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Für deutsche Besucher stehe hier der Widerstand im Vordergrund, für Polen die Versöhnung, erklärt Franke. Bis zum Versöhnungsgottesdienst mit Tadeusz Mazowiecki und Helmut Kohl im Jahre 1989 habe der Ort für die polnische Bevölkerung keine Bedeutung gehabt. Das sich die Staatschefs dort ein Friedenszeichen gaben, sei heute in Polen sehr präsent. Eine Besucherin sei einmal vom Schaffner bei der Anreise gefragt worden: „Kommt der Kohl da noch hin?“
Kreisau sei also nicht nur ein Ort deutscher Vergangenheit, sondern auch der polnischen Gegenwart, so Franke. Viele der Jugendlichen wissen nur wenig über den Ort und seine Geschichte. Sie nehmen an der Sommerakademie teil, um sowohl über Polen, als auch über Kreisau mehr zu erfahren. „Ich habe den Schwerpunkt Europa, aber mache nichts zu Osteuropa“, begründet die Studentin Jana Frey ihr Interesse. „Ich kann noch viel über mein Heimatland dazu lernen“, räumt etwa Julia Klohs ein.
Die Geschichte des Widerstandes werden sie in den kommenden Tagen an historischen Orten erleben können. Aber auch Gespräche mit Zeitzeugen, eine Lesung und Diskussionen mit Wissenschaftlern sollen das Thema Widerstand und das Land Polen näher bringen. Eine „intensive Woche“ für alle verspricht daher Patrycia Sokolowska, die die Gruppe in Kreisau betreut.