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"Das haben meine Eltern gut gemacht"

Persönlichkeitsprägung in Kinder- und Jugendtagen

Fällt der Apfel wirklich nicht weit vom Stamm? Welchen Einfluss haben Eltern tatsächlich auf die Persönlichkeit ihrer Kinder? Und welcher Erziehungsstil ist der passende? Antworten gibt die Psychologie, Theologie und die Erfahrung vieler Generationen.

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Auf dem Weg vom Kind zum Erwachsenen sind es vor allem die Eltern, welche den Heranwachsenden als prägende Vorbilder begleiten und nachhaltig beeinflussen. Sowohl durch bewusste, von Intentionen getragene, Erziehung als auch durch den alltäglichen familiären Umgang geben Mutter und Vater ein Stück ihrer eigenen Persönlichkeit an die nächste Generation weiter. Ein kontinuierlicher Prozess, der nicht nur das volkstümliche Sprichwort: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ zu erklären vermag, sondern auch den Fortbestand traditioneller Werte und kulturellen Mustern gewährleistet.

Auf gemeinsame Einladung des Team.F - Neues Leben für Familien und der Konrad-Adenauer-Stiftung M-V blickten mit der Schriftstellerin und Psychologin Helga Schubert, dem Stadtpräsidenten Schwerins Stefan Nolte, dem ehemaligen Landespastor für Diakonie Dr. Hartwig Daewel sowie Prof. Dr. Andreas Broocks von der HELIOS Kliniken Schwerin GmbH, vier Persönlichkeiten aus verschiedenen Gesellschafts-bereichen auf ihre Kindheit und Jugend zurück. Die Frage, welche elterlichen Lebensweisheiten und Prinzipien ihre eigene Persönlichkeit positiv und mit Kontinuität geprägt haben stand dabei im Mittelpunkt.

In das Thema des Nachmittags führte Stefan Beutel vom Team.F - Neues Leben für Familien ein. Im Rahmen seines Impulsreferats betrachtete er eingehend die Eltern-Kind-Beziehung und stellte auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse dar, wie sich aus dieser Generationen-übergreifende Prägungen entwickeln. Prägungen, die sowohl negativer als auch positiver Natur sein können und insbesondere durch die intrafamiliäre Kommunikation und das Modellverhalten der Eltern generiert werden. Ferner vollzog Stefan Beutel den historischen Wandel von einer kinddezentrierten zu einer kindzentrierten Gesellschaft nach, in der das Kind immer mehr im Fokus, auch politischer Aufmerksamkeit, steht um Entwicklungen wie dem demografischen Wandel zu begegnen. Überlegungen zur Trendwende vom autoritären hin zum antiautoritären „laissez-faire“ Erziehungsstil und ein Plädoyer für elterliche Präsenz in häuslichen Konfliktsituationen rundeten sein Referat ab.

Im anschließenden, vom evangelischen Pastor Klaus Silber couragiert moderierten Podiumsgespräch, berichtete zunächst Stefan Nolte über das Motto seiner Eltern, welches ihn bis heute begleitet: „Achte jeden, der mit den ihm gegebenen Fähigkeiten, in der Lage ist seinen Lebensunterhalt eigenständig zu beschreiten“. Ein Motto, welches seinen Ursprung in einer kindlichen Respektlosigkeit gegenüber der Putzfrau seines Elternhauses fand und den Wert jeglicher Arbeit vor Augen führt. Auch, dass seine Eltern sich nicht jeder Mode hingaben und ihre eigenen Wege gingen ist Herrn Nolte in bleibender und prägender Erinnerung geblieben.

Dr. Daewel empfand insbesondere ein Gefühl, das ihm seine Eltern stetig vermittelten, als seine eigene Geschichte, Persönlichkeit und Elternrolle prägend. Das schlichte und gute Gefühl von seinen Eltern gern gehabt worden zu sein, wie man es sich für jedes Kind wünscht. Dankbar zeigte sich Dr. Daewel auch dafür, dass ihm seine Eltern viele Freiräume zum sammeln eigener Erfahrungen gewährten und ihn in der DDR politisch auf den „richtigen Weg“ geführt haben.

Eben diese Dankbarkeit brachte auch Helga Schubert gegenüber ihrer alleinerziehenden Mutter zum Ausdruck. Von der NS-Zeit, über die sowjetische Besatzung bis hin zur DDR hat die mutige antidiktatorische Aufklärung der Mutter Frau Schubert vor ideologischer Verblendung und Vereinnahmung bewahrt und ihr späteres schriftstellerisches Schaffen beeinflusst. Obwohl Helga Schubert auch von Negativem wie häuslichem Leistungsdruck und einem eher abgekühlten Verhältnis zu ihrer Mutter zu berichten wusste, so stand dennoch die Einsicht und das Plädoyer, dass man seinen Eltern auch Fehler zugestehen muss, am Ende ihrer Reflexion.

„Bleibe im Lande und nähre dich redlich“ sowie „Sich regen bringt Segen“ sind die Lebensweisheiten, welche Professor Broocks von seinen Eltern mit auf den Weg gegeben wurden. Wahre Klassiker, die an eigenes Engagement appellieren und ohne deren Umsetzung u.a. im Beruf ein Vorankommen schwierig erscheint. Als beeindruckend und ihm das Gefühl von Stabilität und Verlässlichkeit vermittelnd, beschrieb Herr Broocks außerdem die nunmehr 60 Jahre andauernde Ehe seiner Eltern. Eine lange Zeit, die auch er mit seiner Frau und seinen Kindern zu verbringen erhofft.

Der Nachmittag im Schleswig-Holstein-Haus fand in einem regen Gedankenaustausch zwischen dem Publikum und den Gästen auf dem Podium einen gelungenen und erkenntnis-reichen Abschluss.

Timo Czerwinski

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