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Etwas mehr Distanz

#IKPK12: Paneldiskussion zur Euro-Krisenkommunikation

Seit einer gefühlten Ewigkeit diktiert die Euro-Krise fast ununterbrochen die Schlagzeilen der großen deutschen Tageszeitungen. Ob Rettungsschirm, Proteste in Griechenland oder Target II, ob Politiker, Akademiker aus München oder Wirtschaftsexperten – man kann vieles von vielen dazu lesen. An einer wirklichen Kommunikationsstrategie scheint es aber offenbar zu fehlen, auch aufgrund der Schnelligkeit der Entwicklungen.

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„Oft sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr“, wie Steffen Kampeter bei einer interessant besetzten Paneldiskussion auf der Internationalen Konferenz für Politische Kommunikation die Situation zusammenfasste. Er würde sich wünschen, dass Politik wie Medien gleichermaßen versuchten, sich etwas zurückzunehmen. Manche Aufgeregtheit könnte sich relativieren, wenn nicht jedes Detail sofort verallgemeinert würde. „Man braucht eine gewisse Distanz zum Aufzeigen größerer Linien“, so Kampeter. Andererseits, so Max Höfer, dürfe es nicht so sein, dass alle Dinge, die passieren, verharmlost werden. Die Bevölkerung sei zurecht beunruhigt, weil sie nicht richtig informiert werde. Nicht nur mangele es an Fakten, sondern die Medien hätten gegen die von der Politik ausgegebene Losung „Wir retten Europa“ kaum eine Chance mit konträren Meinungen durchzudringen.

Kristin Breuer sieht Optimierungsbedarf in der Kommunikation eher bei der Politik. Die Medien würden ihrer Aufgabe voll gerecht. Egal ob Print oder Online, alle würden die Botschaften der Politik vielschichtig und vielstimmig transportieren. Erklärstücke und Serviceleistungen würden sich auf unterschiedlichsten Kanälen finden. Bei der BILD sicherlich manchmal etwas zugespitzter, bei anderen eher hintergründig. Die Politik hingegen bewege sich zu häufig in Schlangenlinien. Das führe zu einem Vertrauensverlust. Auch Jan Fleischhauer sieht nicht die Medien in der Pflicht. „Ein zusätzlicher pädagogischer Auftrag würde die Fähigkeiten der Medien übersteigen“, so Fleischhauer. Als problematisch empfindet er einen anderen Aspekt: das Fehlen einer gemeinsamen europäischen Öffentlichkeit. „Das Nationale scheint doch noch stärker zu sein als wir uns das gewünscht haben“, so Fleischhauer. Wie Franzosen und Italiener die Krise wahrnehmen, könne man nur aus Übersetzungen erfahren. „Übertreibungen erreichen uns gerade noch, tiefer gehende Beiträge aber schon nicht mehr“, bemängelt Fleischhauer. Das dürfte sich wohl aber auch nur schwer ändern lassen, da ein solches Vorhaben schon an den Sprach- und Kulturgrenzen scheitern würde.

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