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Am 29. September berichteten die Karikaturistin Barbara Henniger und der Zeitzeuge Jörg Stiehler den Schülerinnen und Schülern der 10. Klasse der Oberschule Helgolander Straße von ihren Erlebnissen in der DDR bis hin zum Mauerfall.
Zu Beginn der Veranstaltung stellte die Tagungsleiterin Sarah Bunk die Konrad-Adenauer-Stiftung sowie die beiden Redner Jörg Stiehler und Barbara Henniger vor. Henniger wurde 2006 mit dem Deutschen Karikaturenpreis „Geflügelter Bleistift“ in Gold ausgezeichnet und 2012 mit dem deutschen Karikaturenpreis für ihr Lebenswerk geehrt.
Anschließend begann der Zeitzeuge Stiehler, der 1973 in der DDR geboren wurde, von seinen Leben als Jugendlicher zu erzählen, indem er die anwesenden Schüler fragte, wie alt sie seien. Der Großteil von Ihnen war 15 Jahre alt, und Stiehler merkte an, dass er beim Mauerfall nur ein Jahr älter gewesen sei. Er berichtete von den Problemen und Schwierigkeiten in der DDR, wie zum Beispiel der Mangelwirtschaft („das Regal ist voll, aber nur mit einer Sache“) und den Drohungen und Repressalien in der Schule, welche letztlich zur Flucht von ihm und seiner Mutter Anfang 1989 über Ungarn und Österreich in die BRD führten. Im Anschluss an seine Lebensgeschichte übergab er das Wort Barbara Henniger, die freie Mitarbeiterin der Satirezeitschrift „Eulenspiegel“ ist.
Henniger unterlegte ihre Erzählungen mit selbstangefertigten Karikaturen und Comics. In diesen waren unter anderem ihre Wohnung in Dresden und der angsteinflößende Hausbesuch von zwei Stasimitarbeitern zu sehen. Sie schilderte, wie sie ihren Mann kennen lernte und mit ihm 1967 nach Strausberg bei Berlin zog, wo sie zu Hause auf ihr Kind aufpassen musste, während er arbeiten ging. Henniger beschrieb, dass sie zu dieser Zeit viel zeichnete und ihre Ideen letztlich an den „Eulenspiegel“ schickte, der von ihren Karikaturen schnell überzeugt war. Anschließend berichtete sie vom Tag des Mauerfalls und ihren Erlebnissen in Berlin. Sie erklärte: „Wir haben mit unseren Karikaturen nicht nur Schwächen und Mängel bekämpft, sondern auch das politische System an sich.“
Am 01. Oktober erklärte Heiko Sakurai den Schülern der 11. Klasse des Gymnasiums Vegesack erst in einem theoretischen Teil, was eine Karikatur ausmacht und wie Sie entsteht. „Eine Karikatur ist vom Anspruch her nichts anderes als ein politischer Kommentar“, so Sakurai. Der größte Unterschied sei, dass die Karikatur im Gegensatz zum geschriebenen Kommentar keinen Platz für lange Argumentation habe. Die Karikatur stelle Sachverhalte daher stets überspitzt und vereinfacht dar.
Bevor mit dem Zeichnen einer Karikatur begonnen werden könne, müsse umfangreiche Vorarbeit geleistet werden. Der Karikaturist müsse sich zunächst mithilfe der Nachrichtenlage ein geeignetes Thema heraussuchen und einen Schwerpunkt finden, der die Pointe der Karikatur werden soll. Um mit dem Zeichnen zu beginnen, fehle dann nur noch eine geeignete Bildidee oder Metapher.
Dann begann der praktische Teil. Die Schüler suchten sich selbst das Thema Syrien aus und einigten sich auf den Schwerpunkt: „Wen bombardiert Putin wirklich?“ Gemeinsam mit Heiko Sakurai entwickelten sie die Bildidee, ein Kampfflugzeug zu zeichnen, welches zuerst Rauchbomben abwirft und danach, wenn nicht mehr erkennbar ist, was getroffen wird, das eigentliche Bombardement beginnt. Ein gezeichneter Putin sollte das Geschehen mit diesen oder ähnlichen Worten kommentieren: „Keine Sorge! Ich weiß schon, wen ich treffe!“
Den Schülern machte das Zeichnen der Karikatur viel Spaß. Nach etwa 20 Minuten sammelte Heiko Sakurai einige Karikaturen ein und besprach mit der Klasse, welche angewandten zeichnerischen und stilistischen Mittel für die Karikatur besonders geeignet waren. Abschließend zeigte er noch seinen eigenen Entwurf.