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Die von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit dem RCDS Bremen organisierte Veranstaltung fand unter Polizeischutz statt, weil es zuvor im Internet Aufrufe zur Gewalt gegeben hatte. Fleischhauers Thesen provozieren offenbar militante Linke. Doch es blieb alles ruhig.
Jan Fleischhauer stellte am Anfang klar, dass er nicht gekommen sei, um mit seiner „links“ sozialisierten Vergangenheit abzurechnen, „wie so viele“, sondern um über seine Beobachtungen einer linken Wirklichkeit zu berichten.
„Links zu sein“ bedeute, ein Lebensgefühl zu vertreten, das die Moral gepachtet sowie das Recht angeblich immer auf der eigenen Seite habe. Außerdem glaube man als „Linker“, so Fleischhauer, stets Anwalt aller Minderheiten, also der Schwachen und Unterdrückten sowie aller Opfer der Verhältnisse, zu sein.
So kam es etwa, dass der 1962 geborene Spiegel-Autor aufgrund eines Verbots seiner Eltern bis zu seinem 13. Lebensjahr weitestgehend auf Orangen verzichten musste. Sie waren der Meinung, dass Orangen nur aus Herkunftsländern wie Spanien zu beziehen wären, wodurch zu der damaligen Zeit eine Unterstützung des faschistischen Franco-Regimes einhergehen würde.
Von Beispielen dieser Art hatte Fleischhauer einige zu erzählen. Allerdings gab er zu bedenken, dass die „Linken“ auch nicht überschätzt werden sollten. Keineswegs seien diese der Normalfall in Chefetagen – mit Ausnahme von den Berufsgruppen in den Medien, im Kulturbereich und im Öffentlichen Dienst. Dort herrsche eine Dominanz, „da sich Linke der Aufklärung verpflichtet fühlen“, mutmaßt Fleischhauer.
Der überwiegende Teil der Gäste honorierte Fleischhauers Thesen durch langen Applaus. In der anschließenden, teils kontrovers geführten Diskussion warf eine Zuhörerin dem Autor vor, nur mit „unwissenschaftlichen Pauschalisierungen“ zu arbeiten, die nach Meinung eines weiteren Gastes „wenig hilfreich“ für eine Debatte seien. Fleischhauer entgegnete: „Zur Lösung gesellschaftlicher Probleme bin ich nicht da. Ich bin kein Missionar.“ Festlegen wolle er sich nur darauf, dass er „ein Freund der Freiheit“ sei und ihn an der Linken vor allem das historisch bedenkliche „Vertrauen in den Staat“ störe.
Die Polizei, die zum Schutz der Veranstaltung in Bereitschaft war, zeigte sich mit dem störungsfreien Verlauf zufrieden.