„Eine Lösung des Syrien-Konflikts ist nicht in Sicht, auch wenn das Assad-Regime mittlerweile wieder mehr als die Hälfte Syriens kontrolliert. Der IS gilt als weitgehend geschlagen. Die Bevölkerung hat seit 2010 um rund 21 Prozent abgenommen, der Anteil der Christen um bis zu 78 Prozent. Große Teile von Nord- und Nordostsyrien werden von Kurden autokratisch kontrolliert, das Regime ist kaum präsent. Die Christen träumen mehrheitlich von der Vorkriegssituation und stehen im Konflikt mit der kurdischen Verwaltung. Nur eine Minderheit unterstützt sie. Sorgen machen sich die Christen nun im Hinblick auf die Rahmenbedingungen der geplanten Sicherheitszone in Nordsyrien.“
Nach der überraschenden Ankündigung des US-Präsidenten Donald Trump von Anfang Oktober, die in Nordsyrien verbliebenen US-Truppen umgehend abzuziehen, haben sich die schlimmsten Befürchtungen der Bevölkerung in Nordsyrien – namentlich der Christen – bewahrheitet. Die türkische Armee hat – unterstützt von der von ihr aufgebauten Syrischen Nationalarmee, die sich teilweise aus Angehörigen radikal-islamischer Gruppen rekrutiert – am 9. Oktober mit der Invasion Nordsyriens und der Vertreibung der von der kurdischen YPG dominierten Demokratischen Kräfte Syriens begonnen. Am 17. Oktober kam es auf Betreiben der USA zu einer Waffenruhe, die am 22. Oktober auf Betreiben Russlands zunächst um weitere 150 Stunden verlängert wurde.
Diese Rahmenbedingungen hätten für sich allein schon genügend Stoff für eine interessante Abendveranstaltung geboten. Tatsächlich machte die CDU-Vorsitzende Annegret Kamp-Karrenbauer in ihrer Eigenschaft als Verteidigungsministerin am 21. Oktober 2019 aber einen Vorschlag zur Einrichtung einer Schutzzone/Sicherheitszone in Nordsyrien publik. Damit wurde der Fokus der Veranstaltung zwangsläufig etwas verschoben, weil natürlich klar war, dass die Veranstaltungsteilnehmer auch eine Erläuterung zu diesem Vorschlag und seinen möglichen Auswirkungen erwarteten.
So ging bereits Dr. Gerhard Wahlers, stellvertretender Generalsekretär der Konrad Adenauer Stiftung e.V. in seiner Begrüßung kurz auf den Vorschlag der Verteidigungsministerin ein. Ebenso der ehemalige Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Volker Kauder. Er konnte u.a. auch von den Reaktionen aus der CDU/CSU-Fraktion berichten. Breiten Raum nahm allerdings auch seine Würdigung der an diesem Abend vorgestellten Studie ein. Der Autor der Studie, Dr. Otmar Oehring ging im Anschluss auf einige Punkte der Studie ein, die für die Christen in Nordsyrien entscheidend im Hinblick auf eine Perspektive in Nordsyrien sind. Er machte deutlich, dass es noch zu früh sei, eine abschließende Bewertung der Auswirkungen der Invasion der Türkei auf die Zukunftsperspektiven der Christen in der Region zu geben. Aufgabe des Leiters des Teams Außen-, Sicherheits- und Europapolitik der Konrad Adenauer Stiftung, Nils Wörmer war es dann, die Genese der Idee der Einrichtung einer Sicherheitszone in Nordsyrien darzustellen und eine Einordnung des Vorschlags der Verteidigungsministerin vorzunehmen. Zum Abschluss berichtete Dipl.Ing. Amill Gorgis, Ökumenebeauftragter der Syrisch-orthodoxen Gemeinden In Berlin von den Erwartungen und Hoffnungen der Christen in Nordsyrien.
Die Fragen und Reaktionen der Veranstaltungsteilnehmer während der Fragen-und Antwort-Runde und nach der Veranstaltung machten deutlich, dass sie sich im Hinblick auf ein aktuelles und komplexes Thema außerordentlich gut informiert fühlten.
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