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„Sei mutig"

Courage zeigen für Demokratie

Mit Rollenspielen haben Maria Grjasnow und Sebastian Drefahl vom „Netzwerk für Demokratie und Courage“ (NDC) auf dem Schülerpolitiktag der Konrad-Adenauer-Stiftung den Teilnehmern gezeigt, wie man in Gewaltsituationen eingreifen kann, ohne sich selbst dabei zu gefährden.

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Ein voller Bus fährt durch die Stadt. An einer Haltestelle steigen zwei Männer ein, die auf die Fahrgäste einschüchternd wirken. Als sie dann mit Gewalt zwei Sitzplätze für sich freimachen wollen, auf denen zwei kurdische Jugendliche sitzen, reagiert kein Mensch. Alle schauen still zu, wie zwei vermeintliche Neonazis an den Mitfahrern Gewalt ausüben.

Diese Szene war zwar nur gespielt. Doch leider findet sie allzu oft in Wirklichkeit statt. Den Zeugen solcher menschenverachtenden Gewalt fehlt häufig die Zivilcourage, weil sie sich entweder nicht einmischen wollen oder weil sie verunsichert sind und nicht wissen, wie sie eingreifen könnten.

Die beschriebene Bussituation hätte im Idealfall folgenden gewaltfreien Ablauf:

Ein voller Bus fährt durch die Stadt. An einer Haltestelle steigen zwei Männer ein, die auf die Fahrgäste einschüchternd wirken. Als sie dann mit Gewalt zwei Sitzplätze für sich freimachen wollen, auf denen zwei kurdische Jugendliche sitzen, springt die Sitznachbarin sofort auf und rennt zum Busfahrer. Dieser hält den Bus an. Währenddessen hatten sich bereits zwei weitere Fahrgäste eingemischt und die Betroffenen aus der Sichtweite der Aggressoren gebracht. Der Busfahrer fordert die vermeintlichen Neonazis auf, den Bus zu verlassen.

Auch diese Szene wurde von den Schülern gespielt. Es stellte sich heraus, dass sich die gewalttätige Szene einfacher spielen lässt, als die couragierte. In einer Zeit, in der Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus immer existieren, scheinen solche Courage-Workshops mehr als nötig.

Glorifizierung des Nationalsozialismus, Verleugnung des Holocaust, Rassismus, Antisemitismus, Führerkult und Homophobie sind nur einige Merkmale, die das rechtsextreme Gedankengut charakterisieren. Die Schüler konnten erfahren, dass Rechtsextremismus ein konkretes Beispiel für eine menschenverachtende Einstellung ist.

Alle Menschen, die nicht in ihr starres Weltbild passen, werden von den Neonazis verachtet.

Im Workshop ging es darum zu verstehen, wie sich diese Verachtung bei den Betroffenen anfühlt. Durch Texte und Comics, in denen Minderheiten diskriminiert wurden, sollten die Schüler sich in die Rolle der Opfer hineinversetzen. „Wenn wir versuchen nachzuspüren, wie es sich anfühlt, ist es einfacher im entscheidenden Moment Courage zu zeigen und einzugreifen“, sagte Maria Grjasnow.

Wie würde ich mich selber in einer solchen Situation fühlen, wenn ich angepöbelt werde? Was würde ich mir wünschen? Antworten auf diese Fragen könnten jedem helfen, wenn es darauf ankommt ruhig zu bleiben und sich darauf zu konzentrieren, selber aktiv zu werden.

„Das Handy rausholen, die Polizei anrufen oder den Busfahrer informieren – das sind kleine Sachen, die viel bewirken können und die jeder von euch machen kann“, unterstrich Drefahl.

 

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