„Es ist mir eine Freude so vielen Christinnen und Christen hier heute in Erfurt zu begegnen“, mit diesen Worten begrüßte Maja Eib, Landesbeauftragte und Leiterin des Politischen Bildungsforums Thüringen, die rund 50 Teilnehmenden. Die Moderation der Veranstaltung übernahm Patricia Ehret, Referentin für Kirchen und Religionsgemeinschaften. Diskussionsimpulse gab unter anderem Colette Boos-John. Sie ist Geschäftsführerin der Bauer Bauunternehmen GmbH, Vorsitzende der Familienunternehmer e.V. LV Thüringen sowie Vizepräsidentin der IHK-Erfurt. Auch Verleger Manuel Herder teilte seine Erfahrungen und Gedanken. Er leitet den Freiburger Herder Verlag in sechster Generation. Für den politischen Teil der Runde sorgte der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Heilmann. Er ist Mitglied im Ausschuss für Klimaschutz und Energie sowie Vorsitzender der KlimaUnion. „Heute laden wir aber auch Sie alle ein, mitzudiskutieren und in unser Aquarium zuschwimmen“, erklärte Moderatorin Ehret den Teilnehmenden.
Die Klimakrise ist ein erstzunehmendes Problem. Um sie erfolgreich zu bewältigen, braucht es Maßnahmen und Veränderungen. Doch wie können wirtschafts- und klimapolitische Ziele miteinander vereint werden? Wie notwendig sind staatliche Vorgaben für das Erreichen klimapolitischer Ziele? Und wie kann eine ökologisch-soziale Marktwirtschaft in Zukunft gestaltet sein? All diesen Fragen gingen die drei Podiumsgäste gemeinsam mit den Teilnehmern und Teilnehmerinnen auf den Grund.
„Man muss Wirtschaft und Nachhaltigkeit zusammen denken. Aber im Rahmen eines Marathons, nicht Sprints“, betonte die Thüringer Unternehmerin Boos-John. Nur dann könne die Wirtschaft nach wie vor wachsen und sozial bleiben. Bundestagsabgeordneter Heilmann sieht das ähnlich: „Die Dinge bedingen sich. Die Finanzierung klimapolitischer Maßnahmen geht nur über eine florierende Marktwirtschaft.“ Verleger Manuel Herder ergänzte, dass eine verbindliche Öko-Bilanz ein wichtiges Element in einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft sei. „Es braucht verbindliche Regeln und Einigkeit“, betonte er.
„Sachfragen müssen in den Vordergrund“
Laut Herder werde die Klimakrise überideologisiert. Stattdessen müssten Sachfragen in den Vordergrund rücken. „Man muss konkret gucken, wo man am einfachsten viel CO2 einsparen kann. Und dort muss man ansetzen“, sagte er. Boos-John betonte, dass bei der Analyse und Planung auch erreichbare Meilensteine festgelegt werden müssten. „Und die müssen wir dann auch feiern. Es braucht motivierende Geschichten für Kreativität und Innovation“, erklärte die Bauunternehmerin. Laut ihr dürften Unternehmer und Unternehmerinnen nicht bloß in Verboten denken. Auch CDU-Politiker Heilmann bestätigte, dass zu viel über Regeln und Gesetze statt die tatsächliche Umsetzung von Maßnahmen geredet werde. Er habe den Eindruck, dass die Form der klaren Priorisierung der Klimakrise, wie man sie einst hatte, verloren gegangen sei. Das müsse sich wieder ändern. „Ein CO2-Preis würde zu genau den richtigen Entscheidungen führen. Die Uneinigkeit in der Politik über diese Maßnahme ist bedauernswert“, meinte er.
Bürgern und Bürgerinnen ihre Ängste nehmen
Von Seite der Teilnehmenden kamen vor allem der Wunsch, dass Bürger und Bürgerinnen bei klimapolitischen Fragen und Entscheidungen mehr abgeholt und mitgenommen werden müssten. „Es ist falsch, zu glauben, die Bürger würden die Klimakrise nicht bekämpfen wollen“, betonte Verleger Manuel Herder. Auch Heidemann erläuterte, wie wichtig es sei, den Menschen zu erklären, warum sie klimaschädliche Verhaltensweisen oder Besitze aufgeben müssten. „Aber auch Eigenverantwortlichkeit spielt in einer ökologisch-sozialen Marktwirtschaft eine große Rolle“, ergänzte Boos-John. Ein Teilnehmer teilte zu Ende der Veranstaltung seine Gedanken zum Thema: „Als Christen liegt es an uns immer wieder aus Kraft unseres Glaubens nach Lösungen zu suchen und diese aufzuzeigen.“ Auch Bundestagsabgeordneter Heilmann wollte einen positiven Ausblick geben. „Wir werden diese Krise bewältigen können, aber dafür braucht es eine Sanierung unseres Weltwirtschaftssystems“, erklärte er. Moderatorin Ehret erinnerte in ihren Schlussworten noch einmal daran, dass jeder einzelne einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann.
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