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Wie wir die Energiewende schaffen: Perspektiven für Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit

Eine Bilanz der Frankfurter Tagung 18. April 2013

"Wir haben die Verpflichtung, die Energiewende zu einem Erfolg zu machen. Und wir sind wesentlich weiter, als Sie einige Medien glauben machen wollen. Ich bin überzeugt von diesem Weg, dem andere folgen werden." Die Hessische Umweltministerin Lucia Puttrich warb auf einer Tagung der Türkisch-Deutschen Gesundheitsstiftung und der Konrad-Adenauer-Stiftung vor 40 Teilnehmern nicht nur für Erneuerbare Energie, sondern auch für den sparsamen Umgang mit kostbaren Ressourcen: "Am günstigsten ist die Energie, die wir gar nicht nutzen müssen."

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Unkenrufern, die Szenarien voller scheinbar unausweichlicher Stromausfälle entwerfen, antwortete Lucia Puttrich, die um die Notwendigkeit weiß, die Netze auszubauen und zu steuern, um Schwankungen auszugleichen: "Es gibt schier unglaubliche technische Möglichkeiten, Strom in Gas umzuwandeln und so zu speichern. Es gibt viele Dinge, die heute noch nicht gehen, aber in ein paar Jahren gehen werden." Den Einwänden derer, die jetzt schon wissen wollen, welche Technik in zwanzig Jahren eingesetzt werden soll, hielt die Ministerin entgegen: "Die Planwirtschaft ist gescheitert. Sie können doch nicht in Jahresschritten beschreiben, wie sich Technik entwickeln wird. Das Ergebnis muß stimmen." Da die Haushalte mehr als die Hälfte der Energie darauf verwenden, Gebäude zu beheizen und Wasser aufzuwärmen, warnte die Ministerin davor, die politische Debatte auf den Aspekt der Stromproduktion zu verengen: "Wir möchten mit niedrigschwelligen Angeboten Menschen beraten, wie Energie zu sparen ist."

Severin Fischer, der sich in der Stiftung Wissenschaft und Politik der Aufgabe widmet, Klima- und Energiepolitik der Europäischen Union zu analysieren, erläuterte, die globale Energienachfrage habe sich in den letzten drei Jahrzehnten verdoppelt und werde sich bis 2035 um ein Drittel steigern: "Europa ist nur ein kleiner Teil des großen Spiels. Die Hälfte des Wachstums wird sich in China und Indien ereignen." Mit dem Hinweis, der sehr klimaschädliche Energieträger Kohle sei für die Hälfte der Steigerung des globalen Energiekonsums seit 2000 verantwortlich, überraschte der Politikwissenschaftler manchen Teilnehmer: "Inbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern kann Kohle sehr günstig gefördert werden." Mit Blick auf die europäische Szenerie merkte Fischer an, dass Mitgliedsstaaten der EU trotz des Hinweises in Artikel 194 des Vertrages von Lissabon, "im Geiste der Solidarität (...) im Rahmen der Verwirklichung oder des Funktionierens des Binnenmarkts und unter Berücksichtigung der Notwendigkeit der Erhaltung und Verbesserung der Umwelt" gemeinsame Ziel zu verfolgen", "sehr unterschiedliche energiepolitische Entscheidungen treffen": Frankreich setze weiterhin auf Atomstrom; Polen decke bislang fast seinen kompletten Bedarf aus Kohle und habe die Absicht, zwei Atomkraftwerke errichten.

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