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Drei Monate vor der Weltmeisterschaft: Wirtschaftliche Dynamik, soziale Umbrüche und politische Spannungen in Brasilien

Eine Bilanz des Wiesbadener Tischgesprächs 10. März 2014

Im Wiesbadener Tischgespräch thematisierte Olaf Jacob, Leiter des Teams Lateinamerika der Konrad-Adenauer-Stiftung, soziale und ökonomische Herausforderungen Brasiliens.

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„Die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft wird ein 'tropikalisiertes' Großereignis werden, das Dank hoher Improvisationskunst gelingen wird.“ Inwieweit sich die anhaltenden Demonstrationen der Brasilianer auf die WM auswirkten, könne man nicht sagen.

Brasilien sei eine aufstrebende Großmacht, so Jacob, der bis 2013 das Regionalprojekt „Soziale Ordnungspolitik“ der Konrad-Adenauer-Stiftung in Rio de Janeiro leitete. Dennoch hätte Brasilien viele strukturelle Probleme nicht gelöst und sei gerade in wirtschaftlicher Hinsicht überbewertet. In den vergangenen Jahren habe Brasilien als Aufsteiger gegolten. Noch im Jahr 2010 betrug die Wachstumsrate 7,5 Prozent. Die internationale Presse lobte das Land in den höchsten Tönen; alle Zeichen standen auf Erfolg. Doch bereits im Jahr 2012 machten sich erste Zweifel an der Nachhaltigkeit des brasilianischen Wachstums breit. "Die Inflationsrate ist mit 6 Prozent sehr hoch im Vergleich mit anderen Ländern in der Region". Zwar verfüge Brasilien über einen riesigen Binnenmarkt, jedoch seien die in Brasilien hergestellten Produkte nicht wettbewerbsfähig, was ein langfristiges Wachstum erschwere. Zudem bilde die weit verbreitete Korruption ein weiteres Hindernis für Investitionen.

Darin liege auch einer der Hauptgründe für die anhaltenden Proteste der Brasilianer. Die Mehrheit der Protestierenden würde aus der aufstrebenden Mittelschicht kommen. Die Bekämpfung der Korruption, höhere Investitionen in Bildung und Gesundheit sowie Senkung der Kosten des öffentlichen Nahverkehrs seien ihre Hauptforderungen. Massenproteste waren in Brasilen bisher nicht üblich und stellten ein neues Phänomen dar.

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Wiesbaden Deutschland