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Lehberger ging vor allem auf die Strukturdebatte der Schulen ein, die „in allen Bundesländern voll entbrannt“ sei. Das Problem ist, dass heutzutage immer mehr Schüler aufs Gymnasium gehen, auch wenn sie eigentlich nicht die entsprechenden Fähigkeiten dafür besitzen. Die anderen Schulen verlieren hingegen immer mehr Schüler, was die Lernumgebung der verbliebenen Schüler verschlechtert. Nun hat sich Bremen dafür entschieden, das Schulsystem zweigliedrig zu gestalten. Dieses Modell stellt mehr Chancengleichheit her und ist deswegen „ein vernünftiger bildungspolitischer Kompromiss“. Es muss aber auch wirklich eine Veränderung passieren, so Lehberger weiter, „nur ein Austausch von Schildern wird es nicht bringen“. Er forderte vor allem kleine Klassen und besondere Angebote für schwache und starke Schüler.
Laut SPD-Mann Rainer Paulenz müsste man, bevor irgendwelche Schritte unternommen werden, zuerst überlegen, welche Qualitätsveränderung man bewirken will. Er glaubt nicht, dass bisher Schritte unternommen wurden, um in der Qualität wirklich voranzukommen. Winfried Stölting stellte sich gegen das zweigliedrige Schulmodell, denn er ist der Ansicht, dass die Forderung nach gemeinsamem Unterricht „der Idee der Förderung der individuellen Fähigkeiten widerspricht.“ „In einer größeren Gliedrigkeit kann man besser auf die Stärken und Schwächen der Schüler eingehen.“ Mehr Personal für die Schulen forderte Irene von Twistern, um sich der Probleme der Schüler besser annehmen zu können. Ihrer Ansicht nach gibt es in der Schülerschaft keine Gleichheit. Dies sei der Grund, dass die Schulen kompensieren müssen, um eine „faire Bildungschance für die Schüler“ zu erreichen.
In der Diskussion sprach von Twistern sich dagegen aus, alle Schüler lange gemeinsam zu unterrichten. Alle gemeinsam können auf lange Sicht nicht entsprechend gefördert werden. Professor Lehberger wies darauf hin, dass es für eine Schulreform vor allem wichtig sei, die Unterstützung der Eltern zu haben. Ohne sie ist eine Reform nicht möglich. Weiter machte er darauf aufmerksam, dass an den Hauptschulen heutzutage ein schlechtes Lernmilieu herrscht. Er zeigte, „dass bis zu 30% eines Jahrgangs für die Arbeitswelt nicht zu gebrauchen sind“, d.h. ihnen fehlen die Voraussetzungen zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes. Einen Weg, dieses Problem anzugehen, sieht er im zweigliedrigen Schulsystem. So werden Haupt- und Realschüler gemeinsam unterrichtet, was das Lernmilieu stark verbessert. Von Twistern forderte mehr Ganztagsschulen, um nicht nur die Qualität, sondern auch die Quantität des Unterrichts zu steigern und so dem Unterrichtsausfall vorzubeugen. Zudem wurde diskutiert, ob eine sechsjährige Grundschule ein Erfolgsmodell wäre und wie man den Wechsel der Schüler von der Grundschule zur weiterführenden Schule verbessern kann.
„So, wie die Schulen sind, haben wir jetzt noch eine Menge unerledigter Hausaufgaben“, erklärte Irene von Twistern. Einig waren sich alle Diskussionsteilnehmer, dass das Bildungssystem in Bremen stark verbessert werden muss.