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70 Jahre Nordrhein-Westfalen – Was prägt es, was eint es?

Bericht zur Bildungstour „Politik auf zwei Rädern“

Die Antworten auf diese Frage er-''fuhren'' siebzehn Motorrad fahrende Teilnehmerinnen und Teilnehmer plus zwei Sozias aus ganz Deutschland auf der diesjährigen politischen Bildungstour „Politik auf zwei Rädern“.In Nordrhein-Westfalen gibt es viel Historisches, viel Gegenwart und sehr viel Zukunft zu entdecken. Das 70jährige Landesjubiläum nahm das Politische Bildungsforum Nordrhein-Westfalen zum Anlass, in einer mehrtägigen Rundreise prägende Institutionen, Personen und Regionen aufzusuchen.

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Vergangenheit und Zukunft

Wir starteten thematisch und chronologisch in der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, wo uns die Geschäftsführerin Frau Dr. Franz die Rolle Konrad Adenauers in den Anfängen des Bindestrichlandes Nordrhein-Westfalen entfaltete und seine Bedeutung für die weitere Entwicklung des Bundeslandes unterstrich.

Im Anschluss empfing uns der Präsident der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin, Wolfgang Wurm, und sprach mit uns über Innere Sicherheit und neue Herausforderungen, denen sich die Polizei zu stellen hat. Der Besuch wurde danach durch Vorführungen mehrerer Sondereinheiten des Standorts Sankt Augustin, wie der Fliegerstaffel oder der Hundestaffel, abgerundet.

Bei dem Termin bei der Telekom mit Finanzvorstand Thomas Dannenfeldt mit Führung in der T-Gallery, dem Zukunftslabor der Telekom, beschäftigten wir uns vornehmlich mit Digitalisierung und Industrie 4.0. Die fallenden Preise pro Megabyte und der enorme digitale Darwinismus stellen alteingesessene Unternehmen immer wieder vor neue Herausforderungen. Die Zukunft des Telekommunikationssektors stellt sich nach Thomas Dannenfeldt folgendermaßen dar: „Alles wird vernetzt. Alles wird digitalisiert. Alles wird analysiert.“ Aus diesem Grund müsse Europa hinsichtlich des digitalen Fortschritts mit Amerika mithalten, damit es auch im 21. Jahrhundert wettbewerbsfähig bleibt.

Kalter Krieg und heiße Reifen

Auf dem Weg durch das malerische Ahrtal mag man vielleicht an Wein oder Volksfeste denken, aber nicht an den Kalten Krieg. Betritt man aber den Regierungsbunker in Ahrweiler, fühlt man sich um Jahre zurückversetzt in Konflikte, die heute kaum noch nachvollziehbar sind. Die spannenden Ausführungen in dem heute nur noch zum Teil begehbaren Bunker verdeutlichten in welcher Gefahrensituation sich dich Bundesrepublik befand und wie weit man auf den Ernstfall vorbereitet war.

Nach diesen ernsteren Tönen schlug das Herz eines jeden Rennsportbegeisterten höher, als wir den Nürburgring erreichten. Als Sonder-Thema aus dem Bereich Wirtschaft ist der Nürburgring, der mit und über den Motorsport ökonomisch weit in die strukturschwache Region ausstrahlt, ein perfektes Beispiel. Nach einer kurzen Einführung zur Geschichte und Situation des Nürburgrings durch den Leiter der Unternehmenskommunikation, Uwe Baldes, durften wir selbst Fuß auf den geschichtsträchtigen Asphalt setzen und erhielten exklusive Einblicke bei einer Führung durch das Fahrerlager.

In deutlich ruhigerer Atmosphäre mündete der Abend in einer Diskussion mit dem Präsidenten der luxemburgischen CSV, Marc Spautz. Hier wurden hauptsächlich europapolitische Themen und die Beziehungen der westeuropäischen Staaten untereinander behandelt. Obgleich momentan viele Probleme auf die Europäische Union zukommen, wandte sich Marc Spautz entschieden gegen die EU-Kritiker und betonte vor allem die Früchte der engen Zusammenarbeit der westeuropäischen Staaten.

