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"Die ganze Welt blickt auf Deutschland"

Bundesumweltminister a.D. Klaus Töpfer im Interview mit KAS.de

Er war Bundesumweltminister, Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und er ist Gründungsdirektor des Instituts für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit in Potsdam. Heute wird Prof. Klaus Töpfer 75 Jahre alt. Über seine politische Lebensbilanz, weltweite Klimaziele und die deutsche Energiewende sprach er im Interview mit KAS.de.

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Jedem sei heute klar geworden, dass es kein konservativeres Anliegen geben könne, als die Frage nach der Erhaltung der Schöpfung, sagt Klaus Töpfer. "Wir müssen nicht fragen, was uns die eine oder andere Tier- oder Pflanzenart wert ist, sondern wir müssen den Respekt vor der Schöpfung als eine selbstverständliche konservative und christliche Forderung sehen." Gerade den jungen Menschen müsse mitgegeben werden, dass es nicht nur darum gehe, materiellen Wohlstand zu erwirtschaften sondern auch darum, diese Welt für neun Milliarden Menschen lebensfähig zu erhalten, so der ehemalige Bundesumweltminister.

Bis 2030 alle Menschen mit nachhaltiger Energie versorgen

Klar gebe es immer Schwierigkeiten beim Umstieg von einer Großtechnologie auf eine andere wie nun bei der deutschen Energiewende. Deswegen sei eine sinnvolle Weiterentwicklung des Erneuerbaren Energiengesetzes entscheidend. Mehr wettbewerbliche Elemente seien ebenso wichtig, wie die Frage, welche der Technologien es verdiene, weiter direkt oder indirekt subventioniert zu werden. "Wir haben in der Umsetzung noch viel zu tun, aber eines steht fest: die Technik, Sonnen- und Windenergie zu ernten, ist da." Nicht nur erzeuge die Photovoltaik heute an manchen Tagen so viel Strom, dass Deutschland ihn in großen Mengen zu niedrigen Preisen exportieren müsse, sondern zusätzliche Techniken bei der Speicherung und dem Transport seien zudem in der Entstehung. Und die Attraktivität dezentraler Energiegewinnung und -speicherung werde durch die bis heute 700 gebildeten Energiegenossenschaften belegt. "Die ganze Welt blickt mit großem Interesse auf das, was Deutschland tut."

 

Wenn UN-Generalsekretär Ban Ki-moon das Ziel aufstelle, bis zum Jahr 2030 allen Menschen nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten, dann müsse Deutschland erfolgreich sein. "Denn dieses Ziel werden wir eben nicht über fossile Energien wie Kohle, Mineralöl und Gas oder über Kernenergie erreichen. Das können wir nur mit einer dezentralen, an vielen Stellen dieser Erde auch wirtschaftlich zu gewinnenden Energietechnik schaffen", so Töpfer. Deutschland, habe es als technologisch führendes Land geschafft, mit kluger Politik und wirtschaftlicher Perspektive über die Krise hinwegzukommen und stabil zu bleiben und "technologische Führung und ökonomische Stabilität sind die Voraussetzungen dafür, neuen Technologien zum Durchbruch zu verschaffen". Asiatische und afrikanische Partner bestärkten ihn häufig darin, dass Deutschland seinen Kurs weitergehen müsse, um am Ende auch andere Länder in die Lage versetzen zu können, nachhaltige und umweltschonende Energietechniken für das vor uns liegende Jahrhundert nutzen zu können. "Wenn uns das gelingt, haben wir wirklich einen Friedensbeitrag für eine Welt mit neun Milliarden Menschen geleistet", denn Armut sei zu allererst und in besonderer Weise Energiearmut.

"Deutschland trägt große Verantwortung"

"Wer Armut in dieser Welt überwinden will, muss Lösungen finden, damit wir Energien haben, die ohne eine Zerstörung der Stabilität der Ökosysteme und der Welt insgesamt auch anderen Nationen Fortschritte im wirtschaftlichen Bereich ermöglichen." Dabei könne und müsse Deutschland führend sein. "Als wir etwa angefangen haben, die Kohlekraftwerke zu entschwefeln, hat jeder gesagt, die Deutschen drehen durch. Heute ist die Entschwefelungstechnik eine global selbstverständlich angewandte Technik. China wäre ohne überhaupt nicht mehr in der Lage, die damit verbundenen negativen Konsequenzen in den Griff zu bekommen", so Töpfer. Daher trage Deutschland Verantwortung dafür aufzuzeigen, dass so ein Lebensstil und eine solche Technologieentwicklung ermöglicht wird, die es auch anderen erlaubt, Wohlstand zu erwerben, ohne dass es auf Kosten der Schöpfung gehe.

Das komplette Interview mit Prof. Töpfer finden Sie als Audio-Mitschnitt in der rechten Spalte.

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9 de julio de 2013
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