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Armut, Chancengleichheit und Sozialpolitik in Lateinamerika

Am Donnerstag, den 8. November im Hotel Radisson in La Paz veranstaltete die Konrad Adenauer Stiftung Bolivien zusammen mit der Stiftung „Milenio“und dem Regionalprogramm für Soziale Ordnungspolitik in Lateinamerika (SOPLA) der Konrad Adenauer Stiftung die Vorstellung des Buches „Armut, Chancenungleichheit und Staatspolitik in Lateinamerika“.

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Am Donnerstag, den 8. November im Hotel Radisson in La Paz veranstaltete die Konrad Adenauer Stiftung Bolivien zusammen mit der Stiftung „Milenio“und dem Regionalprogramm für Soziale Ordnungspolitik in Lateinamerika (SOPLA) der Konrad Adenauer Stiftung die Vorstellung des Buches „Armut, Chancenungleichheit und Staatspolitik in Lateinamerika“.

Zu diesem Anlass wurden vier der 23 Autoren aus verschiedenen Ländern eingeladen. Frau Cinthya Pastor des peruanischen Instituts für Wirtschaft, Herr Sebastián Oleas der Studienkörperschaft für Entwicklung in Ecuador, Fernando Spiritto der Katolischen Universität Andrés Bello inVenezuela und Roberto Laserna der Milenio Stiftung aus Bolivien präsentierten zuerst die Konjunkur und die Entwicklung der Einkommensverteilung und der Staatspolitik in den jeweiligen Ländern und stellten dann konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Politik vor.

Die Veranstaltung fing mit den Begrüßungsworten von Frau Susanne Käss an. Frau Käss bedankte sich bei den Autoren des Buches sowie dem Leiter des Programmes SOPLA für ihren Beitrag. Sie erläuterte die große Rolle, die die soziale Marktwirtschaft in der Bewältigung der Armut in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg gespielt hat. Dazu erwähnte Frau Käss die Idee, dass die soziale Marktwirtschaft eine Alternative zwischen Liberalismus und Sozialismus für Lateinamerika sein könnte und bezog sich dafür auf das Buch von Marcelo Resico Einführung in die soziale Marktwirtschaft – Ausgabe für Lateinamerika.

Danach erteilte Frau Käss Herrn Olaf Jacob das Wort. Herr Jacob begrüßte das Publikum und erklärte, dass das vorliegende Buch das sechste von der KAS veröffentliche Buch über das Thema sei und dass in jedem Kapitel die Herausforderungen wie konkrete Vorschläge für jedes Land Lateinamerikas vorgezeigt würden. Herr Jacob betonte, dass die Arbeit der Konrad Adenauer Stiftung auf keinen Fall versucht, Lösungen direkt aus Deutschland nach Lateinamerika zu übertragen, sondern jedem Land bei der Suche nach eigenen Lösungen zu helfen.

Ivan Velásquez und María Rodriguez moderierten die Veranstaltung.

Frau Cinthya Pastor des peruanischen Instituts für Wirtschaft wurde kurz vorgestellt . In der Einführung erzählte Frau Pastor, dass es in den letzten Jahren in Peru in Wachstum gegeben hat, das die Armut reduziert hat und die Einkommen erhöht hat. Jedoch bestehen noch Probleme und die Ressourcen Perus sind knapp. Nicht alle Menschen können aus dem Wirtschaftswachstum Nutzen ziehen, was zu Ungleichheit führt.

Dank einer Grafik zeigte Frau Pastor, dass die Armut und die extreme Armut zwischen 1991 und 2010 gesunken sind. Diese sind jedoch nicht im ganzen Land gesunken. Diese Unterschiede lassen sich in drei Gebiete aufteilen: unterschiedliche Wohnbereiche, unterschiedliche natürliche Gebiete und unterschiedliche geographische Gebiete. So wurde ausgeführt, dass in ländlichen Gebieten die Armut weniger zurückgegangen ist, als in den städtischen Gebieten, in den Gebirgsketten weniger als in den Wälder- und Küstenbereichen. Allgemein kann man sagen, dass die Gebiete, wo die