Strukturwandel hautnah

Direkt vor dem Tage-Braunkohleabbau bei RWE in der Nähe von Elsdorf wurden uns vor einem beeindruckenden Panorama die aus dem Strukturwandel hervorgehenden Chancen und Risiken erläutert. Insbesondere der Braunkohleabbau als auslaufender Industriezweig muss sich Problemen stellen, die die ansonsten an Wandel gewöhnte Region noch nicht in diesem Maße kennt.

Nachdem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer neidische Blicke auf sich zogen, als sie unmittelbar auf dem prominentesten Platz vor dem Landtag von Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf ihre Maschinen abstellten, diskutierten wir landespolitische Themen mit Bodo Löttgen, Generalsekretär der CDU NRW. Als Hauptprobleme des Bundelandes nannte er das mangelnde Wirtschaftswachstum und die Defizite in der Inneren Sicherheit. Die CDU NRW werde weiterhin ihren Fokus auf die Lösung dieser Probleme sowie auf den Ausbau der Infrastruktur und der Bildung legen.

Den Tagesabschluss bildeten der Besuch sowie des Besteigung des Gasometers in Oberhausen. Als Paradebeispiel für den Strukturwandel im Ruhrgebiet zeigt der Gasometer, dass ehemalige Industriestätten sehr wohl für einen anderen Zweck erfolgreich nutzbar sind, selbst wenn es ‘‘nur‘‘ für die atemberaubende Aussicht aus 120 Metern Höhe über Oberhausen ist.

Laute und leise Töne zum Abschluss

Der letzte Tag der Reise begann mit einer Besichtigung bei einem der Weltmarktführer im Bereich Metallverarbeitung im Sauerland, der mittelständischen Firma VDM Metals.

Im beschaulichen Werdohl produziert das Unternehmen modernste Werkstoffe für den Weltmarkt. Eine Führung durch die überwiegend lauten Produktionsstätten zeigte uns Qualitätsarbeit und –produkte‘‘ made in NRW‘‘.

Den angemessenen und zugleich sehr nachdenklich stimmenden Abschluss der Tour bildete ein Gespräch mit dem Kölner Dom- und Stadtdechanten Kleine über das Thema: „Der Kölner Dom im säkularen Umfeld“. In diesem säkularen Umfeld sei es immer schwieriger geworden den Dom und seine Umgebung als sakrale Stätten zu schützen. Dies führe immer mehr dazu, dass der Kölner Dom weniger als Gotteshaus und Kulturerbe empfunden wird, sondern lediglich als schöne Kulisse.

Räder, die die Welt bedeuten

Die dürre Aufzählung der Termine spiegelt nicht annähernd die Fülle von Eindrücken Informationen wider, die wir erhalten haben. Hinzu kommen die prägenden Eindrücke, die das Durchfahren sehr unterschiedlicher Regionen erzeugen. Über den Stadt-Land-Kontrast spricht man nun anders, wenn man innerhalb von nur 20 Fahrminuten vom tiefen ländlichen Raum ohne Internetverbindung in die Millionenstadt Köln hineinfährt.

Dass Motorradfahren und politische Bildung nicht vereinbar sind, haben die zahlreichen „Politik auf zwei Rädern“-Touren bereits zu Genüge widerlegt. Gerade die Verbindung von außergewöhnlicher Mobilität, dem Charme der nordrhein-westfälischen Landschaften und Straßen sowie den einmaligen Eindrücken, die den Teilnehmern ermöglicht wurden, machen den Reiz dieser politischen Bildungstour aus.

Und genau dieser Reiz lässt sich auch in der abschließenden Bilanz wiedererkennen: Siebzehn motivierte und begeisterte Teilnehmerinnen und Teilnehmer absolvierten sicher und ohne weitere Zwischenfälle über tausend Kilometer auf ihren Motorrädern und erhielten Einblicke in ein Bundesland, das nach 70 Jahren Bestehen durch seine einmalige politische und wirtschaftliche Geschichte begeistert und dessen Zukunft außergewöhnliche Chancen und Herausforderungen bereithält.

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