Kölner Kaufmanns Heinz Schmitz gegründet wurden, bildeten sich 1954 parallel auf den Ebenen der beiden Schwesterparteien der Mittelstandsausschuss der CSU und der Unterausschuss für Mittelstandsfragen der CDU. Bereits in der 1. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages hatte Bundeskanzler Konrad Adenauer seiner Fraktion nahegelegt, sich intensiv um die Bewältigung der mittelstandspolitischen Probleme zu kümmern. So wurden unter der Leitung ihres mittelstandspolitischen Sprechers, Kurt Schmücker, die bestehenden Ausschüsse von CDU und CSU zu einem „Gemeinschaftsausschuss“ mit einer gemeinsamen Geschäftsstelle in der Görresstraße 40 in Bonn zusammengefasst. Ein selbständiger Bundesarbeitskreis konstituierte sich am 27. April 1956. Die Teilnehmer sprachen sich für eine selbständige Vereinigung im Sinne der CDU-Satzung aus (Antragsteller: Göke Frerichs). In den vorläufigen Vorstand wurden Kurt Schmücker, Heinz Schmitz und Göke Frerichs berufen. Am 28. April 1956 stimmten die Delegierten auf dem Bundesparteitag in Stuttgart einer entsprechenden Satzungsänderung zu.

Gespräche der MIT mit Adenauer und Vizekanzler Ludwig Erhard zeigten die wachsende Bedeutung des Mittelstandes, was auch die Bestellung des Vorsitzenden der MIT, Kurt Schmücker, zum Nachfolger von Wirtschaftsministers Erhard zeigt. Dem Trend der Mutterparteien CDU und CSU in Richtung starker Volksparteien folgte auch die MIT. Es war ihr Bestreben, die Basis vor Ort zu stärken und damit möglichst viel unternehmerischen Sachverstand in die politische Willensbildung auf Kreis-, Landes- und Bundesebene einzubringen.

Fusion

Anlässlich ihrer 39. Bundesdelegiertenkonferenz 1995 wurde beschlossen, die MIT und die Wirtschaftsvereinigung zu einer gemeinsamen, noch einflussreicheren Vereinigung, der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU, zusammenführen. Ihr gehören heute ca. 40.000 Unternehmer, Selbständige, Handwerker, Freiberufler, Sympathisanten und Junioren an. Seit 1998 hat sich die MIT auch auf europäischer Ebene in der Europäischen Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (EMWV) und seit dem Jahre 2000 in der SME-Union organisiert.

Hans-Dieter Lehnen

 

Bundesvorsitzende der MIT
1956-1970 Kurt Schmücker
1970-1977 Egon Lampersbach
1977-1987 Gerhard Zeitel
1987-1993 Elmar Pieroth
1993-1996 Klaus Bregger
1996-1997 Hansjürgen Doss
1997-2005 Peter Rauen
2005-2013 Josef Schlarmann
seit 2013 Carsten Linnemann

 

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