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#KASkonkret

"Wir haben ein Interesse daran, dass es in unserer Nachbarschaft möglichst wenig Konflikte gibt."

KASkonkret #30: Tanja Gönner: Entwicklungszusammenarbeit - Perspektiven, Projekte, Personen

Krieg, politische Verfolgung, aber auch Hungersnöte oder die Suche nach Arbeit - all das sind Gründe, aus denen Menschen ihr Zuhause oder sogar ihr Land verlassen. In Folge 30 von #KASkonkret beschreibt Tanja Gönner, Vorstandssprecherin der GIZ, wie das Unternehmen vor Ort unterstützt und Fluchtursachen angeht.

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79,5 Millionen Menschen - ein Prozent der Weltbevölkerung - waren 2019 auf der Flucht. Das zeigen Zahlen des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen. 83 Prozent von ihnen stammen lediglich aus zehn Ländern: die meisten sind aus Syrien geflohen, danach kommt Venezuela, gefolgt von Afghanistan, dem Südsudan und Myanmar. Es sind Zahlen, die Tanja Gönner, Vorstandschefin der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH sehr gut kennt. 70 Prozent ihrer Mitarbeiter*innen gehören zum nationalen Personal in den Einsatzländern. Bei #KASkonkret beschreibt sie, wie die Arbeit vor Ort in den Krisen- und Entwicklungsländern aussieht. In Afghanistan führt die GIZ im Auftrag der Bundesregierung eine ganze Reihe von Projekten durch: Polizeibeamten wird Lesen und Schreiben beigebracht, so dass sie ihre Arbeit zuverlässig erledigen können, junge Menschen, insbesondere Frauen, werden durch Aus- und Weiterbildungen gefördert. In Westafrika haben GIZ-Mitarbeitende Cashew-Bäuerinnen und Bauern  zu modernen Anbautechniken geschult und die Lieferketten weiterentwickelt. So hat sich deren Haushaltseinkommen um 300 Prozent erhöht. In Ländern wie Niger gibt es Regionen, die davon leben, dass dort jedes Jahr viele Geflüchtete vorbeiziehen.  Hier unterstützt die GIZ sowohl die aufnehmenden Gemeinden als auch die Geflüchteten beispielsweise mit dem Aufbau von Basisdienstleistungen wie einer funktionierenden Trinkwasserversorgung.

Hilfe zur Selbsthilfe?

Ein Vorwurf, der der Entwicklungszusammenarbeit immer wieder gemacht wird: sie nehme die lokale Bevölkerung auf den Schoß, bringe Staaten eher in Abhängigkeit, statt in Selbstständigkeit. Damit das nicht passiert, schicke die GIZ nicht einfach Geld, sondern arbeite mit sogenannten Direktleistungen, sagt Tanja Gönner. Ziel sei es, Menschen und Regierungen zu befähigen. Aber die andere Seite müsse auch mitziehen. „Die Länder, die Regierungen und die Bevölkerung müssen das auch selbst für sich als eine Lösung sehen. Und letzten Endes müssen die Regierungen vor Ort das zu ihrer Aufgabe machen. Dort, wo Sie an den Fähigkeiten von Menschen arbeiten, wird der Einzelne immer etwas mitnehmen. Dort, wo Institutionen das als hilfreich sehen, wird es immer zu einer Verbesserung der Situation führen.“

Perspektiven schaffen

Menschen entscheiden sich vor allem dann, ihr Heimatland zu verlassen, wenn sie dort keine Perspektive für sich und ihre Familie sehen. Wer Fluchtursachen bekämpfen will, müsse deshalb vor Ort neue Perspektiven für die Bevölkerung schaffen, so Tanja Gönner.

Deutschland werde von vielen Partnerländern als fairer Vermittler geschätzt, berichtet Tanja Gönner. Gleichzeitig verfolge Deutschland natürlich auch eigene Interessen, wenn es um Entwicklungszusammenarbeit geht: „Wir haben ein Interesse daran, dass es in unserer Nachbarschaft möglichst wenig Konflikte gibt. Uns interessiert, dass wirtschaftliche Entwicklung in anderen Ländern stattfindet, nicht, weil wir Märkte entwickeln, sondern weil das zu einer fairen Partnerschaft dazugehört.“ Deutschland sehe sich auch als Vermittler von Werten wie Menschenrechte, Gleichberechtigung oder Schutz von Umwelt und Natur.

Corona-Pandemie verschärft Krisen und Hunger

Laut UN wird 2021 ein humanitäres Katastrophenjahr werden. Mehr als ein Dutzend Länder stünden bereits am Beginn einer Hungersnot. Vor allem der afrikanische Kontinent wird wie kein anderer Erdteil von den indirekten Folgen der Pandemie getroffen, wie der Schließung der Grenzen oder dem Zusammenbruch des Welthandels. Für Dr. Ulrike Hospes, Leiterin des KAS-Büros Bonn, kommt diese Meldung nicht überraschend: „Die allermeisten afrikanischen Volkswirtschaften sind vom Export von Rohstoffen und unverarbeiteten Agrarprodukten abhängig. Diese geringe Diversifizierung macht die Länder anfällig für negative Einflüsse von außen. Hohe Armutsquoten, bad governance, Korruption schaden der ökonomischen Resilienz vieler Staaten zusätzlich.“ Die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie dürften daher für viele Menschen in Subsahara-Afrika existenzielle Ausmaße annehmen. Auch hier sei die Entwicklungszusammenarbeit gefragt. 

Nächste Woche: Reden über Gott und die Welt

In der kommenden Folge von #KASkonkret am Dienstag, den 15.12., spricht Maximilian Nowroth mit dem Kölner Pfarrer und Urgestein Franz Meurer über „Gott und die Welt“: Wie ist es, Pfarrer in einem der ärmsten Stadtteile Kölns zu sein? Was bedeutet für Pfarrer Meurer Nächstenliebe? Und: was brauchen die Menschen heute noch von der Kirche? Schaltet ein! 

 

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