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Was die politische und soziale Lage in Afrika betrifft, sind wir vornehmlich schlechte Nachrichten gewöhnt. Die häufigen Berichte über Korruption, Hungersnöte und Bürgerkriege erwecken den Eindruck von beständigem Chaos und Elend, die in diesem Kontinent seit der Kolonialzeit so fest verwurzelt zu sein scheinen, dass auch großes Engagement von Hilfsorganisationen wirkt wie ein Tropfen auf einem heißen Stein. Doch Rupert Neudeck hatte in seinem Vortrag an der St. Johannis-Schule auch Positives zu berichten.
Einer der afrikanischen Staaten, die ihm Hoffnung machen, ist das zentral im Kontinent gelegene Ruanda. Viele Deutsche werden das Land vor allem mit dem Massaker in Verbindung bringen,
Rupert Neudeck wies auf die moralische Verantwortung Europas hin, das Afrika während der Kolonialzeit aufgeteilt und ausgebeutet hatte. Außerdem betonte er die weltweiten Auswirkungen von Problemen Afrikas, die auch uns beträfen: Durch exzessiven Holzabbau und große Mengen veralteter Fahrzeuge würde etwa das Klimaproblem verschärft.
Nach seinem Vortrag beantwortete Neudeck Fragen der Schüler, etwa über den Grund für seinen Wechsel von der von ihm gegründeten Hilfsorganisation „Cap Anamur“ zu den „Grünhelmen“. Seine Antwort: „Eltern müssen ihre Kinder in die Freiheit entlassen“.
Über die Entwicklungsmöglichkeiten von Afrika zeigte sich Neudeck optimistisch und zitierte einen afrikanischen Präsidenten mit den Worten: „Es gibt keine genetischen Gründe, warum Afrikaner nicht Singapur oder Dubai gründen können.“
Passend zum Vortrag von Rupert Neudeck veranstaltete die St. Johannis-Schule in dieser Woche eine Aktion mit Hilfsprojekten in Burkina Faso, welche sie bereits seit 1973 jährlich organisiert. Der Entwicklungshelfer bot zu diesem Anlass an, die Projekte der Schule vor Ort zu besichtigen.