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„‚Wie isses nun bloß möglich?‘ Walter Kempowskis ‚Tadellöser & Wolff‘: 50 Jahre nach dem Erscheinen“

de Laura Naujoks

Auftakt der „Bremer Kempowski-Tage“

Am 29. April 2021 lud die KAS zu einer Abendveranstaltung zum Thema „‚Wie isses nun bloß möglich?‘ Walter Kempowskis ‚Tadellöser & Wolff‘: 50 Jahre nach dem Erscheinen“.

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Am 29. April 2021 lud die KAS zu einer Abendveranstaltung zum Thema „‚Wie isses nun bloß möglich?‘ Walter Kempowskis ‚Tadellöser & Wolff‘: 50 Jahre nach dem Erscheinen“ mit dem Historiker Prof. em. Dr. Ulrich Herbert (Universität Freiburg) und dem Erziehungswissenschaftler Prof. em. Dr. Volker Ladenthin (Universität Bonn). Die Moderation übernahm Dr. Edo Reents von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Es nahmen ca. 80 Interessierte teil. Die Aufzeichnung der Zoom-Veranstaltung wurde auf der KAS Bremen-Facebook-Seite hochgeladen.

Zu Beginn leitete Ralf Altenhof, Leiter des Politischen Bildungsforums Bremen, thematisch in die Veranstaltung ein. Walter Kempowski sei einer der bedeutendsten Schriftsteller der Nachkriegszeit und habe mit seinen Werken ein breites Publikum angesprochen. Zunächst wurde er eher verspottet, später bekam er einige Anerkennung und Auszeichnungen für seine Werke. Die Würdigung des Tagebuchschreibers Kempowski sei jedoch noch ausstehend. Außerdem sei Kempowski vorgeworfen worden, die NS-Zeit zu verharmlosen. Die Selbstbezeichnung Kempowskis als „Chronist“ sei ein Hinweis darauf, dass er die NS-Zeit keineswegs verharmloste, vielmehr wollte er das Selbstverständnis des Protagonisten darstellen. „Tadellöser & Wolf“ ist die Geschichte über seine Kindheit und Jugend im 3. Reich in Rostock. Zu dem großen Erfolg haben charakteristische Zitate der Hauptpersonen beigetragen – unter anderem das der Mutter: „Ach wie ist es schön, man rennt man tut und macht, man bittet, man fleht, aber nein“ oder: „Wie isses nun bloß möglich“. Anschließend stellte er die Referierenden vor.

Prof. em. Dr. Ulrich Herbert ordnete das Werk historisch ein. „Tadellöser & Wolff“ ist ein Roman der 1970er Jahre bei dem das Familienleben im 3. Reich im Mittelpunkt steht. Er zitierte Stellen aus dem Werk, in denen der Versuch, Normalität in besonderen Zeiten zu bewahren, verdeutlicht wird. Darin begründet sieht er den Vorwurf der Verharmlosung des Nationalsozialismus. Die auf schönen und witzigen Geschichten basierenden Erzählungen seien Beispiele für die Verdrängung des „Bösen“. Prof. Dr. Herbert betonte, dass der Roman aus einer naiven Perspektive eines Heranwachsenden geschrieben wurde, um die Ignoranz und Ahnungslosigkeit der Deutschen kunstvoll anzudeuten.

Prof. em. Dr. Ladenthin nahm eine Einordnung des Werkes in die Literaturgeschichte vor. Kempowski bezeichnete sein Werk als bürgerlichen Roman. Dies sei ein Gegenentwurf zu der gegenwärtigen Literatur gewesen, da 1971 von anderen Schriftstellern das Ende der bürgerlichen Literatur eingeläutet wurde. Eine weitere Provokation stelle die Bemerkung „alles erfunden“ dar, die sich gegen den Zeitgeist der realistischen Literatur stellte. Aufgrund des Sprachzerfalls des 20. Jahrhunderts durch bspw. Phrasen seien nach Kempowski die sprachlichen Möglichkeiten der realistischen Erzählung nicht gegeben. In seinen Werken bediente er sich der Ironie und Satire.

Das Publikum hatte während der ganzen Veranstaltung die Möglichkeit, Fragen in den Chat zu stellen, welche dann von dem Moderator aufgegriffen wurden.

In seinem Schlusswort bedankte sich Ralf Altenhof abschließend für die Diskussion und den somit erfolgten Auftakt der „Bremer Kempowski-Tage“. Geplant sind weitere Veranstaltungen, u.a. Lesungen und Studienreisen.

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Personas de contacto

Dr. Ralf Altenhof

Dr. Ralf Altenhof

Landesbeauftragter und Leiter Politisches Bildungsforum Bremen

ralf.altenhof@kas.de +49 421 163009-0 +49 421 163009-9
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