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Nicht nur der Anteil Älterer in der Bevölkerung steigt, sondern auch der Anteil pflegebedürftiger Menschen. Ebenso wie die anderen Sozialversicherungssysteme sehen sich auch die Pflegeversicherungen mit der Tatsache konfrontiert, dass einer immer geringeren Zahl von Beitragszahlern ein wachsender Anteil von Zahlungsempfängern gegenübersteht. Finanzielle Engpässe sind absehbar. Erkennbar ist ferner, dass sich der Arbeitskräftemangel in den Pflegeberufen weiter verschärfen wird und dass die Zahl der pflegenden Angehörigen ebenfalls zurückgehen wird. Schon heute wird die Qualität der pflegerischen Versorgung als nicht optimal betrachtet, die fehlende Zeit für persönliche Kontakte zu den zu Pflegenden beklagt und die Finanzierung der Pflegetätigkeit rein nach auszuführenden Tätigkeiten bemängelt.
Finanziers der Pflege sind nicht nur die Kranken-/Pflegekassen sondern in wachsendem Masse auch die Sozialämter der Kommunen. Denn zunehmend sind die Pflegebedürftigen, aber auch die Angehörigen nicht mehr in der Lage, den Differenzbetrag zwischen der Kostenerstattung für die jeweilige Pflegestufe durch die Pflegekasse und den tatsächlichen Kosten (insbes. bei stationärer Pflege) zu tragen, so dass der Pflegebedürftige zum „Sozialfall“ wird.
Wohnen im Alter - auch wenn es mit Pflegebedürftigkeit verbunden ist - wird nach wie vor als optimal in den eigenen „vier Wänden“ angesehen, und zwar nicht nur von den Betroffenen selbst, sondern auch politisch propagiert und gesetzlich verankert: "Die Pflegeversicherung soll mit ihren Leistungen vorrangig die häusliche Pflege und die Pflegebereitschaft der Angehörigen und Nachbarn unterstützen, damit die Pflegebedürftigen möglichst lange in ihrer häuslichen Umgebung bleiben können." (= § 3 SGB XI Vorrang der häuslichen Pflege).
Die kostengünstigere Lösung ist dies unstrittig, und zwar sowohl für die Pflegekassen (wegen der geringeren Pflegesätze) als auch für die Kommunen (wegen der geringeren Zuzahlung im Sozialhilfe-Fall).
Deshalb tun die Kommunen gut daran, häusliche Pflege in jeder Hinsicht zu unterstützen, indem sie beispielsweise pflegende Angehörige optimal beraten, Alten- und behindertengerechtes Wohnen und Wohnumfeld fördern, ehrenamtliches Engagement (incl. der Freiwilligendienste) auch auf die Alten- und Krankenbetreuung zu richten versuchen, Arbeitslose in wesentlich engerer Kooperation mit Pflegeeinrichtungen qualifizieren und sich für gemeinschaftliche Wohnprojekte und Netzwerke einsetzen.
Weiterhin müssen jedoch insbesondere die Kommunen die künftigen Herausforderungen offensiv thematisieren, vor allem die sinkende Zahl pflegender Angehöriger und das künftige Fehlen von Zivildienstleistenden. Denn dadurch sind Pflegebedürftige in immer größerem zeitlichen Umfang allein zu Hause. Sie, aber auch Personen, die zwar noch nicht pflegebedürftig, aber doch in bestimmten Situationen hilflos sind, verursachen u.U. vermehrt Notrufe bei der Feuerwehr oder es sind die Besuche eines Sozialarbeiters angezeigt. Über die Sozialhilfezahlungen hinaus wachsen die Belastungen der Kommune also weiter.
Parallel dazu ist offen zu diskutieren ist, wo welche Art von Pflege wünschenswert und machbar ist und was jeder Einzelne für sich möchte. Denn ohne Zweifel ist in einem Pflegeheim eine wesentlich differenziertere pflegerische und ärztliche Betreuung zu leisten, andererseits bietet die häusliche Umgebung die Voraussetzung für Selbstbestimmtheit, Autonomie, geistige Flexibilität und Geborgenheit im sozialen/familiären Umfeld und vor diesem Hintergrund die Basis für einen besseren Allgemeinzustand und eine bessere Lebensqualität.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat sich frühzeitig diesem gesellschaftlich immens wichtigen Thema gewidmet und in verschiedenen Veranstaltungen insbesondere auch die Situation in den Kommunen thematisiert:
Lebensqualität bei Demenz? Zur gesellschaftlichen und individuellen Bewältigung einer Grenzsituation im Alter
Herausforderungen der kommunalen Gesundheitsversorgung
Familie - Beruf - Pflege: Vereinbarkeit - Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit?
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