Armut am wenigstens zurückgegangen ist, die ländliche Gebirgskette und ländliche Wälder sind. Der Rückgang der extremen Armut folgt fast der gleichen Logik. Was das durchschnittliche Einkommen betrifft, hat es zwischen 2003 und 2010 um 64% zugenommen. Die größte Einkommenssteigerung betrifft die drei ärmeren Fünftel der Bevölkerung. Die Ungleichheit ist auch gesunken, während die Bildungsdeckung gestiegen ist. Der Gini-Index (Index für Ungleichheit) ist nämlich von 0,54 in 1997 auf 0,49 in 2009 gefallen. Die Einschreibungsrate in die Primar- und Sekundarbildung sind jeweils von 92,5% auf 94,4% und von 70,8% auf 76,5% gestiegen. Frau Pastor hob aber hervor, dass nur ein Drittel der peruanischen Bevölkerung die Sekundarbildung erreicht hat. Die Rate der Schulabbrüche ist auch sehr hoch, von 12,3% in städtischen Bereichen bis 24,9% in ländlichen Gebieten, was meist auf wirtschaftliche Notwendigkeiten zurückzuführen ist. Als letzter Indikator wurde die Unterernährungsrate betrachtet. Die Untgerernährung ist zwar in den letzten Jahren stark gesunken aber sie bleibt trotzdem hoch. In ländlichen Gebieten gipfelt sie bei 31,3%. In einem dritten Schritt präsentierte Frau Pastor die verschiedene Programme, die die Entwicklung der letzten Jahren bestimmt haben, mit ihren Vorteilen und Nachteilen. Die Programme, die sich am besten entwickelt haben und am besten funktioniert haben, sind die, die sich in den Bereichen der Verringerung der Armut, der sozialen Entwicklung, der Beschäftigung und der Qualifikation bewegt haben. Die Initiativen, die sich mit Ernährung und Bildung beschäftigten, haben sich als ineffizient erwiesen und haben neue Probleme ausgelöst, wie zum Beispiel im Fall der Ernährung die Erschaffung von Käuferlobbies oder im Fall der Bildung die Vermehrung der Bürokratie. In einem letzten Schritt kam Frau Pastor auf politische Empfehlungen zu sprechen. Zuerst ist es notwendig, klare Ziele und Standards für die Ressourcenzuteilung, die Vorgänge und die Ergebnisse festzulegen. Die staatlichen Institutionen und die Vorgehensweise müssen gestärkt werden und die verschiedene Programme und Initiativen müssen als Teil einer vollständigen Strategie der sozialen Entwicklung geplant werden.

Als zweiter Redner ergriff Herr Sebastián Oleas das Wort, um über die Lage der Einkommensverteilung und der Sozialpolitik in Ecuador zu berichten. Er behandelte das Thema aus der Sicht der Armut. Zuerst zeigte Herr Oleas die Lage der Armut in Ecuador auf. 1990 lebten 50% der Bevölkerung unter die Armutsgrenze. Diese Zahl ist gesunken bis Ende der 1990er Jahre, wo die Krise des Jahres 1999 dieser Zahl wieder auf 46% erhöht hat. Seitdem beobachtet man eine starke und ausdauernde Verringerung der Armut. Danach unterschied Herr Oleas die Mittel, die eine wesentliche Rolle in der Entwicklung der Armut spielen und die Mittel, die eher nebensächlich sind. Laut Herrn Oleas beeinflussen das ökonomische Wachstum und die Inflation sehr stark die Entwicklung der Armut. Wenn das BIP um 2,6% steigt, sinkt die Armut um 1%. Wenn die Inflation um 5,5% steigt, steigt auch die Armut um 1%. Die Investitionen spielen auch eine wesentliche Rolle. Dahingegen wirken sich Geldtransfers und Sozialausgaben weniger auf die Senkung der Armut aus. Dazu lenkte Herr Oleas die Aufmerksamkeit des Publikums darauf, dass der Staat eine entscheidende Rolle seit 2007 spielt, da er 40% des BIPs erzeugt. Die Ungleichheiten sind auch gesunken und mehrere Programme mit dem Ziel der Senkung der Armut und der Einkommensverteilung sind gleichzeitig entwickelt

