Coloquio
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Der Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar hat Fragen in die Öffentlichkeit gebracht, mit denen sich bislang wohl die wenigsten Deutschen intensiv befasst haben. Der russische Staatschef Putin behauptet: Eine eigene Staatlichkeit, eigene Geschichte und eigene Kultur habe die Ukraine im Grunde nie besessen, der Staat sei durch Russland überhaupt erst geschaffen worden. Wie ist Putins imperiale Lesart der Geschichte zu verstehen? Wer waren die sogenannten „Kiewer Rus“ – wo also liegen die historischen Wurzeln Russlands und der heutigen Ukraine?
Auch in anderer Hinsicht reibt sich mancher interessierte Beobachter aktuell eher verwirrt die Augen: In der Vergangenheit ist Polen hierzulande nicht unbedingt bekannt dafür gewesen, Kriegsflüchtlinge und Migranten mit offenen Armen zu empfangen. Jetzt aber zeigt Polen enorme Hilfsbereitschaft. Rund 2,8 Million ukrainischer Geflüchteter hat das Land bis dato aufgenommen. Mancher sagt, diese Hilfsbereitschaft erkläre sich aus der größeren kulturellen Nähe zur Ukraine, aus gemeinsamer Geschichte. Stimmt das?
Wir wenden uns der Lage in Osteuropa mit Blick auf die Geschichte und geschichtspolitischen Argumenten zu und bringen zwei Experten ins Gespräch:
Prof. Dr. Mathias Niendorf studierte Geschichte und Slawistik in Heidelberg, Posen, Tübingen und Moskau. Er promovierte zu deutschen und polnischen Minderheiten in Grenzregionen während der Zwischenkriegszeit. In seiner Habilitation wandte er sich dem Großfürstentum Litauen und Nationsbildungsprozessen in der Frühen Neuzeit zu. Seit 2010 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Osteuropäische Geschichte an der Universität Greifswald.
Wolfgang Templin ist als DDR-Oppositioneller und wichtiger Protagonist der Wendezeit bekannt. Heute ist er u.a. als Publizist tätig. Intensiv hat er sich mit der Geschichte Osteuropas, speziell Polens auseinandergesetzt; jüngst veröffentlichte er eine Biografie über Marschall Józef Piłsudski. Aktuell macht er die Wurzeln des Ukraine-Konfliktes und Putins Geschichtsmythen einem breiteren Publikum verständlich.
Die Veranstaltung wird auf Video aufgezeichnet und findet vor kleinem Publikum statt. Fragen der Gäste strukturieren das Gespräch und werden das Video in „Kapitel“ aufteilen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden im Video nicht zu hören sein; wir achten darauf, dass das Publikum nicht frontal und nur sparsam zu sehen ist.
Bitte melden Sie sich an (andre.postert@kas.de), wenn Sie teilnehmen möchten. Mit der Veröffentlichung von Bild- und Videomaterial erklären Sie sich durch die Teilnahme einverstanden.
Programa
14:30 Vorgespräch
15:00 Beginn der Diskussion mit Fragen aus dem Publikum
Prof. Dr. Mathias Niendorf
Wolfgang Templin
16:30 Ende der Veranstaltung für das Publikum
16:30 Internes Nachgespräch