Conferencia
Detalles
China vor der Olympiade erregt die Gemüter. Die Berichte über Tibet rufen neue Verunsicherungen im Westen hervor. Ideologische Fundamentalisten rufen zum Boykott gegenüber Peking auf. Sorge bereitet bei uns vor allem auch der aufsteigende Wirtschaftsrivale mit seinen politischen Ambitionen. Wird das bedeuten, dass China im 21. Jahrhundert zur Weltmacht aufsteigt und den Untergang der westlichen Domination ankündigt? Angesichts dieser Entwicklung gibt es im Westen die unterschiedlichsten Wahrnehmungen über das sich modernisierende China.
Im Vortrag soll der Versuch unternommen werden, das hochgesteckte Ziel chinesischer Politik zu skizzieren, neue Stärke und alte Größe wiederzuerlangen, und zwar mit Hilfe konfuzianischer Werte, denn Chinas komplizierter Entwicklungsweg zwischen Tradition und Moderne soll nach den Vorstellungen der chinesischen politischen Elite keine Kopie des westlichen Entwicklungsmodells werden. Hieß doch die Entwicklungsdevise schon vor 150 Jahren, als China während der Opiumkriege gewaltsam geöffnet wurde, nur das Nützliche vom Westen zu übernehmen und in der Essenz das Chinesische zu bewahren.
Prof. Dr. Karin Tomala, in Königsberg geboren, studierte an der Ostberliner Humboldt-Universität Sinologie, Philosophie und Geschichte. Kurz nach ihrem Studium siedelte sie in den 60er Jahren nach Polen über. Hier studierte sie weiter, promovierte und habilitierte sich an der Warschauer Universität. Seit Ende der 70er Jahre arbeitet sie an der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau, wo sie 1995 auch zur Professorin berufen wurde. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Bevölkerungsentwicklung, der Menschenrechte und der großen Transformation in China.