Die Werke von Kerstin Hensel haben es in sich. „Regenbeins Farben“: eine Schelmennovelle. „Cinderella räumt auf“: der jüngste Lyrikband. Und „Schmoren im Paradies“: ein philosophisches Kochbuch. Mit solchen sprechenden Titeln, mit Bilderblitzen und Wortfundstücken begab sich die 1961 in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz, geborene Autorin im fünften studio online der Konrad-Adenauer-Stiftung auf einen literarischen Spaziergang. Aus der pandemischen Not machte sie eine virtuelle Tugend. Über achtzig Gäste dankten es ihr, zugeschaltet aus Berlin und dem Rheinland, aus Limerick und Warschau, aus Brüssel und Florenz, aus Mexiko, Spanien und Indien, begrüßt von der Leiterin des Büros Bundesstadt Bonn der KAS Ulrike Hospes.
Im Gespräch mit dem Berliner Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Hans Michael Speier und dem Literaturreferenten der Stiftung Prof. Dr. Michael Braun gab Kerstin Hensel Auskunft über ihre jüngsten Werke. Was die Ariadnefäden an ihrem Schreibpult sind (das die Zuschauer im Zoom Bild sehen konnten), warum Ophelia aussteigt, wie die „Schleuderfigur“ den Kinderspielen entsprungen ist: das entlockte Michael Speier, selbst Lyriker und Übersetzer, der Dichterin. Wie es mit Humor gelingen kann, das Schwere von Trauer und Tod in der Kunst etwas leichter zu machen, davon erzählte Kerstin Hensel in ihrer Lesung aus „Regenbeins Farben“: Drei Witwen, allesamt aus dem Kunstmilieu, verlieben sich auf einem Berliner Friedhof in denselben – ebenfalls verwitweten – Galeristen Wettengel und verkreuzen sich in ihren Lebensgeschichten. Und wie deutsch-deutsche Küchenrezepte Appetit machen – nicht nur aufs Lesen, das enthüllte Kerstin Hensel im Prolog ihres Essays „Schmoren im Paradies“ (2020). In dem übrigens auch ein unbotmäßiger Kater herumstreunt, wie die Autorin schmunzelnd mitteilte.
Kostproben aus drei Werken auf einem literarischen Abendspaziergang also, und am Ende, vom Publikum ausdrücklich erwünscht, als Zugabe eine Lesung des Titelgedichts aus dem Anfang Mai 2021 erscheinenden Lyrikband „Cinderella räumt auf“. Darauf gibt es viele Antworten, meinten die Zuhörenden in einer Umfrage: märchenhafte, postfeministische, poetische … Auch wenn die Lesung, wie hier, 'nur' im virtuellen Raum stattfindet: Kunst, sagt Kerstin Hensel, „lehrt uns die Wirklichkeit verstehen, indem wir sie verlassen“.Temas
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Büro Bundesstadt Bonn
Sobre esta serie
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