worden: 49 Programme existieren, 53% davon wurde zwischen 2000 und 2010 entwickelt. Die Indikatoren für menschliche Entwicklung sind in den letzten Jahren hoch gestiegen, während die Unterbeschäftigung und die Arbeitslosigkeit gesunken sind aber auch die informale Arbeit zugenommen hat. Herr Oleas zeigte auch, dass das Bildungsniveau und die Arbeit im informellen Sektor zusammenhängen. Ein großer Teil der informellen Beschäftigung umfasst Menschen, die nur die Primarbildung abgeschlossen haben, dann kommt ein kleinerer Teil aus Menschen mit Sekundarschulabschluss und noch ein kleinerer aus Menschen mit universitärer Bildung. Herr Oleas politische Empfehlungen bezogen sich auf den Arbeitsmarkt und die Indikatoren für menschliche Entwicklung. Auf dem Arbeitsmarkt muss die Rolle des ökonomischen Wachstums berücksichtigt werden. Neue Arbeitsgesetze müssen entworfen werde und strukturelle Veränderungen stattfinden, um die verletzlicheren Arbeiter zu schützen. Mütter müssen besonders unterstützt werden, um sich auf dem Arbeitsmarkt einen Platz zu schaffen. Die langfristige Rolle der Bildung muss auch berücksichtigt werden. Herr Oleas kam zum Schluss, dass eine effiziente Armutsverringerung nur durch die Kombination des ökonomischen Wachstums und der Sozialpolitik möglich ist und dass man die wesentliche Rolle der Bildung nicht vergessen darf.

Herr Fernando Spiritto, hieltden Vortrag „Wachstum, Armut und Ungleichheit in einem Erdölland: Venezuela“. Herr Spiritto erläuterte den venezulanischen Kontext. Das Erdöl ist in Venezuela die Basis der Politik und der Wirtschaft. Es besteht in dem Fertigungssektor ein starkes Produktivitätsproblem, die Landwirtschaft dient kaum als Lebensgrundlage. Obwohl Venezuela ein Erdölland ist, wo die sozialen Ungleichheiten gering sind, existiert Armut. Das institutionelle Argument ist sehr wichtig, um die Unterschiede zwischen den Ländern zu erklären. Im Land existieren vielfältige Programme, um die Armut zu senken, die alle aus Erdöleinkommen finanziert werden und dazu dienen, die Regierung und das politische System zu legitimieren. Nun ist diese Finanzierungsweise sehr vergänglich und instabil. Deshalb ist es für Venezuela notwendig die verschiedenen Sektoren auszugleichen und die Industrie zu verstärken.

Außerdem sollte das Erdöleinkommen nicht nach politischen Strategien verteilt werden, sondern richtige Volksbedürfnisse erfüllen. Die sozialen Programme müssen mit klaren Grundzügen für ihre Implementierung zählen. Die Sozialpolitik braucht stabilere Finanzierungen, die nicht aus dem Erdöleinkommen stammen sollen sondern die aus unabhängigen mit Transparenz behandelten Fonds kommen müssen.

Herr Roberto Laserna ergriff als Letzter das Wort und fasste sich kurz und prägnant. Herr Laserna beyog sich auf das Thema der Armut in Bolivien. Seiner Meinung nach bietet die Publikation, die den Abend lang von den verschiedenen Rednern vorgestellt worden ist, eine vergleichende Perspektive zwischen den Ländern. Das ist ein langfristiges Projekt, das auf empirischen Daten basiert und fragt: welche Mittel haben besser funktioniert in der Verringerung der Armut und der Ungleichheit? Herr Laserna stellte dann drei Ergebnisse und Optionen vor: Wenn es ein langfristiges Wachstum gibt, wird es zu einer Senkung der Armut führen. Jedoch braucht Wachstum Geldumlagen. Laut Herrn Laserna ist die Sozialpolitik ineffizient: das sind kurzfristige politische Maßnahmen, deren Geld verschwindet. Dahingegen sind direkte Geldtransfers erfolgreich.

Danach unterschied Herr Laserna die verschiedenen Typen von politischen Maßnahmen der Armutsbekämpfung. Indirekte Maßnahmen sind die, die Rahmenbedingungen für das Wachstum schaffen; mediatisierte Maßnahmen sind die, die allgemein von den Regierungen bevorzugt werden, weil sie das Image der Regierung und des Staates verbessern; und die direkte Maßnahmen, in denen die Ärmeren bestimmen und Verantwortung übernehmen. Die beste Option sei es, direkte und indirekte Maßnahmen zu verbinden durch Geldtransfers an die Akteure einerseits und durch Investitionen, rechtliche Sicherheit und institutionelle Gewissheit. Seine Präsentation endete mit einem Ratschlag: „Mach nicht immer das Gleiche, wenn du verschiedene Ergebnisse erreichen möchtest“.

Die Veranstaltung endete mit Fragen und Antworten und mit einem Empfang.

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