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"Vacunas ¡Ya!"

de Dr. Rudolf Teuwsen

Noticias semanales de Guatemala, Honduras y El Salvador

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Mit der Schlagzeile „Impfungen jetzt!“ verleiht Prensa Libre, die größte Tageszeitung des Landes, dem Unmut der Bevölkerung über die völlig unzulängliche Organisation des Kaufs und der Verteilung von Impfstoffen gegen das Corona-Virus in Guatemala einen deutlichen Ausdruck. Die Zeitung benennt fünf Fehler der Regierung, die entscheidend dazu beigetragen haben, dass die Immunisierung der Bevölkerung nicht vorankommt: verspätete Kaufverhandlungen, schlechte Kommunikation, hohe Vorauszahlungen, niedrige Lieferraten und Verträge ohne Schutz- oder gar Strafvereinbarungen zum Vorteil des Landes. In den Statistiken der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation liegen Chile und die USA bei der Immunisierung der Bevölkerung weit vorne: In beiden Ländern sind weit mehr als zwei Drittel der Erwachsenen mindestens einmal geimpft; über die Hälfte hat bereits einen kompletten Schutz. Auf dem gesamten amerikanischen Kontinent hingegen haben bislang lediglich drei Prozent der Menschen eine Impfung erhalten.

Guatemala und Honduras liegen sogar noch darunter. In Guatemala sollen 10,5 Millionen Personen einen Impfschutz bekommen. Es sind aber erst gut 300.000 mindestens einmal geimpft. Das entspricht zwar genau knapp drei Prozent. Die Bevölkerung des Landes liegt aber bei mindestens 16 Millionen, das heißt: Es sind bis jetzt nur knapp zwei Prozent aller Guatemalteken geimpft. Und die 2.535 Personen mit vollem Impfschutz repräsentieren gerade einmal 0,024 Prozent der Bevölkerung. Die Zahlen in Honduras sind kaum besser, was den vollen Impfschutz betrifft sogar schlechter. Aber es gibt nur unzureichende Statistiken, so dass man mit der Zahl der gelieferten Impfdosen pro Kopf der Bevölkerung arbeiten muss, ohne zu wissen, wie viele davon tatsächlich verabreicht worden sind.

Von den rund 7,75 Millionen Impfdosen, die Guatemala bestellt hat, sind gerade einmal knapp 6,5 Prozent geliefert worden. Das zuständige Gesundheitsministerium hat aber bereits 76 Prozent der für den Kauf zur Verfügung stehenden Mittel an die Lieferanten, insbesondere Russland, ausbezahlt. Einziger Lichtblick in dem administrativen Wirrwarr ist die Selbstverpflichtung des von den Vereinten Nationen organisierten Systems COVAX für die Lieferung von Impfstoff an die ärmeren Länder zu günstigen Konditionen, die Guatemala und Honduras versprochenen Mengen bis Ende Oktober auch tatsächlich bereit zu stellen. Die würden für je ein Drittel der zu impfenden Bevölkerung ausreichen, so dass vielleicht zu Weihnachten eine Immunität von knapp der Hälfte der Erwachsenen erreicht sein wird.

Unterdessen helfen sich die, die es sich leisten können, damit, in die USA zu reisen und sich dort impfen zu lassen. So stark ist die Nachfrage, dass sich in den letzten sechs Wochen die Zahl der täglichen Flüge von Guatemala in die USA, vor allem nach Houston und Miami, von zehn auf 19 fast verdoppelt hat. Verdoppelt haben sich aber auch die Preise der Flugtickets, die jetzt nicht mehr zwischen 300 und 400 US-Dollar kosten, sondern zwischen 650 und 750.

Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit hat Juan Orlando Hernández, scheidender Präsident von Honduras, ein Projekt wiederbelebt, dass er 2013 mit einer verfassungsändernden Mehrheit im Kongress durchgesetzt hatte: die sog. Zonen für Beschäftigung und wirtschaftliche Entwicklung (Zonas de Empleo y Desarrollo Económico, ZEDE). Diese Sonderwirtschaftszonen haben in dem damals verabschiedeten Gesetz nämlich einen völlig eigenen Rechtsstatus erhalten mit einer eigenen Gerichtsbarkeit und einem autonomen Bildungs-, Gesundheits-, Wissenschafts- und Sozialsystem. Sie bilden damit so etwas wie einen Staat im Staate. Obwohl das Projekt bisher ruhend lag – wohl vor allem wegen mangelnden Interesses ausländischer Investoren – hat es wegen der mit der Einrichtung der Zonen verbundenen Enteignungen, insbesondere auch von indigenen Gruppen, sowie der Beschneidung von Naturschutzgebieten in Honduras bereits Vorwürfe wegen der Verschleppungen und Ermordungen von Personen, die gegen die Enteignungen vorgehen wollten, gegeben. Jetzt befürchten die Menschen, dass die Reaktivierung des Projekts dazu dienen soll, korrupten Funktionären und Politikern einen Zufluchtsort zu bieten, an dem sie vor Strafverfolgung sicher sind.

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