Einkommensschwache Haushalte in Deutschland werden bereits besonders stark durch Sozialversicherungsbeiträge belastet. Die Abgabenlast nimmt weiter zu, wenn die Höhe der Beiträge weiter steigt, um die Folgen des demografischen Wandels zu kompensieren. Der vorliegende Monitor prüft die Sinnhaftigkeit der Einführung eines Freibetrags in den Sozialversicherungen angesichts aktueller Krisen und Herausforderungen, wie beispielsweise der zuletzt angestiegenen Inflation.
Die Ergebnisse der durchgeführten Modellrechnungen verdeutlichen, dass die Einführung eines Freibetrags Haushalte erheblich finanziell entlasten könnte. Ein Freibetrag in Höhe von 750 Euro im Monat würde sozialversicherungspflichtig Beschäftigte – je nach Ausgestaltung – um durchschnittlich 48 bis 142 Euro im Monat entlasten.
Es bleiben aber viele Fragen zur genauen Ausgestaltung des Freibetrags offen, beispielsweise die konkrete Höhe eines Freibetrags oder die Definition der Zielgruppe. Zudem ist unklar, wie sich ein Freibetrag langfristig auf die Betroffenen auswirkt, wenn in der gesetzlichen Rentenversicherung über den Lebensverlauf weniger Beiträge eingezahlt werden. Eine entsprechende Reform der Sozialversicherungen wäre zudem mit sehr hohen Kosten für die Finanzierung der öffentlichen Haushalte verbunden, die durch eine Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze nicht gegenfinanziert werden könnten. Die Ergebnisse legen daher den Schluss nahe, dass die Einführungen eines Freibetrags erstens ein (bereits kompliziertes) Finanzierungssystem noch komplizierter gestalten würde und zweites zu teuer wäre.
Temas
EU-Japan-Allianz für kritische Rohstoffe
Raum für ein wettbewerbsfähiges und resilientes digitales Europa schaffen
Der wirtschaftliche Wettlauf in Südostasien – und warum Europa zurückfällt
Mut zu neuen Ideen – Wie lässt sich die Effizienz unseres Gesundheitssystems steigern?
Greift Chinas Stimulus-Paket?