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Vom 11.-12. und 25.-26.11.2016 veranstaltete das Centro de Estudios del Desarollo (CED) mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung Chile in Concepción ein Seminar über das öffentliche Gesundheitssystem und die Gesundheitspolitik in Chile, an welchem Studierende und junge Berufstätige aus dem genannten Sektor teilnahmen. Ziel dieser Veranstaltungen war es, die Schwächen des chilenischen Gesundheitssystems zu thematisieren und mögliche Lösungsansätze für diese zu erarbeiten. Als Referenten wurden verschiedene Vertreter aus politischen und gemeinnützigen Bereichen eingeladen. Neben der aktuellen Gesundheitspolitik wurden auch Einblicke in die historische Entwicklung des chilenischen Gesundheitssystems gewährt. Analysiert wurden weiterhin verschiedene Entwicklungsszenarien der Gesundheitspolitik in Bezug auf eine mögliche Verfassungsänderung, die seit geraumer Zeit debattiert wird.
Am zweiten Wochenende des Seminars präsentierte Schwester Karoline Mayer, Gründerin der Stiftung „Cristo Vive“ (Christus lebt), die Arbeit ihrer gemeinnützigen Institution. Die Arbeit der Stiftung umfasst mehrere soziale Projekte, hauptsächlich in ärmeren Stadtvierteln, die unter anderem die Integration und Wiedereingliederung ausgeschlossener Bevölkerungsgruppen in einen Arbeitsmarkt anstrebt, der einer wachsenden Ausbreitung der Globalisierung ausgesetzt ist und damit verbundene Ansprüche an die Arbeitnehmer mit sich bringt. In Chile ist es ohne ein bestimmtes Einkommensniveau kaum möglich, eine stabile Gesundheits- und Altersvorsorge aufzubauen. Unter anderem betreibt die Stiftung „Cristo Vive“ in Chile auch ein Krankenhaus für Bedürftige.
Nuria Hartmann von der Konrad-Adenauer-Stiftung stellte in ihrem Vortrag das Gesundheitssystem der Bundesrepublik Deutschland vor. Neben der Entwicklung und der Analyse der Stärken und Schwächen der deutschen Gesundheitspolitik, wurde auch auf die Finanzierung, die Organisation und den Einfluss aller in den Prozess involvierten Interessengruppen eingegangen. Durch einen Vergleich der dargestellten Gesundheitssysteme konnten die Seminarteilnehmer wichtige fehlende Aspekte des chilenischen Gesundheitssystems identifizieren.
Aus Reihen des Auditoriums wurde hauptsächlich der Mangel an Einfluss durch Interessengruppen der Versicherten hervorgehoben. Des Weiteren greift das Gesundheitswesen, wie auch die chilenische Politik im Allgemeinen, nicht dezentral, womit nicht auf die konkreten Bedürfnisse in den verschiedenen Regionen des Landes eingegangen wird. Unmut lösen auch die unterschiedlich ausfallenden Beitragsniveaus aus, da auf Frauen beispielsweise höhere Kosten zukommen als auf Männer – ein diskriminierendes System. Die Regierung solle sich laut Meinung der Teilnehmer auch mit der Ungleichheit der verschiedenen Versicherungsmöglichkeiten auseinandersetzen. Da das öffentliche Versicherungssystem nicht verpflichtend ist, wird auch ein geringeres Augenmerk auf die Verbesserung der Konditionen gesetzt. So investieren die Chilenen, welche die nötigen Mittel aufbringen können, üblicherweise in die privaten Krankenkassen, um eine angemessene Krankenversorgung zu haben.
Nach den Vorträgen bekamen die Teilnehmer des Seminars die Möglichkeit, die genannten Entwicklungsgedanken gemeinsam in Gruppen zu konkretisieren.
Im Allgemeinen spiegelte sich in der Veranstaltung der Wille wider, aktiv an der Politik des Landes mitzuwirken und konstruktive Lösungsansätze zu entwickeln. Die Seminarreihe zur Gesundheitspolitik des CED und der Konrad-Adenauer-Stiftung leistete mit diesem Seminar einen aktiven Beitrag zur Bestärkung vorhandener Eigeninitiative , Netzwerkbildung und Dialogförderung.