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„Jede Intervention löst Etwas aus, besonders in der schwer durchschaubaren afghanischen Stammesgesellschaft“. Mit diesem Worten beschrieb Christian Marius Stahmer, der bei der GIZ für die Region Afghanistan und Pakistan zuständig ist, eines der Hauptprobleme des Engagements der GIZ im Krisenherd.
Entwicklungshilfe in den nordwestlichen Regionen Afghanistans – in denen auch die Bundeswehr stationiert ist – bedarf einer sorgfältigen und „konfliktsensiblen“ Vorbereitung und Durchführung, damit Hilfsprojekte dem Aufbau der Zivilgesellschaft nutzen.
Stahmer zeigte die notwendige Konfliktsensibilität anhand eines Brückenbaus exemplarisch auf: Im Rahmen der Infrastrukturverbesserungen durch die GIZ werden vielerorts Brücken über Flüsse gebaut. Da diese bisweilen aber als Grenzen zwischen Stämme oder Ethnien fungierten, müssen die GIZ und andere Akteure im Vorfeld des Baus genau überlegen, wie möglichen Konflikte vorgebeugt werden kann und die Afghanen mit eingebunden werden können.
Den mehr als 200 Zuhörern erläuterte Stahmer in diesem Zusammenhang die vielen Tätigkeitsbereiche der GIZ, die von berufsspezifischen Alphabetisierungsmaßnahmen über die Förderung von Organisationsstrukturen für Unternehmer (z.B. Handelskammern) bis hin zu der Privatisierungsmaßnahmen regionaler Energie- und Wasserversorgungssysteme. Seit vielen Jahrzehnten leistet Deutschland technische und humanitäre Hilfe in Afghanistan. Seit dem Aufbau eines eigenen Büros im Jahre 2002 habe sich die GIZ stark im Lande eingebracht. Den seitdem laufenden Projekten, in die mehr als 1600 Helfer involviert sind, stellte er ein äußerst gutes Zeugnis aus, was nicht zuletzt mit einer breiten Präsenz der GIZ auf dem Land verbunden ist, wo ca. 80 Prozent der Afghanen leben. Außerdem sind die Mitarbeiter und Entwicklungshelfer bisher extrem selten Opfern von Gewalt in Afghanistan geworden, was mit der engen Kooperation des GIZ mit den Menschen zu tun habe.
Ungewiss sei die Zukunft der Entwicklungshilfe in Afghanistan nach einem möglichen Abzug internationaler Truppen im kommenden Jahrzehnt. Das Budget des EIZ für die Region habe man 2010 zwar aufgestockt, die Hilfen würden jedoch noch viele Jahre benötigt, damit die Programme ihre ganze Wirkung entfalten könnten.
Alex Schmidtke