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Nichts weniger als eine "dramatische Transformation in der Intelligenz technologischer Systeme" sei der Wandel hin zur Industrie 4.0, sagte Prof. Dr. Sabina Jeschke von der RWTH Aachen. Bisher seien alle technischen Produkte eine Abbildung eigener technischer Fähigkeiten gewesen. Doch die Technik wird immer komplexer und das bedeutet, dass die Systeme Probleme selbst lösen müssten. Deswegen macht das autonome Automobil heute eigene Erfahrungen und lernt selbst, wenn es beispielsweise mit seinen "Kumpels" kommuniziert. Die Herausforderung an einem Beispiel: Autos unterhalten sich untereinander, mit den Ampeln und der Straße. Diese Komplexität übersteige menschliche Intelligenz, denn die technologischen Systeme könnten "buchstäblich um die Ecke schauen."
Eine wichtige Frage, die die Teinehmer unterschiedlich beantworteten: Handelt es sich um eine Revolution oder nur um Evolution? Für Jeschke steht fest: Die Revolution liegt in dem wissenschaftlichen Bruch, der in der Frage deutlich wird, wie wir diese Technik kontrollieren. Zudem gebe es einen Anbieter-Wechsel: Firmen, die früher bestimmte Techniken produziert haben, seien heute auf ganz anderen Märkten unterwegs, oder anders gesagt: "Eine Suchmaschine baut ein Auto", so Jeschke und sie ergänzte: "Revolutionen werden von Außenseitern gemacht." Die etablierten Unternehmen hingegen sorgten für Stabilität, sie entwickelten evolutionäre Erfindungen.
Der Revolutionsthese wollten die Jeschke folgenden Panelisten nicht ganz folgen. So befand Prof. Dr. Holger Bonin vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, dass sich die Berufe zwar veränderten, aber nicht verschwänden: "Kellner arbeiten heute anders als früher." Dem schlossen sich der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung Bonn Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser und Wolfgang Nettelstroth von der IG Metall NRW an: "In vielen Bereichen bewegt man sich vom Produkt weg, das Arbeiten wird abstrakter, es gibt mehr Management, mehr Controlling", so Esser. Gerade deswegen müssten Ingenieure mit allen anderen Bereichen kommunizieren können, sagte Nesselroth. Bereits zuvor hatte Güngör Kara vom 3D-Druck-Unternehmen EOS das spezifiziert: In einer Welt der Industrie 4.0 sind Ingenieure besonders gefordert, sagte Kara: "Sie müssen interdisziplinäres Wissen in den Bereichen Design, Metallurgie sowie Prozess- und Applikations-Know-How mitbringen." Das bedeutet auch für andere Berufsfelder, dass die Anforderungen gestiegen sind, sich weiterzubilden. Durch die neue Vernetzung innerhalb der Belegschaft seien zudem nicht mehr Zuständigkeiten gefragt, sondern Kooperation: "Führung 4.0 ist inspirierend und authentisch, Verantwortung wird geteilt", sagte Barbara Thiel, Head of Diversity & Inclusion der Thyssen Krupp AG.
Eine Verantwortung, die vor allem bei der Führungsebene liegt, sie, sich überhaupt erst einmal der Digitalisierung zu widmen: "Bei vielen mittelständischen Unternehmen fehlen die Skills", sagte Jens Redmer, Director New Business Development bei Google. Dabei müssten die Geschäftsführer ihre Unternehmen auf Online-Plattformen bringen. Das liege auch daran, dass viele sagten, ihr habt das Internet, wir die Dinge: "Digitalisierung ist bei uns noch zu sehr mit Technologie verbunden. Für mich ist das mehr etwas Geschäftliches", befand Grünen-Abgeordnete Dr. Birgit Beisheim. So müsse "die Digitalisierung Unternehmen dazu bringen, sich selbst zu hinterfragen", sagte Hendrik Wüst, CDU-Landtagsabgeordneter in NRW. Schließlich liege es in der Hand der Firma, ob ein Unternehmen sich (oder Produkte) neu erfinden könne. Innovationsfähigkeit ist keine Frage der Ressourcen, sondern eine Frage der Kultur, sagte Hofstede 1980 - und Jeschkle schloss sich ihm an: "Es ist eine Kultur des Experimentierens notwendig."
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