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Jürgen Wertheimers neues Buch widmet sich dem großen Aufklärer: Wenn Kant das Konzept der Vernunft und der Wahrnehmung so gravierend ins Wanken bringt, rüttelt er an den Fundamenten der politischen Macht. Er tut dies auf eine weniger rabiate aber nicht minder radikale Weise wie die Vordenker der französischen Revolution. Freilich ist sein Vorschlag, das operative Geschäft zugunsten der Reflexion zurückzustellen und zweigleisig zu fahren, nicht ganz unproblematisch. Kritisch zu denken und sich parallel dazu obrigkeitskonform zu verhalten – kann diese Spaltung auf die Dauer gutgehen? Und gerät seine Hoffnung aus „ewigen Frieden“ in Anbetracht der blutigen Realität nicht zu einer idealistischen Farce? Dennoch: Kant hat das Bewusstsein der Öffentlichkeit – vielleicht gerade durch diesen „Deutschen Sonderweg“ – geprägt wie kein zweiter.
Wertheimer studierte Germanistik, Komparatistik, Anglistik und Kunstgeschichte in München, Siena und Rom. In den Jahren 1984/1985 habilitierte er sich. Danach war er von 1986 bis 1987 Professeur associé für „Littérature allemande“ in Metz. Von 1991 bis 2015 hatte Wertheimer eine Professur für Neuere Deutsche Literaturwissenschaften und Komparatistik in Tübingen inne.Wertheimer ist seit 1992 Mitherausgeber der komparatistischen Zeitschrift „arcadia“.
Von 2017 bis 2020 leitete er das vom Bundesministerium der Verteidigung unterstütze „Projekt Cassandra. Krisenführung durch Literaturauswertung“.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der VHS Nagold statt.