Christoph Becke erzählte, dass er in München geboren wurde. Seine Eltern hätten sich ein besseres Leben in der DDR versprochen, also zogen sie mit ihm zu Verwandten nach Sachsen. Im Juni 1961, so Becke, zogen er und seine Eltern in die Nähe von Berlin. Nur zwei Monate später wurde die Mauer zwischen West- und Ost-Berlin erbaut und das erste Mal in seinem Leben habe Becke aktiv mitbekommen, wie seine Freiheit durch das SED-Regime eingeschränkt wurde.
Becke erklärte, dass seine Mutter früh skeptisch gegenüber der DDR war. Zu Hause bei ihm wurde West-Radio gehört und West-Fernsehen geschaut, während er sich in der Öffentlichkeit seine kritische Haltung nicht anmerken lassen durfte. So auch in der Schule: Von den Lehrern, so Becke, wurde die DDR und der Sozialismus verherrlicht, während die Bundesrepublik Deutschland schlechtgeredet wurde. Becke betonte, dass er die Argumente stets unlogisch fand, wie zum Beispiel die Behauptung die BRD sei ein Polizeistaat - dabei waren die Westdeutschen bei der Einreise in die DDR erschrocken, wie viele polizeiliche Kontrollen es gab. Auch der in der DDR gängige Begriff für die Mauer, „antifaschistischer Schutzwall“, ergab für Becke nie Sinn – die Bürger der Bundesrepublik Deutschland durften ja einreisen, während die Bürger der DDR nicht ausreisen durften.
Becke meinte, dass dieser Politdrill ihn schon immer störte und auch die anderen Einschränkungen in der DDR viel von seiner Freiheit nahmen. Daher habe er vermieden, in der Kohleproduktion seine Pflichtarbeit für den Sozialismus abzuleisten, sondern lieber Urlaub in Rumänien gemacht. Da habe er aber nicht nur auf der faulen Haut gelegen, er hatte nämlich eine Idee: In Rumänien, so Becke, gab es kaum Uhren, in der DDR hingegen waren diese recht günstig. Also sei er in der DDR von Stadt zu Stadt gefahren, um überall zwei bis drei Uhren zu kaufen, gerade so viel, dass er keinen Verdacht erweckt habe. In Rumänien habe er die Uhren dann gewinnbringend weiterverkauft, so dass er genug Geld hatte, um ein gutes Studentenleben führen zu können.
Die Einschränkungen seiner Freiheitsrechte und vor allem das ständige Lügen, um als staatstreu zu erscheinen, hätten Becke an seinem Leben in der DDR am meisten geplagt. Deshalb, meinte Becke, versuchte er über Ungarn nach Jugoslawien zu fliehen, um von dort in die Bundesrepublik Deutschland zu gelangen. Er wurde jedoch beim Fluchtversuch gefasst. Nach über einem Jahr Gefangenschaft, während der er immer wieder Schikanen erdulden musste, wurde er endlich freigekauft und durfte als freier Bürger in den Westen.
Becke erzählte viele Anekdoten, während er von seinem Leben in der DDR berichtete und beeindruckte die Schülerinnen und Schüler mit seiner Geschichte sehr. Auch das Interesse der Klassen wurde geweckt, denn im Anschluss wurden viele Fragen zu Beckes Biografie und zur DDR gestellt.