Die Debatte um die sprachliche Abkehr vom generischen Maskulinum und die Verwendung alternativer Schreibweisen wurde Ende der 1970er-Jahre von Feministinnen angestoßen, die im generischen Maskulinum eine Manifestierung und Widerspiegelung männlicher Vorherrschaft sahen. Hochschulen, Kommunalverwaltungen und Unternehmen verbannen das generische Maskulinum deshalb sukzessive aus ihrer internen und öffentlichen Kommunikation.
Mit der Queer-Bewegung, die sich für die Anerkennung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt einsetzt, geriet das generische Maskulinum seit Mitte der 2010er-Jahre zunehmend aus einer weiteren Richtung unter Druck. Seither nehmen die sprachliche Abkehr vom generischen Maskulinum und die Verwendung alternativer Schreibweisen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft kontinuierlich zu. Auch die Bundesfamilienministerin fordert von der Bundesregierung Alternativen zum generischen Maskulinum in Gesetzestexten und staatlichen Dokumenten.
Die wachsende gesellschaftliche und politische Akzeptanz von Gleichberechtigung und Diversität brachte bislang keine Einigkeit über Form und Notwendigkeit ihrer sprachlichen Sichtbarmachung. Mit der zunehmenden Präsenz alternativer Schreibweisen und Sprechformen drohen Uneinheitlichkeit und Unübersichtlichkeit. Immer öfter wird Kritik an einzelnen Alternativformen geäußert. Gleichzeitig werden die Rufe nach einer Beibehaltung des generischen Maskulinums lauter. Die Argumente für und gegen das generische Maskulinum sind dadurch äußerst vielfältig und lassen sich längst nicht mehr mit einfachen Zuschreibungen wie progressiv versus konservativ fassen.
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